Coronavirus News am Samstag: Die wichtigsten Entwicklungen zu Sars-CoV-2 und Covid-19
Mit Gesang wird in Italien das Ende des Faschismus vor 75 Jahren gefeiert. In Spanien könnte Sport im Freien bald wieder erlaubt sein. Weltweit sind mehr als 200.000 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben. Der Überblick.
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Kopenhagener Polizei erlässt Aufenthaltsverbot für beliebte Gegend
22.15 Uhr In Dänemarks Hauptstadt haben sich die Menschen offenbar nicht ausreichend an die vorgeschriebenen Abstandsregelungen zur Eindämmung des Coronavirus gehalten. Nun hat die Polizei in Kopenhagen reagiert und ein lokal beschränktes Aufenthaltsverbot ausgesprochen.
Vorläufig bis zum 1. Mai um Mitternacht ist es von nun an untersagt, sich in einer bestimmten Zone am Wasserufer im Stadtteil Islands Brygge aufzuhalten, teilte die Polizei mit. Bei Verstößen drohen Bußgelder in Höhe von umgerechnet knapp 335 Euro. Spaziergänge, Läufe und das Gassi gehen mit dem Hund bleiben dagegen in der Zone erlaubt.
Bereits am Freitag war demnach eine Warnung ausgesprochen worden, wonach strengere Maßnahmen ergriffen würden, wenn die Dänen sich nicht an die Anweisungen der Behörden und somit Abstand hielten.
Italiener singen zum Tag der Befreiung "Bella Ciao"
21.05 Uhr Zahlreiche Italiener haben landesweit aus ihren Wohnungen heraus die Befreiung vom Faschismus vor 75 Jahren gefeiert. Jagdflieger sprühten über der Hauptstadt Rom zum Tag der Befreiung die italienischen Nationalfarben an den Himmel, vielerorts hing die Nationalfahne aus den Fenstern.
Videos zeigten, wie Menschen von Balkonen und Fenstern aus gemeinsam das Partisanen-Lied "Bella Ciao" anstimmten. Auch die Nationalhymne wurde gesungen, viele Menschen schwenkten vom Fenster aus die italienische Fahne.
Die räumliche Trennung konnte einige Musiker nicht davon abhalten, das Lied gemeinsam zu spielen. In Italien sinkt die Zahl der Covid-19-Kranken indes langsam. Doch mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wird das Land lange zu kämpfen haben. (Lesen Sie hier mehr zur drohenden nächsten Krise in dem Land.)
Spanien will Sport und Spaziergänge wieder erlauben
20.55 Uhr Spaniens Premierminister Pedro Sánchez will nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters ab dem 2. Mai Sport im Freien und Spaziergänge mit einer im Haushalt lebenden Person wieder erlauben, sofern die Zahl der Corona-Neuinfektionen bis dahin weiterhin sinke. Dies hänge davon ab, ob sich die Lage weiter "günstig" entwickle, sagte Sánchez.
Sollte sich der Verlauf der PIn Spanien gilt seit dem 14. März europaweit eine der striktesten Ausgangsbeschränkungen. Nur für Einkäufe, die Besorgung von Medizin und unbedingt notwendige Arbeiten ist es den Menschen erlaubt, ihre Häuser zu verlassen.
Mehr als 200.000 Menschen an Folgen des Coronavirus gestorben
20.05 Uhr An der vom Coronavirus Sars-CoV-2 verursachten Krankheit Covid-19 sind nach Angaben der Johns Hopkins Universität inzwischen mehr als 200.000 Menschen gestorben. Demnach liegt die Zahl der Toten weltweit momentan bei 200.698, infiziert sind mehr als 2.850.000 Personen.
Am schwersten von der Pandemie betroffen sind die USA mit mehr als 920.000 Infizierten und über 52.000 Todesfällen. In Europa sind in Spanien und Italien mit mehr als 223.000 beziehungsweise 195.000 Infizierten und jeweils mehr als 22.000 Toten am härtesten getroffen.
Erster Shopping-Samstag in der Krise verläuft ruhig
17.33 Uhr Der ruhige Verlauf nach der Wiedereröffnung großer Teile des Einzelhandels in der Corona-Krise hat sich auch am Wochenende fortgesetzt. In den meisten Orten blieb der Andrang wie schon unter der Woche verhalten. "Das Gros der Betriebe hat auf, viele haben die Chance genutzt", hieß es etwa vom Handelsverband Niedersachsen-Bremen. In den Innenstädten sei aber noch deutlich weniger los gewesen als an normalen Samstagen.
Ähnlich waren die Eindrücke in den anderen Bundesländern. Seit Anfang der Woche können in den meisten Bundesländern Geschäfte wieder eine Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern öffnen.
Arbeitsminister Heil gegen Maskenpflicht
17.08 Uhr Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich gegen den Vorschlag einer Maskenpflicht im Fußball ausgesprochen. "Ich halte Spiele mit Masken nicht für vorstellbar. In gemeinsamen Gesprächen mit der Deutschen Fußball Liga wird derzeit konstruktiv an anderen praktikablen Lösungen gearbeitet", sagte Heil der "Bild am Sonntag". DER SPIEGEL hatte über ein internes Papier des Ministeriums berichtet, in dem das Tragen von Masken während der Bundesligaspiele vorgeschlagen wurde.
