41 Männer im Getreidetransporter: Ukrainische Grenzer stoppen dutzende Wehrpflichtige
Politik

Viele Ukrainer versuchen, über die grüne Grenze in die EU oder nach Moldau zu fliehen.
Seit Kriegsbeginn dürfen die meisten ukrainischen Männer das Land nicht verlassen. Viele begeben sich trotzdem auf die gefährliche Flucht. Nicht wenige sterben dabei. Andere werden von den Grenzern gefasst: Im Süden des Landes geht nun eine rekordverdächtige Zahl von Männern den Behörden ins Netz.
Statt Getreide hat ein Lastwagen im südukrainischen Gebiet Odessa mehrere Dutzend wehrpflichtige Männer in Richtung Grenze transportiert. 41 Wehrpflichtige seien nachts bei der Ortschaft Nowossilske in einem Getreidetransporter entdeckt worden, teilte der Grenzschutz am Freitag mit. Der Ort liegt nur wenige Kilometer von der rumänischen und der moldauischen Grenze entfernt. Die Männer stammen demnach aus zwölf ukrainischen Regionen. Gegen sie wurde ein Verfahren wegen des versuchten illegalen Grenzübertritts eingeleitet. Gegen zwei Fluchthelfer werde ebenfalls ermittelt.
Die Grenzer griffen gemäß einer zweiten Mitteilung in den Karpaten vor der rumänischen Grenze einen weiteren Mann auf. Dieser hatte einen Notruf abgesetzt, nachdem er sich bei einem Sturz von einer Steilwand verletzt hatte. Der Wehrpflichtige stammt aus dem südukrainischen Gebiet Cherson.

Politik 04.06.24 Gefährliche Rumänien-Grenze Ukrainer flüchten durch den Todesfluss in die EU
Erst vor wenigen Tagen hatten ukrainische Medien über die Festnahme von 32 Männern berichtet, die mit einem LKW über die grüne Grenze nach Ungarn geflohen waren. "Die Nachbarseite meldete, dass sie ein Fahrzeug entdeckt und 32 ukrainische Staatsbürger festgenommen habe", sagte der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes Andrij Demtschenko dem Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda am Montag.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Mit Kriegsausbruch wurde das Kriegsrecht verhängt und eine Mobilmachung angeordnet. Eine Ausreise ist Männern im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren seither nur mit wenigen Ausnahmen gestattet. Viele versuchen daher, über die grüne Grenze in die angrenzenden EU-Staaten oder nach Moldau zu fliehen. Immer wieder werden auch Leichen von geflüchteten Männern im Grenzfluss Tyssa (Theiß) und in den Karpaten gefunden. Seit dem Inkrafttreten von verschärften Wehrerfassungsregeln Mitte Mai mehren sich zudem Berichte über Zwangsrekrutierungen mit teils rabiaten Methoden.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa