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Coronavirus-News am 21. Juni: Die wichtigsten Entwicklungen zu Sars-CoV-2 und Covid-19

June 21
22:25 2020
Ein Labormitarbeiter isoliert mit einer Pipette Stammzellen Icon: vergrößern

Ein Labormitarbeiter isoliert mit einer Pipette Stammzellen

Bodo Schackow/ picture alliance / dpa

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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Dimitrow mit Coronavirus infiziert, Adria-Tour abgebrochen

21.22 Uhr: Tausende Zuschauer, kaum Abstand, feiernde Spieler in einem Club – die Adria-Tour von Novak Djokovic schien in einer Welt ohne Coronavirus stattzufinden. Jetzt wurde ein Teilnehmer positiv getestet und das Finale abgesagt. Mehr lesen Sie hier.

Weitere Lockerungen in Frankreich ab Montag

19.17 Uhr: Frankreich lockert ab Montag die in der Coronakrise verhängten Beschränkungen weiter. Campingplätze und Kinos können unter Hygiene-Auflagen wieder aufmachen. Zudem sollen alle Stationen der Pariser Metro wieder öffnen. Landesweit gilt für die meisten Schüler wieder eine Anwesenheitspflicht.

Ab Mittwoch können Touristen zudem den Eiffelturm wieder besuchen. Am Freitag öffnet auch der Pariser Flughafen Orly. Die Einreise nach Frankreich ist bereits seit einer Woche für Deutsche und die meisten anderen EU-Bürger wieder uneingeschränkt möglich. Präsident Emmanuel Macron hatte von einem "ersten Sieg" gegen das Virus gesprochen, an dessen Folgen in Frankreich bereits mehr als 29.600 Menschen starben.

Reproduktionszahl springt auf 2,88

19.07 Uhr: Nachdem der Reproduktionsfaktor in Deutschland bereits am Samstag mit 1,79 deutlich über der kritischen Marke lag, ist er nun erneut sprunghaft angestiegen. Einer Schätzung des Robert Koch-Institut (RKI) zufolge liegt der Wert nun bei 2,88. Der Anstieg sei vor allem auf lokal begrenzte Ausbrüche unter anderem auf einem Schlachthof bei Gütersloh zurückzuführen. Die Zahl der positiven Befunde der Tönnies-Mitarbeiter ist am Sonntag auf 1331 angestiegen.

"Da die Fallzahlen in Deutschland insgesamt auf niedrigem Niveau liegen, beeinflussen diese lokalen Ausbrüche den Wert der Reproduktionszahl relativ stark", so das RKI. "Die weitere Entwicklung muss in den nächsten Tagen beobachtet werden, insbesondere in Bezug auf die Frage, ob es auch außerhalb der beschriebenen Ausbrüche zu einem Anstieg der Fallzahlen kommt", so das RKI.

Ziel ist ein Wert von unter 1, weil damit die Zahl der Infizierten rechnerisch sinkt. Das ist auch mit Blick auf die Frage wichtig, ob Lockerungen ausgeweitet oder wieder zurückgenommen werden müssten

Unruhen bei Protesten in Den Haag

17.32 Uhr: Bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen hat es in Den Haag Unruhen gegeben. Mobile Einsatzkommandos der Polizei setzten Wasserwerfer und Polizeipferde ein, um die Menschenmenge auseinander zu treiben. Mehrere Hundert Demonstranten, darunter viele Hooligans, hätten bewusst die Konfrontation mit der Polizei gesucht. "Das hat nichts mehr mit einer normalen Demonstration zu tun", sagte ein Polizeisprecher im Radio. Fünf Menschen wurden festgenommen. Sie hatten nach Angaben der Polizei mit Steinen geworfen.

Bürgermeister Johan Remkes hatte zunächst aus Sicherheitsgründen die Demonstration gegen Corona-Maßnahmen der Gruppe "Virus Waanzin" verboten. Dennoch waren einige Hundert Demonstranten zum Hauptbahnhof gekommen sowie auch noch mehrere Hundert Fußballfans, wie die Polizei mitteilte. Der Bürgermeister hatte daraufhin eine kurze Kundgebung gestattet. Als die Atmosphäre gewalttätig wurde und vor allem Hooligans Richtung City ziehen wollten, griff die Polizei ein.