Er verstehe den Wunsch vieler nach dem "Wiederanpfiff", sagte der Politiker, aber auch für Profifußballer und Vereinsmitarbeiter gelte als Arbeitnehmer der Arbeitsschutz. Die Vorschläge der DFL "bedürfen daher einer genauen Prüfung", so Heil. Sein Ministerium sei allein für die Bewertung des Arbeitsschutzes zuständig, ob und wann der Spielbetrieb der Bundesliga wieder starte, werde an anderer Stelle entschieden.
Hunderte Menschen demonstrieren in Stuttgart für Grundrechte
17.01 Uhr Trotz eines Verbots von Demonstrationen haben sich in Berlin einige Hundert Menschen versammelt, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. Sie trafen sich am Nachmittag auf dem Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne. Gegen 15.00 Uhr sperrte die Polizei die Straßen zum Platz ab. Einige Hundert weitere Demonstranten mussten vor den Absperrgittern warten. Die Polizei forderte diese Menschen auf, den Ort zu verlassen, weil derartige Versammlungen nicht erlaubt seien.
Die Protestierer waren eine Mischung aus verschiedenen politischen Strömungen. Unter ihnen waren bekannte Rechtspopulisten, AfD-Politiker, Verschwörungstheoretiker, aber auch sehr viele Menschen ohne deutlich erkennbare politische Ausrichtung. Die Polizei war mit knapp 200 Menschen im Einsatz. Schon an den vergangenen vier Samstagen hatten sich Demonstranten versammelt.
Auch in Stuttgart demonstrierten Hunderte Menschen gegen eine Einschränkung der Grundrechte. Zwischen 350 und 500 Menschen versammelten sich dabei auf dem Stuttgarter Schlossplatz, wie die Stadt und die Polizei übereinstimmend berichteten. Die Demonstration fand bereits zum dritten Mal statt. Nach einem ersten Verbot der Stadt hatte die Initiative vor einer Woche trotzdem demonstrieren dürfen, weil das Bundesverfassungsgericht einem Eilantrag gegen das Verbot stattgegeben hat.
Saarland stellt Bürgern Schutzmasken zur Verfügung
16.30 Uhr Wegen der ab Montag geltenden Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase in bestimmten Situationen stellt das Saarland seinen Bürgern Schutzmasken zur Verfügung. Jeder bekomme fünf Masken, sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) der "Bild"-Zeitung (Onlineausgabe). Diese würden "in einem großen Kraftakt in den nächsten Tagen über die Kommunen kostenlos an die Saarländerinnen und Saarländer ausgegeben". In dem Bundesland wohnen etwa eine Million Menschen.
Vor allem in kleineren Orten sollen die Masken dem Bericht zufolge direkt nach Hause gebracht werden, unter anderem von Ortsvorstehern und Feuerwehrleuten. Anderswo, etwa in Saarbrücken, gibt es demnach zentrale Verteilstellen. Auch "Drive-in"-Optionen für Autofahrer soll es geben
Zahl der Corona-Toten in Großbritannien steigt auf 20.319
16.27 Uhr In Großbritanniens Krankenhäusern sind inzwischen mehr als 20.000 mit dem Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Wie die Gesundheitsbehörden am Samstag in London mitteilten, wurden binnen 24 Stunden 813 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gezählt. Damit verzeichnet Großbritannien offiziell nunmehr 20.319 Corona-Tote.
Die britische Regierung hatte vor kurzem erklärt, die Epidemie habe in Großbritannien ihren Höhepunkt erreicht. Allerdings liegen die Zahlen von Samstag erneut höher als jene vom Vortag, als 684 Todesfälle gezählt wurden. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Todesfallzahlen in Großbritannien unvollständig sind. In der offiziellen Statistik werden nur die Toten in Krankenhäusern erfasst, nicht aber die Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion sterben..
Brandenburger Regierung prüft Bericht zu Corona-Ausbruch an Klinikum
16.27 Uhr Nach dem Coronavirus-Ausbruch am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam hat die Brandenburger Landesregierung einen ersten Bericht der bisherigen Klinikspitze über die Krise erhalten. Der Zwischenbericht sei eingegangen und werde nun geprüft, teilte ein Sprecher des Brandenburger Gesundheitsministeriums mit. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte beide bisherigen Geschäftsführer nach der Häufung von Infektions- und Todesfällen an dem Klinikum für ein halbes Jahr beurlaubt.
Seit heute hat das größte Potsdamer Krankenhaus eine neue Leitung. Seit Mitte März hatten sich dort Corona-Infektionen gehäuft. Experten des Robert Koch-Instituts kritisierten danach unter anderem, dass Umzüge ganzer Stationen die Virusübertragung begünstigt haben könnten. Bis Freitag starben 40 Corona-Patienten in der Klinik. Derzeit werden dort 41 infizierte Patienten versorgt. Seit 1. April gilt in der Klinik ein Aufnahmestopp – außer für Notfälle. Die neue Spitze will mit der Beratung Kienbaum ein Konzept zur Wiederaufnahme des Betriebs vorlegen.
