Wirecard ist pleite

Wirecard-Zentrale in Aschheim: Fast zwei Milliarden Euro werden vermisst
Peter Kneffel/ DPA
Nach dem milliardenschweren Bilanzskandal hat der Zahlungsdienstleister Wirecard beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
"Der Vorstand der Wirecard AG hat entschieden, für die Wirecard AG beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen", hieß es in einer Mitteilung. Es werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Wirecard-Töchter gestellt werden müssen. Die Wirecard-Aktie wurde für 60 Minuten vom Handel ausgesetzt.
In der Jahresbilanz von Wirecard fehlen 1,9 Milliarden Euro. Der Konzern geht davon aus, dass das Geld bei zwei philippinischen Banken gar nicht existiert. Die Staatsanwaltschaft München I wirft dem vergangene Woche zurückgetretenen Wirecard-Chef Markus Braun vor, mit weiteren mutmaßlichen Tätern die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben.
Die Gläubigerbanken hatten das Recht, Kredite über zwei Milliarden Euro zu kündigen, wenn das Unternehmen nicht bis zum vergangenen Freitag eine testierte Bilanz für das vergangene Jahr vorlegt. Doch die Wirtschaftsprüfer von EY hatten das Testat verweigert, als sich herausstellte, dass Bestätigungen über Treuhandkonten offensichtlich gefälscht waren.
Icon: Der Spiegel