Ein Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde geräumt, nachdem mehrere Hundert Demonstranten sich geweigert hatten, ihn zu verlassen. Mehrere Menschen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Ein nahe gelegenes Einkaufszentrum war vorsorglich geschlossen worden.

Krise drückt Forschungsausgaben der Unternehmen

16.22 Uhr: Die Coronakrise schlägt einer Umfrage zufolge auf die Forschungsausgaben der Unternehmen durch. 38 Prozent haben ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten reduziert oder sogar ganz gestoppt, geht aus der Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) unter 250 Betrieben hervor, die dem "Handelsblatt" vorlag. Vor der Krise gaben lediglich 13 Prozent an, ihre Forschungsausgaben gegenüber dem Vorjahr senken zu wollen. In der kriselnden Automobilindustrie sind es mittlerweile sogar vier Fünftel.

"Das hat dramatische Folgen für die Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit hiesiger Unternehmen", warnte das Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, Iris Plöger. Zugleich gerate das Ziel der Großen Koalition in Gefahr, die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) bis 2025 von zuletzt 3,1 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. Der BDI fordert daher eine Extra-Unterstützung für innovative Unternehmen.

NRW-Gesundheitsminister fordert Fleischindustrie

15.46 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik von Tönnies hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) einen noch schärferen Kurs der Politik gegen die Fleischindustrie angedroht. Mit der Fleischwirtschaft könne es "keine freiwilligen Vereinbarungen geben, sondern nur klare gesetzliche Vorgaben, egal, wer der Besitzer ist", sagte Laumann nach Krisengesprächen im betroffenen Kreis Gütersloh.

Laumann forderte mehr Transparenz der Unternehmen vor allem bei Meldepflichten und der Arbeitszeiterfassung. Tönnies habe bis zuletzt die Einführung einer digitalen Zeiterfassung abgelehnt, kritisierte der Minister. Zwar habe es Ende Mai in einem Bericht des Arbeitsschutzes keine Beanstandungen gegeben. Zugleich äußerte Laumann aber Misstrauen in die Ergebnisse. "Bis der da ist, wo die Musik spielt, da vergeht Zeit", sagte er über die Probleme des Arbeitsschutzes, die Schlachthöfe zu kontrollieren. Die Behörden müssten vor den Prüfungen durch etliche Schleusen, bis sie vor Ort seien.

Acht Polizisten bei Randale an Quarantäne-Wohnanlage verletzt

15.29 Uhr: Bei Ausschreitungen an einem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex in Göttingen sind acht Polizeibeamte verletzt worden. Die Einsatzkräfte seien mit Flaschen, Steinen, Metallstangen, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen worden, sagte der Einsatzleiter. Zuvor hätten sich am Samstagnachmittag etwa 80 bis 100 Bewohner an der Absperrung des Gebäudekomplexes versammelt. Mit "massivem Einsatz von Pfefferspray" hätten die Beamten verhindert, dass die Absperrung durchbrochen wurde. Nun werde unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Nach einer Stunde habe sich die Situation beruhigt, hieß es.

Am Donnerstag waren die rund 700 Bewohner der Wohnanlage unter Quarantäne gestellt worden. In den nur 19 bis 37 Quadratmeter großen Wohnungen leben nach Angaben der Stadt teils sechsköpfige Familien in prekären Verhältnissen. Nach ersten Testergebnissen sind nach Behördenangaben rund 17 Prozent der dort Wohnenden mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

Hilfsfonds: 193 Leichtathleten erhalten jeweils 3000 US-Dollar

15.07 Uhr: Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics unterstützt aus seinem Ende April aufgesetzten Corona-Hilfsfond weltweit 193 Athleten mit einer einmaligen Zahlung von jeweils 3000 US-Dollar. Das gab der Verband am Sonntag bekannt. Eine Expertengruppe unter Vorsitz von World-Athletics-Präsident Sebastian Coe (Großbritannien) hatte über die Anträge auf Unterstützung entscheiden.

Unter anderem war neben der Bedürftigkeit Voraussetzung, dass kein Athlet in seiner Karriere gegen Anti-Doping-Richtlinien verstoßen hat. Ende der Woche solle das Geld überwiesen werden.