Polizei entdeckt illegale Friseurgeschäfte im Keller
16.14 Uhr Gleich zwei illegale Friseurgeschäfte hat die Polizei im bayerischen Landkreis Miltenberg aufgedeckt. Die Kunden saßen in Kellern von Wohnhäusern, wie ein Sprecher der Polizei am Samstag berichtete. Die beiden Friseure seien professionell ausgestattet gewesen.
Pakistanische Ärzte im Hungerstreik für mehr Schutzausrüstung
16.03 Uhr In Pakistan haben Dutzende Ärzte und Krankenpfleger einen Hungerstreik gegen fehlende Schutzausrüstung im Kampf gegen das Coronavirus gestartet. "Wir stehen an vorderster Front. Wenn wir nicht geschützt sind, ist die gesamte Bevölkerung bedroht", erklärte der Arzt und Sprecher der Streikenden, Salman Haseeb, am Samstag. "Wir werden nicht aufhören, bis die Regierung unseren Forderungen nachkommt."
In der Provinz Punjab seien 30 Ärzte und Pfleger im Hungerstreik, sagte Haseeb. Er selbst habe seit dem 16. April nichts mehr gegessen. Der Arbeit in ihren Krankenhäusern gingen die Ärzte und Pfleger weiter nach. Bei den Demonstrationen vor den Büros der Gesundheitsbehörden wechselten sie sich ab.
In Punjab wurden fast die Hälfte der annähernd 12.000 bestätigten Covid-19-Fälle in Pakistan registriert. Seit Wochen beklagt das medizinische Personal das Fehlen von Schutzausrüstung. Die Regierung reagiert teils mit Repressalien: 50 Ärzte, die öffentlich mehr Schutzmaterial gefordert hatten, wurden Anfang des Monats in der Stadt Quetta festgenommen.
Spanien: Mehr Corona-Genesene als Neu-Infizierte
14.58 Uhr Aus dem schwer von der Coronakrise getroffenen Spanien gab es erneut hoffnungsvolle Hinweise auf eine weitere Abschwächung der Pandemie. Den zweiten Tag in Folge wurden mehr von der Lungenkrankheit Genese als neu mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierte registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.
In den vergangenen 24 Stunden seien mehr als 3500 Covid-19-Patienten als geheilt entlassen worden, während die Zahl der neuen Corona-Fälle bei knapp 3000 gelegen habe. Im gleichen Zeitraum seien 378 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit gestorben, teilte das Ministerium mit. Zum Höhepunkt der Pandemie in Spanien im März waren es mehr als doppelt so viele pro Tag. Insgesamt stieg die Zahl der Corona-Toten damit auf fast 23.000, die Zahl der Infizierten auf mehr als 220.000 und die Zahl der Genesenen auf mehr als 95.000.
In Spanien gilt seit dem 15. März ein Notstandsgesetz zur Bekämpfung der Pandemie, das gerade zum dritten Mal bis einschließlich 9. Mai verlängert wurde. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der persönlichen Freiheit sind viel weitergehender als zum Beispiel in Deutschland. Erwachsene dürfen nur zum Supermarkt, zur Apotheke oder zur Arbeit aus dem Haus – und um mit dem Hund Gassi zu gehen. Sport im Freien ist verboten.
Keine Großveranstaltungen in Norwegen im Sommer
14.21 Uhr – Die norwegische Regierung verlängert ihr Verbot großer Kultur- und Sportveranstaltungen im Zuge der Corona-Krise um zweieinhalb Monate bis zum 1. September. Alle Musikfestivals, Konzerte und andere Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern bleiben damit in Norwegen über die Sommermonate hinweg untersagt, wie Kulturminister Abid Raja in Oslo bekanntgab. Ein Beschluss zu Events mit weniger als 500 Teilnehmern wolle die Regierung am nächsten Donnerstag verkünden.
Die Festivalveranstalter in Norwegen hatten neben anderen Organisatoren eine klare Ansage der Behörden gefordert. Für den Profifußball im Heimatland von BVB-Stürmer Erling Haaland bedeutet die Verlängerung der Maßnahme, dass es zu Beginn der neuen Saison definitiv keine Begegnungen der oberen Fußballligen vor größerem Publikum im Stadion geben wird. Bislang sind in Norwegen knapp 7500 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. 193 Menschen mit Covid-19-Erkrankung sind in dem skandinavischen Land bisher gestorben.
Bereits mehr als 120.000 Corona-Tote in Europa
14.07 Uhr Durch die Coronavirus-Pandemie sind in Europa bereits mehr als 120.000 Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Kontinent starben 120.140 Menschen, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab. Damit bleibt Europa der am schwersten betroffene Kontinent.
Die meisten Todesfälle gab es in Italien mit 25.969, Spanien mit 22.902 und Frankreich mit 22.245. Danach folgt Großbritannien mit 19.506 Toten. Insgesamt gab es in Europa nach den Behördenangaben 1.344.172 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.
Weltweit starben mindestens 197.303 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19, die durch das Coronavirus ausgelöst wird. Die USA bleiben das Land mit den weltweit meisten Todesopfern. Dort starben nach jüngsten Angaben fast 52.000 Menschen.
