Stuttgart-Krawalle: Staatsanwaltschaft wirft 16-Jährigem versuchten Totschlag vor
Ein 16-Jähriger muss sich nach den Auseinandersetzungen in Stuttgart wegen versuchten Totschlags verantworten. Das teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Stuttgart mit.
Laut der Mitteilung soll der junge Mann während der Randale in der Innenstadt einen bereits am Boden liegenden Studenten gezielt gegen den Kopf getreten haben. Er habe dabei den möglichen Tod des Studenten zumindest billigend in Kauf genommen, schreiben die Behörden. Der Student soll die Ausschreitungen demnach zuvor verbal kritisiert haben und sei daraufhin von einer Personengruppe zusammengeschlagen worden.
Insgesamt seien am Montag Haftbefehle gegen sieben mutmaßliche Randalierer beantragt worden, ein Haftbefehl sei bereits am Sonntagabend erlassen und ein weiterer gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden.
Die Tatverdächtigen sind laut Polizei im Alter zwischen 16 und 33 Jahren und besitzen die deutsche, kroatische, irakische, portugiesische und lettische Staatsangehörigkeit. Ihnen wird Landfriedensbruch ebenso vorgeworfen wie gefährliche Körperverletzung, tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und Diebstahl in besonders schwerem Fall. Weitere 16 zunächst vorläufig festgenommene mutmaßliche Beteiligte seien wieder entlassen worden, hieß es weiter.
In der Nacht zum Sonntag waren Hunderte Menschen durch die zentrale Einkaufsstraße Stuttgarts gezogen, sie hatten Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl will entschieden gegen Randalierer vorgehen. Bundesinnenminister Seehofer unterstützt den Plan und forderte eine "harte Strafe" für Täter.
Seehofer bezeichnete die Ausschreitungen in Stuttgart als "Alarmsignal für den Rechtsstaat". Er erwarte, dass die Justiz gegen die beteiligten Täter eine "harte Strafe" ausspreche, sagte er. "Strafen sind immer das beste Mittel an Prävention, um so was in Zukunft zu vermeiden."
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