Corona-Ausbruch bei Tönnies – jetzt 1331 Infizierte bekannt

14.40 Uhr: Die Zahl der Corona-Infizierten in der Tönnies-Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück ist auf 1331 gestiegen. Dies teilte der Kreis Gütersloh mit. Die Reihentestungen auf dem Gelände der Firma seien am Samstag abgeschlossen worden, hieß es. Insgesamt 6139 Tests seien gemacht worden, 5899 Befunde lägen bereits vor.

Bei 4568 Beschäftigten konnte demnach das Virus nicht nachgewiesen werden. "Bei den Testungen zeigte sich, dass die Zahl der positiven Befunde außerhalb der Zerlegung deutlich niedriger sind als in diesem Betriebsteil", hieß es weiter.

In den vier Krankenhäusern im Landkreis werden derzeit 21 Covid-19-Patienten stationär behandelt. Davon liegen sechs Personen auf der Intensivstation, zwei von ihnen müssen beatmet werden. Fünf der sechs sind nach Angaben des Kreises Tönnies-Beschäftigte.

Schweizer Corona-App ist ab 25. Juni auf Onlineplattformen

14.33 Uhr: Die Schweizer Corona-App SwissCovid App für Mobiltelefone ist ab 25. Juni erhältlich. Sie könne im Apple Store und im Google Play Store heruntergeladen werden, hieß es am Sonntag auf der Website des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Sie soll die manuelle Rückverfolgung von Kontakten ergänzen, wenn sich jemand mit dem Coronavirus infiziert hat. Das helfe, Übertragungsketten zu stoppen.

Die Nutzung ist freiwillig und kostenlos. Je mehr Personen die App installieren und verwenden, umso wirksamer unterstützt sei aber die Eindämmung des neuen Coronavirus.

Karliczek hält normalen Schulbetrieb für noch nicht gesichert

14.22 Uhr: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hält die vollständige Rückkehr zu einem normalen Schulbetrieb nach den Sommerferien noch längst nicht für gesichert. "Das Virus ist nicht weg, und wir müssen immer wieder damit rechnen, dass Schulen geschlossen werden müssen, wenn sich dort jemand infiziert hat", sagte die CDU-Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Wie fragil die Situation sei, zeige sich gerade in Nordrhein-Westfalen. "Wir müssen weiter mit Umsicht handeln."

Inzwischen strebten die Länder die Rückkehr zum Regelbetrieb nach den Sommerferien an. "Ich hoffe sehr, dass das Infektionsgeschehen diese Entwicklung zulässt", sagte Karliczek. Allerdings hätten die vergangenen Wochen gezeigt, wie wichtig der regelmäßige und persönliche Kontakt zwischen Schülern und Lehrern sei. Homeschooling habe "ganz klare Grenzen". "Deshalb behält der Präsenzunterricht natürlich seine Bedeutung. Ohne Wenn und Aber. Aber Schule und Unterricht werden insgesamt digitaler."

Papst Franziskus: Krise sollte zu mehr Umweltbewusstsein führen

14.04 Uhr: Der deutliche Rückgang der Umweltverschmutzung während der weltweiten Corona-Sperren sollte Papst Franziskus zufolge zu einem größeren Umweltbewusstsein führen. "Die Abriegelung hat die Umweltverschmutzung verringert und einmal mehr die Schönheit so vieler Orte frei von Verkehr und Lärm gezeigt", sagte der Papst auf dem Petersplatz in Rom. "Jetzt, da die Aktivitäten wieder aufgenommen wurden, sollten wir alle mehr Verantwortung für die Pflege unserer gemeinsamen Heimat übernehmen."

Wegen Ausgangssperren und Fabrikschließungen waren Luft- und Wasserverschmutzung an vielen Orten stark zurückgegangen. In Venedig etwa war das Wasser wegen des reduzierten Bootsverkehrs so sauber, dass erstmals seit vielen Jahren wieder Fische in den Kanälen gesehen werden konnten.

Tönnies-Beschäftigte vor Quarantäne in Heimatländer zurückgereist?

14.03 Uhr: Der Kreis Gütersloh hat Hinweise, dass Beschäftigte vor Verhängung der Quarantäne für sämtliche Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück abgereist sind. "Wir haben vermehrte Mobilität wahrgenommen", sagte eine Kreissprecherin. Das sei dem Kreis von Bürgern zugetragen worden. "Eine Handhabe, das zu unterbinden, hatten wir zu der Zeit nicht." Der Kreis hatte die Quarantäne am Freitag angeordnet. Sie gilt auch für alle Haushaltsangehörigen der Beschäftigten.