DFB fordert staatliche Hilfen für Vereine
12.53 Uhr Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beklagt fehlende Chancen auf staatliche Hilfen für in Not geratene Vereine. "Sämtliche aktuellen Programme des Bundes sind nicht für gemeinnützige Vereine gedacht. Dies ist auch unabhängig davon, ob und inwieweit ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb besteht", sagte Schatzmeister Stephan Osnabrügge bei dfb.de. Die Erfahrungen mit den staatlichen Hilfsprogrammen seien aus DFB-Sicht ernüchternd: "Damit kann niemand zufrieden sein, gerade was die Vereine an der Amateurbasis angeht."
Der DFB habe "sehr intensiv alle bestehenden Krisen-Programme ausgewertet und darüber hinaus Kontakt mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehabt", sagte Osnabrügge, der von erheblichen Problemen an der Basis berichtete: "Die Antworten hierauf sind recht eindeutig: Die krisenbedingten Programme des Bundes richten sich grundsätzlich an Wirtschaftsunternehmen."
Hilfsprogramme auf Landesebene könnten hilfreich sein, "in Einzelfällen sind sie allerdings davon abhängig, dass der Verein einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb hat". Das Gesamtbild zeige jedoch, dass "weder Bund noch alle Länder erkannt haben, dass es hier wichtige gesellschaftliche Gruppen gibt, die unmittelbar krisengeschädigt sind und die dringend finanzielle Unterstützung benötigen. Ich hoffe sehr, dass sich dies zeitnah ändert."
Pflegebeauftragter für Lockerung von Besuchsverboten in Pflegeheimen
12.40 Uhr Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung hat eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen in Pflegeheimen gefordert. "Wir wissen, dass wir uns darauf einstellen müssen, über einen längeren Zeitraum mit dem Coronavirus umgehen zu müssen. Darauf müssen wir auch die Situation in den Pflegeeinrichtungen anpassen: pauschale, restriktive Besuchsverbote können dabei keine Lösung sein", sagte Andreas Westerfellhaus der Zeitung "Die Welt". Bewohner von Pflegeeinrichtungen benötigten besonderen Schutz, aber sie dürften nicht völlig isoliert werden. "Dass einige Länder den Beschluss in dem Punkt nicht umgesetzt haben und den Einrichtungen keine Spielräume eröffnen, darf aus meiner Sicht so nicht bleiben. Ich fordere die betreffenden Länder deshalb dringend zu Nachbesserungen auf."
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erklärte in der Zeitung zwar, dass es angesichts des immer noch dramatischen Mangels an Schutzkleidung derzeit keine Alternative zu den Besuchsverboten gebe, doch müsse "diese Situation so schnell wie möglich" überwunden werden. Schutz dürfe "dauerhaft keinesfalls mit Isolation gleichgesetzt werden". Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, forderte, das strikte Kontakt- und Besuchsverbot langsam aufzulösen. Die Schwächsten der Gesellschaft dürften nicht sozial isoliert werden. "Da werden langsam auch Grundrechte verletzt, zum Beispiel das Recht auf Ehe und Familie, wenn Ehepartner sich nicht mehr besuchen dürfen."
Keine Paraden für gefallene Soldaten
12.28 Uhr Statt der sonst üblichen Gedenkparaden sind in Australien und Neuseeland Tausende Menschen im Morgengrauen vor ihre Häuser getreten, um der gefallenen Soldaten zu gedenken. Denn wegen der Corona-Pandemie fielen die für den diesjährigen "Anzac Day" geplanten Großveranstaltungen aus. Mit einer Schweigeminute zollten die Menschen den Veteranen stattdessen bei Tagesanbruch am Samstag Tribut, während Radio- und Fernsehstationen Gottesdienste übertrugen.
Der 25. April markiert den Jahrestag der Schlacht von Gallipoli in der Türkei im Jahr 1915 – ein wichtiges Ereignis während des Ersten Weltkriegs. Damals besiegten die osmanischen Truppen, unterstützt von Deutschland und Österreich-Ungarn, die Truppen der Entente-Mächte – unter ihnen Australien und Neuseeland.
Der Jahrestag der Landung der Truppen des "Australian and New Zealand Army Corps" (Anzac) in Gallipoli ist als "Anzac Day" ein wichtiger Gedenktag. Heute wird an dem Tag aller Australier und Neuseeländer gedacht, die in Kriegen gefallen sind, außerdem werden Rückkehrer und diensttuende Soldaten geehrt.
Stundenlange Häftlingsmeuterei in Argentinien
12.17 Uhr Die Angst vor dem Coronavirus hat in Argentinien eine stundenlange Häftlingsmeuterei in einem Gefängnis ausgelöst. Insassen der Haftanstalt Villa Devoto in der Hauptstadt Buenos Aires kletterten auf ein Dach, setzten Matratzen in Brand und bewarfen Wärter mit Gegenständen, nachdem ein Gefängniswärter positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden war.
Die Polizei umstellte die Haftanstalt, in der rund 2200 Häftlinge untergebracht sind. Erst nach neun Stunden endete der Aufstand, nachdem Sprecher der Häftlinge sich zu einem Treffen mit Behördenvertretern bereit erklärten, wie örtliche Medien unter Berufung auf das Justizministerium berichteten.
Die Gefangenen fordern, dass Angehörige von Risikogruppen unter den Insassen unter Hausarrest gestellt werden, bessere Schutzmaßnahmen im Gefängnis selbst sowie einen Erlass bestimmter Strafen. Vor Ausbruch des Virus laufende Verfahren zum Straferlass sollen fortgesetzt werden.
