Bundesliga: ARD könnte Live-Spielen unter Bedingungen zustimmen
Die ARD zeigt sich offen für die Idee, Bundesliga-Geisterspiele frei empfangbar zu machen – allerdings unter Vorbehalt. Die Polizeigewerkschaft warnt indes vor großen Menschenansammlungen vor den Stadien.
Die ARD kann sich angesichts der Corona-Krise auch die Live-Übertragung von Bundesliga-Partien vorstellen – unter Bedingungen. Das sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Nachrichtenagentur dpa. "Zunächst einmal müssen wir abwarten, ob und wann überhaupt gespielt wird. Und natürlich respektieren wir die Rechtesituation und die schwierige Situation, in der sich Sky und DAZN derzeit befinden", sagte Balkausky.
Interesse hat die ARD demnach, sollten sich Sky, DAZN und die Deutsche Fußball Liga (DFL) damit befassen, ihre exklusiven Rechte an den Live-Übertragungen abzugeben. "Dann, und nur dann, würden wir für Gespräche bereit stehen", sagte Balkausky.
Zuvor hatte sich der frühere Bundesliga-Manager Willi Lemke für die Live-Übertragung von Fußball-Geisterspielen im frei empfangbaren Fernsehen ausgesprochen. "Das hätte den unglaublich wichtigen Effekt, dass der Run auf die Wohnzimmer mit Sky-Ausstattung unterbleiben würde. Und die Leute würden vielleicht nicht zu den Stadien gehen und sich dort infizieren", sagte der Lemke der "Bild"-Zeitung.
Er erwarte nicht, dass Sky und DAZN die geplanten Geisterspiele im Falle einer Fortsetzung der Bundesliga komplett kostenlos übertragen oder die Rechte an Wettbewerber wie ARD und ZDF verschenken: "Dafür müssten die anderen Sender angemessen bezahlen."
Polizeigewerkschaft warnt vor Fan-Ansammlungen
Bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht man indes noch eine weitere Gefahr, sollten die Spiele ohne Zuschauer im Stadion stattfinden. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte GdP-Vize Jörg Radek, es sei das gute Recht der DFL, einen Plan für den Neustart der Saison auszuarbeiten. Dieser scheine ihm jedoch "nicht alle Aspekte zu berücksichtigen", sagte Radek.
Es sei vielleicht möglich zu kontrollieren, was im Stadion passiere, sagte der Gewerkschafter. "Für den öffentlichen Raum davor gilt das nicht. Die Stadien werden zu einem potenziellen Ziel von Fans, die ihr Team unterstützen wollen. Das wäre verheerend. Es darf während dieser Pandemie nicht zu großen Menschenansammlungen vor den Stadiontoren kommen. Das ist nicht nur verboten, es wäre unverantwortlich", sagte Radek.