Am Standort Rheda-Wiedenbrück, dem größten Schlachtereibetrieb Deutschlands, sind nach Unternehmensangaben rund 6500 Menschen tätig. Rund die Hälfte aller Beschäftigten in der gesamten Tönnies-Unternehmensgruppe arbeiten nach Angaben eines Sprechers über Subunternehmen für Tönnies. Insgesamt seien Menschen aus 87 Nationen für Tönnies tätig. Die mit Abstand größten Gruppen kämen aus Rumänien und Polen. Rund ein Drittel der Beschäftigten mit ausländischer Nationalität lebe mit ihren Familien in Deutschland. Nach Angaben der Kreissprecherin hat der Leiter des Krisenstabs, Thomas Kuhlbusch, im Zusammenhang mit den Abreisen bereits Kontakt zu den Botschaften der Herkunftsländer aufgenommen.

China stoppt Geflügel-Importe

13.00 Uhr: China setzt die Importe von Geflügel des börsennotierten US-Fleischverarbeiters Tyson nach einem Corona-Befall in einem Betrieb aus. Dies gab die Zollbehörde auf ihrer Internetseite bekannt. Betroffen ist den Angaben nach ein Schlachthof in Springdale im US-Bundesstaat Arizona, wo es zu einer Häufung von Corona-Fällen unter Mitarbeitern gekommen sein soll. Tyson wollte sich zunächst nicht äußern. China kontrolliert importierte Lebensmittel schärfer, nachdem es auf dem größten Lebensmittelmarkt in Peking zahlreiche neue Coronavirus-Infektionen gegeben hatte. So werden in der Hauptstadt etwa Fleisch, Meeresfrüchte und frische Produkte auf das Coronavirus getestet.

Die Volksrepublik hatte zuletzt die Einfuhr von Schweinefleischprodukten des deutschen Tönnies-Konzerns gestoppt. Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Schlachthof im Kreis Gütersloh war die Zahl der infizierten Mitarbeiter auf mehr als tausend gestiegen. Das Coronavirus war bereits mehrfach in Schlachthöfen ausgebrochen. Das hat eine Debatte über problematische Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in der Fleischwirtschaft und die dort weit verbreiteten Werkverträge ausgelöst.

Sondersitzung des NRW-Kabinetts zu Corona bei Tönnies

11.24 Uhr: Das nordrhein-westfälische Landeskabinett beschäftigt sich in einer Sondersitzung mit dem Corona-Ausbruch bei Tönnies. Die Landesregierung will dabei die Lage erneut bewerten, hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag angekündigt. Einen regionalen Lockdown hatte er ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

Die Reihentestungen der insgesamt 6500 Mitarbeiter auf dem Werksgelände der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück werden am Sonntag fortgesetzt. Bis Samstagmittag waren rund 5800 Proben genommen worden. 3127 Befunde lagen vor: Bei 1029 Beschäftigen wurde das Coronavirus nachgewiesen, in 2098 Fällen war das Ergebnis negativ. 65 Bundeswehrsoldaten helfen bei der Probenentnahme.

Warn-App soll bald in weiteren Sprachen verfügbar sein

10.53 Uhr: Die deutsche Corona-Warn-App soll bald in weiteren Sprachen verfügbar sein. "In etwa vier Wochen wird es eine türkische Version geben, außerdem sind weitere Sprachen in Planung: Französisch, Arabisch und auch Russisch", sagte SAP-Vorstand Jürgen Müller der "Bild am Sonntag". "Rumänisch ist ebenfalls in Planung."

SAP hatte die App gemeinsam mit der Deutschen Telekom im Auftrag der Bundesregierung programmiert. Bis Samstagnachmittag wurde die Anwendung laut Robert Koch-Institut rund 10,6 Millionen Mal heruntergeladen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die Zahl in der "Bild am Sonntag" als "starkes Signal von Geschlossenheit ". Auf mehr als zehn Millionen Downloads "können wir gemeinsam stolz sein". Die App sei damit häufiger heruntergeladen worden "als die Corona-Apps aller anderen EU-Staaten zusammen", sagte Spahn.