WHO warnt vor Immunitätsausweisen
11.25 Uhr Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor sogenannten Immunitätsnachweisen für Menschen nach durchgemachter Corona-Infektion. Einige Regierungen hatten vorgeschlagen, Ex-Infizierten mit Corona-Antikörpern im Blut eine Art Covid-Pass auszustellen, damit sie beispielsweise früher zurück zur Arbeit können. Doch laut WHO ist die Annahme, dass Antikörper im Blut immun gegen das Virus machen, nicht ausreichend wissenschaftlich gedeckt: "Es gibt im Moment keinen Nachweis, dass Menschen, die sich von Covid-19 erholt und Antikörper haben, vor einer zweiten Infektion geschützt sind", teilte sie mit.
Handelsverband gegen branchenspezifische Unterstützung
11.17 Uhr Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, hat sich in der Corona-Krise gegen einseitige Unterstützung für ausgesuchte Wirtschaftszweige ausgesprochen. "Ob bei direkten Hilfen, Rettungsschirmen oder bei Stundung von Sozialleistungen, wir müssen stets das Ganze im Auge behalten", sagte er der "Welt" (Samstag). "Die Regierung darf deshalb keine branchenspezifischen Lösungen für diejenigen anstreben, die angeblich am schlimmsten betroffen sind und am lautesten nach einem Rettungsschirm rufen."
Wenn etwa für die Autoindustrie nun über Abwrackprämien diskutiert werde, "dann muss logischerweise auch über Konsumgutscheine zur Ankurbelung des Konsums nachgedacht werden". Bei allen Maßnahmen gehe es um einen Ausgleich von Lasten. "Alle müssen einen Beitrag leisten", sagte Johanser.
Wie viele andere Branchen ist auch der Einzelhandel in der Corona-Krise wirtschaftlich schwer getroffen. Die Forderung von Konsum-Gutscheinen haben die Grünen in einem Positionspapier aufgegriffen. Darin fordern sie zur Unterstützung des Einzelhandels einen "Kauf-vor-Ort-Gutschein" für jeden Bürger in Höhe von 250 Euro.
Merkel: Deutschland muss wegen Krise mehr in den EU-Haushalt stecken
10.38 Uhr Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geht davon aus, dass wegen der Coronakrise der deutsche Beitrag für den nächsten EU-Haushalt höher ausfallen wird als gedacht. Es werde ein europäisches Konjunkturprogramm benötigt, sagte sie in ihrem Video-Podcast. Dies werde "ein Programm sein im Zusammenhang mit dem europäischen Haushalt, in dem auch Deutschland sich sehr viel mehr wird engagieren müssen, als das in unseren bisherigen Planungen der Fall war".
Die Kanzlerin betonte, die beim EU-Gipfel am Donnerstag vereinbarten Hilfspakete müssten "bis zum 1. Juni wirklich in Kraft gesetzt werden". Hier geht es um Unterstützung im Volumen von gut 500 Milliarden Euro zur Bekämpfung der akuten Folgen der Coronakrise für Mitgliedstaaten, Firmen und Arbeitnehmer. "Aber das reicht nicht", stellte Merkel klar. "Wir brauchen nach der Krise und auch im Auslaufen der Krise ein Konjunkturprogramm, und die wirtschaftlichen Schäden werden groß sein."
Laut Gipfel-Beschlüssen soll die EU-Kommission im Mai einen Vorschlag für einen "Wiederaufbaufonds" vorlegen. Dieser könnte mehr als eine Billion Euro umfassen. Er soll mit dem nächsten mehrjährigen EU-Haushalt für die Zeit von 2021 bis 2027 verknüpft werden.
Trump bietet Deutschland Beatmungsgeräte an
10.34 Uhr US-Präsident Donald Trump bietet Deutschland in der Corona-Krise nach eigenen Angaben Beatmungsgeräte an. Die USA hätten inzwischen einen Überschuss dieser Geräte, sagte Trump (Ortszeit) im Weißen Haus. Seine Regierung habe zugesagt, Beatmungsgeräte nach Mexiko, Honduras, Indonesien, Frankreich, Spanien und Italien zu schicken – "und wir werden (sie) wahrscheinlich nach Deutschland schicken, sollten sie sie brauchen". Trump hatte in der Krise ein Gesetz aus Kriegszeiten aktiviert, um Unternehmen zur Produktion von Hilfsmitteln zwingen zu können.
Reisebusbetriebe fürchten um Existenz – Scheuer plant Nothilfen
10.26 Uhr Alle Busse auf dem Hof, keine Urlauber in Sicht: Für viele Reisebusbetreiber wird die Corona-Flaute bedrohlich. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plant nun Nothilfen für die schwer gebeutelte Busbranche. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, soll damit eine Pleitewelle verhindert werden.
Die Lage der mittelständisch geprägten Branche wird wegen der einschneidenden Beschränkungen als dramatisch eingeschätzt. Die Busse seien "auf null" gesetzt worden, Personenverkehr und Bustouristik komplett zum Erliegen gekommen, hieß es. Reisebusse könnten nicht mehr fahren, auch die Schülerbeförderung dürfte nur langsam wieder in Gang kommen.
