Syrien: “Caesar”-Fotos liefern Beweise für Folter – Prozess in Deutschland
Ein syrischer Ex-Militärfotograf hat Bilder von Leichen in Gefängnissen des Assad-Regimes gemacht – und veröffentlicht. Viele Frauen entdeckten darauf ihre Söhne, Brüder und Männer. Drei Protokolle.
Die Menschen auf den Fotos sind durch Folter und miserable Haftbedingungen so schlimm zugerichtet, dass öffentlich nur wenige unverändert gezeigt werden. Rund 53.000 Aufnahmen schmuggelte der ehemalige Militärfotograf mit Decknamen "Caesar" 2013 aus Syrien heraus. Mehr als 28.000 Bilder zeigen Menschen, die der syrischen Hölle nicht mehr lebendig entkommen sind. Anfang 2014 gelangten die Fotos an die Öffentlichkeit und enthüllten, wie systematisch der Staat des Diktators Baschar Al-Assad in seinen Gefängnissen morden lässt.
So grauenhaft die Aufnahmen sind, bedeuteten sie dennoch für viele syrische Familien eine gewisse Erleichterung. Endlich hatten sie Gewissheit über den Verbleib ihrer verschwundenen Söhne, Brüder oder Ehemänner, die in den Polizeistationen und Geheimdienstzellen verschwunden waren.
Einige von ihnen haben sich zur "Caesar Families Association" (CFA) zusammengetan, um Gerechtigkeit zu fordern. Sie leben als Geflüchtete in Deutschland, Frankreich, Schweden und weiteren Ländern. 2018 kamen sie das erste Mal in Berlin zusammen, vor einem Jahr ließen sie sich als Verein eintragen.