Israels Krankenhäuser öffnen Corona-Abteilungen wieder

10.53 Uhr: Angesichts eines deutlichen Anstiegs der Neuinfektionen hat Israels Gesundheitsministerium die Krankenhäuser des Landes angewiesen, ihre Corona-Abteilungen wieder zu öffnen. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte, ein entsprechender Brief sei an die Kliniken geschickt worden. Israels Corona-Kabinett wollte sich am Nachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung versammeln, um über mögliche Schritte zur Eindämmung der Pandemie zu beraten. Auch in den Palästinensergebieten wurde in den vergangenen Tagen ein Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet.

In einem am Samstag veröffentlichen Bericht des israelischen Armee-Geheimdienstes war eindringlich vor einer zweiten Corona-Welle gewarnt worden. Ohne rasche Eindämmungsmaßnahmen müsse das Land damit rechnen, dass die Zahl der Neuinfektionen binnen einem Monat auf mehr als tausend am Tag steigen würde. Dann seien auch Hunderte von Toten zu befürchten.

Iran erwartet vor 2022 kein Ende der Krise

10.29 Uhr: In Iran ist nach offizieller Einschätzung der Regierung bis ins Jahr 2022 kein Ende der Coronakrise in Sicht. Gesundheitsminister Saeid Namaki äußerte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna die Erwartung, "dass wir noch weitere zwei Jahre mit Corona leben müssen". Das Virus habe verschiedene Dimensionen, sei daher sehr kompliziert und quasi wie ein Tier, "das sowohl beißen als auch treten kann".

Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Infektionen im Mai hat Iran die Schutzmaßnahmen gelockert. In fast allen Branchen ist die Arbeit wieder erlaubt. Immer weniger Menschen nehmen die Hygienevorschriften ernst. Das Ergebnis ist nach Angaben von Experten ein erneuter Anstieg der Fallzahlen. Seit Ende Februar haben sich mehr als 200.000 Iraner nachweislich infiziert. Mehr als 9500 sind an oder mit dem Virus gestorben.

Aserbaidschan verhängt Ausgangssperren

10.11 Uhr: Die autoritär regierte Kaukasus-Republik Aserbaidschan hat wegen steigender Corona-Neuinfektionen in mehreren Regionen zweiwöchige Ausgangssperren verhängt. Dies teilte das Gesundheitsministerium mit. Betroffen ist auch die Hauptstadt Baku. Die Wohnung darf man nur noch mit Genehmigung verlassen, die per SMS verschickt wird. Einkaufszentren, Friseursalons, Restaurants und Museen dürfen nicht mehr öffnen.

Die bislang geltenden Quarantäne-Maßnahmen wegen der Epidemie wurden der Regierung zufolge bis 1. August verlängert. Dies gelte auch für Ein- und Ausreisen in das Land am Kaspischen Meer. In der Ex-Sowjetrepublik gibt es nach offiziellen Angaben mehr als 12.200 Corona-Fälle. 150 Menschen starben. Aserbaidschan grenzt an Iran, das ebenfalls schwer von der Pandemie betroffen ist.

Türkische Gemeinde fordert Reiseerleichterungen für Verwandtenbesuche

8.34 Uhr: Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) ist unzufrieden mit der weiterhin bestehenden Reisewarnung der Bundesregierung für die Türkei. "Millionen türkeistämmige Bürger würden im Sommer gern ihre Verwandten in der Türkei besuchen, aber die Ungewissheit ist groß – uns erreichen immer mehr Anfragen und Anrufe", sagt der TGD-Vorsitzende Gökay Sofuoglu den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Besonders die von den Bundesländern verantworteten Quarantäneregelungen verunsicherten viele Menschen. "Die türkische Regierung hat zugesichert, Urlauber vor Abflug auf das Coronavirus zu testen und sie im Falle eines positiven Tests nicht ausreisen zu lassen", betonte Sofoglu. "Die Bundesregierung muss rasch sagen, ob die türkischen Gesundheitsbescheinigungen bundesweit akzeptiert werden oder nicht."

Die derzeit vielerorts geltenden 14-tägigen Quarantänepflichten für Rückkehrer aus der Türkei machten vielen Deutschtürken, aber auch anderen Urlaubern einen Aufenthalt in der Türkei unmöglich, sagte Sofoglu. "Nach der Rückkehr aus dem Urlaub müssen die Menschen zurück zur Arbeit. Die Aufhebung der Quarantänepflicht für gesunde Rückkehrer würde vielen das Leben erleichtern."