In einer Branchenumfrage äußerte jedes vierte Unternehmen die Befürchtung, wegen des Geschäftseinbruchs nur noch vier Wochen durchzuhalten. Rund 60 Prozent hält sich nach eigener Einschätzung noch drei Monate über Wasser, wie der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer mitteilte.
Evangelische Kirche empfiehlt Gottesdienste ohne Singen
10.25 Uhr Evangelische Gottesdienste sollen wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres ohne Singen stattfinden. Das geht aus Selbstverpflichtungen hervor, die die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erarbeitet hat. "Gemeinsames Singen birgt besonders hohe Infektionsrisiken, deshalb sollte darauf wie auch auf Blasinstrumente bis auf Weiteres verzichtet werden", heißt es in einem Papier mit dem Titel "Eckpunkte einer verantwortlichen Gestaltung von Gottesdiensten in den Gliedkirchen der EKD".
Abendmahlsfeiern erforderten besondere hygienische Achtsamkeit, heißt es weiter. Deshalb erinnerte die EKD daran, dass auch ein Gottesdienst ohne Abendmahl vollwertig sei. "Wenn Abendmahl dennoch gefeiert soll, sollte die Kelchkommunion unterbleiben beziehungsweise nur mit Einzelkelchen erfolgen." Außerdem werde "dringend empfohlen, Mund-Nasen-Schutz während des Gottesdienstes zu tragen".
Das Bundesinnenministerium, Länder und Religionsgemeinschaften hatten am Freitag bereits abgesprochen, dass Gläubige bei künftigen Gottesdiensten einen Sicherheitsabstand von 1,5 bis 2 Meter einhalten sollen. Auch eine Begrenzung der Teilnehmerzahl ist geplant. Das Konzept soll am Montag im Corona-Kabinett besprochen werden. Seit März gilt ein Verbot gemeinschaftlicher Gottesdienste.
Nach Saisonabbruch: Niederländischem Fußballverband droht Klagewelle
09.47 Uhr Dem niederländischen Fußballverband KNVB steht nach dem Abbruch der Saison in der Eredivisie und der zweiten Liga eine Klagewelle bevor. Einige Klubs sind unzufrieden mit der Entscheidung des Verbands, die Spielzeit ohne Meister sowie Auf- und Absteiger zu beenden. Widerstand regt sich vor allem beim Tabellenzweiten AZ Alkmaar, bei Pokalfinalist FC Utrecht sowie bei den beiden Topklubs der Eerste Divisie, denen der mögliche Aufstieg verwehrt wurde. Alkmaar, das bei Unterbrechung der Saison wegen der Coronavirus-Pandemie punktgleich mit Tabellenführer Ajax Amsterdam an der Spitze lag, will laut AZ-Sportdirektor Robert Eenhoorn gegen die KNVB-Entscheidung vorgehen.
Chef der Innenministerkonferenz sorgt sich wegen Verschwörungstheorien
09.37 Uhr Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Georg Maier (SPD), blickt beunruhigt auf Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus. Die Verbreitung solcher Geschichten "erfüllt mich mit Sorge", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Sicher, vieles ist abstrus, und man mag es belächeln." Doch habe sich auch der Attentäter von Hanau unter anderem durch Verschwörungstheorien radikalisiert, sagte Maier.
"Vieles erinnert an die Reichsbürger", führte der SPD-Politiker aus. "Die haben wir anfangs ebenfalls belächelt, bis sich ihre Ansichten verbreitet und sich einige irgendwann bewaffnet haben. Auch deshalb muss man diese Verschwörungstheoretiker jetzt im Auge behalten."
Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland
09.33 Uhr Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 152.438 angegeben – ein Plus von 2055 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 154.999 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 5500 Todesfälle, die JHU 5760 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 109.800.
Griechische Regierung erwartet Konjunktureinbruch von fünf bis zehn Prozent
09.33 Uhr Griechenlands Finanzminister rechnet im Zuge der Corona-Krise mit einem Einbruch der Konjunktur um fünf bis zehn Prozent in diesem Jahr. Es sehe so aus, als ob sich der Rückgang in dieser Spanne bewegen werde, sagte Christos Staikouras dem Sender Open TV. Er merkte aber an, dass sich die Schätzungen ständig verändern könnten, abhängig von den Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Bislang wird damit gerechnet, dass Griechenland ab dem 4. Mai schrittweise mit einer Lockerung seiner Vorkehrungen beginnt. Bis Freitag gab es in Griechenlands 2490 bestätigte Covid-19-Fälle, darunter 130 Tote.
Nach zehn Jahren Schuldenkrise, in denen die Wirtschaft um 25 Prozent einbrach, wuchs die griechische Konjunktur 2019 wieder um 1,9 Prozent. Zu verdanken war das vor allem einem boomenden Tourismussektor. Die Corona-Krise dürfte diesem aber erheblich zusetzen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die Arbeitslosigkeit auf mehr als 22 Prozent steigt nach 16,4 Prozent im Januar. Die Konjunktur wird nach seinen Schätzungen ein Minus von zehn Prozent verbuchen.
