Ex-Mediziner Tschentscher, Braun und Lauterbach: Im ersten Leben Halbgott
Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher, Kanzleramtsminister Braun, Bundestagsabgeordneter Lauterbach
Dmitrij Leltschuk; HC Plambeck; Matthias Jung/ DER SPIEGEL
Peter Tschentscher geht durch eine hohe Tür im Hamburger Rathaus, sein Sprecher läuft, um Abstand zu halten, einige Schritte hinter ihm her. Wenn man weiß, was Tschentscher studiert hat, entsteht sofort eine Assoziation: Dies hier sieht aus, als käme der Chefarzt zur Visite, hinter ihm der Assistenzarzt, die Entourage. Sofort kann man sich Tschentscher – runde Brille, Denkerblick, seriöse Ausstrahlung – mit weißem Kittel vorstellen. Tatsächlich ist Tschentscher habilitierter Mediziner, zurzeit aber Hamburgs Erster Bürgermeister.
In der Pandemie richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Ärzte unter den Politikern. Ihnen wird, allein schon von der Art des Denkens her, eine Nähe zur Bundeskanzlerin nachgesagt. Über Angela Merkel heißt es, sie regiere, wie sie regiert, weil sie Naturwissenschaftlerin ist. Als promovierte Physikerin versuche sie, Krisen mit den Rezepten ihres Fachs zu lösen, kühl, analytisch und im Bewusstsein, dass Erkenntnisse sich ändern können.
Drei Ärzte sind es, die in Deutschland zurzeit besonders auffallen. Da ist Helge Braun (CDU), Kanzleramtsminister. Der Anästhesist ist ein Vertrauter Merkels. Die Kanzlerin hat ihn in der Krise oft vorgeschickt, um in ihrem Sinne zu sprechen.