Laschet berät mit Krisenstab über Corona-Ausbruch bei Tönnies

8.13 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will nach dem schweren Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies mit dem zuständigen Krisenstab beraten. Er traf am Morgen gemeinsam mit seinem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Gütersloh ein. Die Politiker wollen zunächst mit Mitgliedern des Krisenstabs sprechen, anschließend ist eine Sondersitzung des Landeskabinetts per Videokonferenz geplant, wie eine Sprecherin der Staatskanzlei sagte.

Am Nachmittag wollen sich Laschet und Laumann demnach vor der Presse äußern. Laschet hatte vor einigen Tagen einen Lockdown der Region nicht ausgeschlossen. Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer (CDU), will dies jedoch verhindern.

Die Zahl der Corona-Infektionen beim Fleischkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh war bis gestern Nachmittag auf mehr als tausend gestiegen. Von 3127 Befunden seien 1029 positiv, sagte Landrat Adenauer auf einer Pressekonferenz. Der Chef des Fleischkonzerns, Clemens Tönnies, entschuldigte sich für die Vorkommnisse.

687 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland

5.20 Uhr: Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 687 Corona-Infektionen binnen einem Tag gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Coronakrise 189.822 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI meldete.

Bislang starben dem RKI zufolge 8882 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit sank die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um Eins. 174.900 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 20.6., 0.00 Uhr, bei 1,79 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Linke fordert härtere Regeln für Corona-Staatshilfen

5.00 Uhr: Die Linke im Bundestag fordert härtere Bedingungen für Unternehmen, die wegen der Corona-Pandemie Staatshilfen beantragen. Derzeit könnten auch solche Konzerne Kredite der staatlichen Förderbank KfW bekommen, die während der Krise Dividenden ausgeschüttet hätten, beklagte der Finanzpolitiker Fabio De Masi. Nach Angaben des Finanzministeriums ist maßgeblich entscheidend, dass dies nicht nach dem Kreditantrag geschieht. In besonderen Fällen könne die KfW aber auch Ausschüttungen zurückfordern, die bereits davor erfolgten.

"Die Regeln für Staatshilfe sind zu weich", sagte De Masi der Deutschen Presse-Agentur. "Die Bundesregierung muss ankündigen, keine Staatshilfen nach erfolgter Dividenden-Ausschüttung mehr zu gewähren", forderte er. Auch Firmen, die Kurzarbeitergeld beantragten, müssten auf Dividenden verzichten, da Kurzarbeit auch eine Art Staatshilfe sei.

De Masi forderte zudem strengere Maßnahmen gegen eine Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen und eine bessere Kontrolle von Selbstverpflichtungen für den Verzicht auf Manager-Boni.

Zahl der Corona-Infizierten in Peking steigt weiter

4.38 Uhr: Nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Nach Angaben der staatlichen Gesundheitskommission wurden in der Hauptstadt 22 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Landesweit wurden insgesamt 26 Infizierte neu gemeldet.

Als Reaktion auf den neuen Ausbruch, der vergangene Woche auf dem Xinfadi-Großmarkt der Stadt begann, hatten die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen, womit Peking teilweise abgeriegelt wurde. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Auch der Busverkehr in andere Provinzen wurde inzwischen eingestellt. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen. Wenn doch Reisen notwendig sind, muss ein negativer Coronatest vorliegen.

Union Berlin akzeptiert Geldstrafe nach Corona-Verstößen

3.34 Uhr: Fußball-Bundesligist Union Berlin hat die Geldstrafen wegen der Verstöße gegen die Corona-Vorschriften durch die Deutsche Fußball-Liga akzeptiert. "Die bewegt sich im fünfstelligen Bereich insgesamt, wenn man alles zusammenaddiert", sagte Geschäftsführer Oliver Ruhnert im ZDF-Sportstudio. Die Union-Profis Christopher Trimmel (33) und Sheraldo Becker (25) sowie der Klub selbst waren am Freitag bestraft worden. Die beiden Spieler "hatten nach dem Bundesliga-Spiel gegen den SC Paderborn 07 offenkundig gegen allgemeine Hygiene- und Infektionsschutzstandards" sowie insbesondere gegen das DFL-Konzept verstoßen, hatte die Dachorganisation mitgeteilt. Erkennbar sei dies auf Videoaufnahmen unter anderem in sozialen Netzwerken.