Volkswirte erwarten historischen Tiefschlag für die Wirtschaft
07.00 Uhr Die Volkswirte führender deutscher Finanzinstitute sehen die deutsche Wirtschaft durch die Coronakrise in Teilen aus den Angeln gehoben. "Die Coronakrise stellt alles in den Schatten", sagte Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe in einer Umfrage. Sie sagt für das Jahr 2020 einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 8,9 Prozent voraus. Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg sieht den Rückgang bei 8,4 Prozent. Die Deutsche Bank bleibt zunächst bei ihrer Prognose eines noch vergleichsweise moderaten Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts um 5,3 Prozent für das laufende Jahr.
Ungeachtet der gigantischen Staatsausgaben rechnen Ökonomen vorerst nicht mit einem Inflationsschub – eher im Gegenteil mit sinkenden Preisen. Ein wesentlicher Faktor dabei ist der Absturz der Ölpreise. "Kurzfristig dürfte die Covid-19-Krise eher deflationär wirken", erklärte Utermöhl. Sie erwartet für 2020 im Euroraum eine extrem niedrige Preissteigerung von 0,2 Prozent, für 2021 könnten es 1,6 Prozent werden.
Die Arbeitslosigkeit wird nach Erwartung der Volkswirte deutlich steigen. Die prognostizierten Spitzenzahlen für das laufende Jahr schwanken in den einzelnen Vorhersagen leicht: Allianz-Volkswirtin Utermöhl rechnet mit einem Höchststand von knapp unter drei Millionen bei 2,967 Millionen Menschen ohne Job, IAB-Wissenschaftler Weber geht davon aus, dass es sogar über drei Millionen werden könnten. Marc Schattenberg von der Deutschen Bank gibt sich etwas optimistischer und rechnet in der Spitze mit 2,7 Millionen Arbeitslosen in Deutschland. Die Bundesagentur für Arbeit gibt am 30. April ihre Arbeitsmarktzahlen für April bekannt – den ersten Monat, in dem die Krise voll gegriffen hat.
Hamburgs Familiensenatorin kündigt Fahrplan für Kita-Öffnung bis 30. April an
06.30 Uhr Eine schrittweise Öffnung der Kindertagesstätten ist bis Anfang Mai bundesweit nicht absehbar. Dennoch erarbeiten die Familienminister der Länder bereits jetzt einen Fahrplan dafür. "Wir arbeiten das in diesen Tagen in den Ländern aus und werden den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten bis zum 30. April einen Beschlussvorschlag der Familienminister vorlegen", sagte Hamburgs Familiensenatorin Melanie Leonhard (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Die Politikerin ist bei den Planungen gemeinsam mit ihrem Amtskollegen aus Nordrhein-Westfalen federführend. "Wenn wir nicht wollen, dass die Eltern aus Verzweiflung irgendwann wieder die Kinder durch Großeltern und andere betreuen lassen, dann müssen wir dieses Thema jetzt intensiv abwägen."
Auf ein konkretes Datum für eine Öffnung konnte und wollte Leonhard sich dabei noch nicht festlegen. "Mein Wunsch ist, dass es nicht mehr so lange dauert. Prävention hat im Moment Vorrang. Jede künftige Entscheidung muss aber am Wohl der Kinder Maß nehmen. Es geht darum, die Rechte von Kindern, die Bedürfnisse von Eltern und den Schutz der Gesundheit, auch von Erzieherinnen und Erziehern, in Einklang zu bringen."
Das müsse auf einem Niveau passieren, "bei dem die Länder natürlich noch Möglichkeiten haben, das individuell auszugestalten." Das sei wichtig, weil die Situation nicht nur in den Kitas einer Stadt, sondern auch in den Kommunen sehr unterschiedlich sei. Eine für alle Kitas gleichermaßen gültige starre Regel könne es deshalb nicht geben.
Chef des Leichtathletikverbands warnt Doper
05.58 Uhr Sebastian Coe hat Sportler weltweit erneut gewarnt, die aktuelle Coronakrise als Schlupfloch für Doping zu nutzen. "Ich möchte eine ganz klare Botschaft an die Athleten senden: Sitzen Sie nicht da und denken Sie, dies sei eine testfreie Zeit! Das ist sie nicht", sagte der Präsident des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics der Deutschen Welle: "Wenn Sie sich dafür entscheiden, außerhalb der Vorschriften und der Integrität unseres Sports zu treten, werden Sie erwischt werden."
Coe musste allerdings auch eingestehen, dass die Zahl der Tests derzeit deutlich geringer sei als normal. "Aufgrund von Lockdowns, Ausgangssperren und internationalen Reisebeschränkungen sind Dopingtests eindeutig schwieriger", sagte der 63-Jährige: "Aber niemand sollte auf den Gedanken kommen, dass es überhaupt keine Tests gibt – es wird getestet. Die Tests sind schwieriger als normalerweise, aber das akzeptiert jeder."
Nach der Absage der Leichtathletik-EM und der Verschiebung der Olympischen Spiele hofft Coe noch auf ein paar Meetings gegen Jahresende. "Ich hoffe aufrichtig, dass wir die Athleten noch in diesem Jahr wieder ins Training bringen können", sagte der frühere Mittelstreckenläufer: "Wir wollen die Sportler danach auch so schnell wie möglich wieder in den Wettkampf bringen, aber nur, wenn wir das auch sicher tun können."
CDU-Politiker Röttgen wettert gegen Lockerungsdrängler
05.00 Uhr Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, sieht die beschlossenen Aufhebungen von Beschränkungen in der Coronakrise skeptisch. "Wir sind in den Lockerungen weiter gegangen, als es die objektive Entwicklung der Pandemie rechtfertigt", sagte Röttgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wenn sich das Gefühl ausbreitet, es gelte jetzt Entwarnung und alles werde bald wieder normal, werden wir das in zwei Wochen in den Infektionszahlen sehr schmerzhaft merken", warnte der CDU-Außenexperte. Verfechter einer offensiveren Öffnungsstrategie bezeichneten Röttgen als "Lockerungsdrängler und Exit-Strategen". Diese seien "auf dem falschen Weg".
Vor allem Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) treibt die Debatte um weitere Lockerungen in Zeiten der Corona-Pandemie voran. Der CDU-Vize kandidiert ebenfalls für den Parteivorsitz. Der "Welt" sagte Laschet zu seinem Kurs in der Coronakrise: "Ich erlebe Kritik, auch polemische, aber auch so viel Zuspruch und Ermutigung wie noch nie in meinem politischen Leben." Laschet warb zugleich für die Geschlossenheit der Länder und wandte sich gegen "Überbietungswettbewerbe egal welcher Art".
Ein weiterer Kandidat für den Parteivorsitz, Friedrich Merz, schloss sich der Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel an, die vor zu forschen Lockerungen gewarnt hatte. "Das muss behutsam und mit Augenmaß gemacht werden", sagte Merz der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der frühere Unionsfraktionschef rechnet nicht mit einer raschen Rückkehr zur Normalität. "Stattdessen dürfte es eine lange Phase geben, in der wir "coronagerecht" leben und arbeiten müssen", sagte der CDU-Politiker.
Trump müht sich um Schadensbegrenzung nach Desinfektionsmittel-Idee
04.30 Uhr Er will es nur "sarkastisch" gemeint haben: Nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinen Äußerungen über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen für Corona-Patienten für Fassungslosigkeit gesorgt hat, ist der Präsident zurückgerudert. "Ich habe eine sarkastische Frage an Reporter wie Sie gestellt, nur um zu sehen, was passiert", sagte Trump am Freitag zu Journalisten im Weißen Haus. Der designierte US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden warnte die Menschen im Onlinedienst Twitter: "Bitte trinkt kein Bleichmittel."
Trump hatte am Donnerstagabend angeregt, eine Behandlung von Coronavirus-Patienten mit Lichtbestrahlung oder sogar der Injektion von Desinfektionsmitteln zu prüfen. Er bezog sich dabei auf Erkenntnisse, dass Sonnenlicht und Desinfektionsmittel Viren töten können – wohlgemerkt auf Oberflächen oder in der Luft, nicht im menschlichen Körper.
Beim Sonnenlicht als Corona-Faktor beruft sich das Weiße Haus auf eine Studie, die im "National Biodefense Analysis and Countermeasures Center" im Bundesstaat Maryland gemacht worden sein soll. Demnach schrumpft das Virus auf einer Edelstahloberfläche im Sonnenlicht bei einer Temperatur von 21 bis 24 Grad Celsius und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit innerhalb von nur zwei Minuten auf die Hälfte seiner Größe – verglichen mit sechs Stunden im Dunkeln. Die Tatsache, dass es jedoch keine weiteren Details darüber gibt, wie das Experiment ausgeführt wurde, sorgt für Kopfschütteln bei Wissenschaftlern.
Spahn warnt: Corona-Impfstoff zunächst nicht unbegrenzt verfügbar
01.00 Uhr Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat darauf hingewiesen, dass Impfdosen gegen das Coronavirus nicht von Beginn an unbegrenzt zur Verfügung stehen werden. Ein Impfstoff werde "zunächst nicht milliardenfach produziert", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Daher werde es bei der Vergabe zu einer Priorisierung bestimmter Berufs- und Bevölkerungsgruppen kommen müssen. Die Impfkommission beim Robert Koch-Institut habe jetzt den Auftrag, Empfehlungen zu machen, wer zuerst geimpft werden solle. Dazu würden sicher die Risikogruppen und das medizinische Personal gehören.
Spahn geht allerdings nicht davon aus, dass es so schnell einen marktreifen Impfstoff geben wird. Die Bundesregierung müsse sich aber jetzt schon für eine verlässliche Massenherstellung einsetzen. "Der Corona-Impfstoff sollte definitiv auch in Europa produziert werden. Nur hier haben wir eine hohe Liefersicherheit", sagte Spahn. Wichtig sei es jetzt, Anreize für die Produktion zu setzen. Die Bundesregierung prüfe bereits, mit Pharmaunternehmen Abnahmegarantien zu vereinbaren, damit sie in die Massenherstellung investieren.
Uno-Generalsekretär António Guterres plädierte für ein gemeinsames Vorgehen ohne nationale Egoismen. "Eine Covid-19-Impfung muss als globales öffentliches Gut betrachtet werden", twitterte Guterres am Freitag. Ein solcher Stoff dürfe nicht nur für ein Land oder eine Region hergestellt werden, sondern müsse für jeden Menschen erhältlich sein. In einer Botschaft am Freitag sagte der Uno-Chef zudem, dass Forschungsdaten international geteilt und die Politik beiseitegelegt werden müssten.