Die Bilder seien dahingehend verfälschend, weil die Mannschaft nicht mit den Fans gefeiert habe, sagte der 47 Jahre alte Ruhnert. Trimmel sei etwas zu früh draußen gewesen, da sei der Ordnungsdienst noch nicht da gewesen, und der Spieler sei dann "in den Fans gelandet. Kurz, muss man dazusagen, wirklich nur kurz, und ist dann zurückgegangen. Aber das muss man sagen, es war ein Fehler", sagte Ruhnert. Becker sei dann leider auch aus seinem Auto ausgestiegen, nachdem er nicht weiterkam, und habe sich kurz ablichten lassen." Alles menschlich verständlich, aber in diesen Zeiten halt nicht richtig", meinte der Union-Geschäftsführer.

Brasilien beklagt fast 50.000 Corona-Tote

2.04 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien ist auf fast 50.000 gestiegen. Bislang seien 49.976 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium mit. Das waren 1022 mehr als am Tag zuvor. Über eine Million Menschen haben sich nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Einschätzung von Experten allerdings wesentlich höher sein, da Brasilien nur relativ wenig testet.

Damit liegt das größte Land Lateinamerikas sowohl bei Infektionen als auch bei Toten an zweiter Stelle hinter den USA. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus zunächst als "leichte Grippe" und wehrt sich noch immer gegen Ausgangsbeschränkungen. Der Staatschef fürchtet die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Zwar haben eine Reihe von Bundesstaaten und Städten auf eigene Faust Schutzmaßnahmen ergriffen, allerdings werden die Einschränkungen an vielen Orten bereits wieder gelockert.

Spanien öffnet Grenzen für europäische Reisende wieder

1.33 Uhr: Spanien hat nach mehr als drei Monaten seine Grenzen für europäische Reisende wieder geöffnet. In der Nacht zu Sonntag hob das Land den am 14. März wegen der Coronakrise verhängten Ausnahmezustand auf und öffnete seine Landgrenze zu Frankreich sowie seine Häfen und Flughäfen für Menschen aus der Europäischen Union wieder. Die Grenze zu Portugal bleibt vorerst bis zum 1. Juli geschlossen.

Menschen aus den EU- und Schengen-Staaten müssen bei der Einreise nun nicht mehr in eine zweiwöchige Quarantäne. Etwa 600 Beamte des Gesundheitsministeriums werden an Flughäfen bei aus dem Ausland ankommenden Reisenden die Temperatur messen. Auch die Spanier dürfen wieder im eigenen Land reisen.

Bundesbankpräsident Weidmann: "Es geht wieder aufwärts"

1.00 Uhr: In der Coronakrise sieht Bundesbankpräsident Jens Weidmann die deutsche Wirtschaft auf einem guten Weg. "Wir haben in den vergangenen Monaten den schärfsten Wirtschaftseinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik erlebt", sagte Weidmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die gute Nachricht ist: Der Tiefpunkt dürfte mittlerweile hinter uns liegen, und es geht wieder aufwärts." Weidmann sagte, auf den deutlichen Einbruch der deutschen Wirtschaft folge aber nur eine "vergleichsweise allmähliche Erholung".

Der Bundesbankpräsident betonte, dass der Staat für den Fall einer Insolvenzwelle im Herbst genügend Spielraum habe, um die Wirtschaft erneut zu unterstützen. "Die Politik hat in einem schwierigen Umfeld schnell und beherzt reagiert, um Unternehmen und Beschäftigte zu schützen. Das war richtig." Die Politik dürfe sich aber nicht an die hohe Schuldenaufnahme gewöhnen.

Johnson will Abstandsregeln offenbar lockern

00.44 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson will laut einem Bericht des "Daily Telegraph" die Abstandsregeln lockern. Am Dienstag werde er bekannt geben, dass ab dem 4. Juli etwa in Büros, Schulen und Kneipen nur noch mindestens ein Meter Abstand gehalten werden müsse, wenn zusätzliche Schutzmaßnahmen angewandt würden, wie etwa das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Derzeit sind in England zwei Meter Abstand vorgeschrieben.

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