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Coronavirus News am Mittwoch: Die wichtigsten Entwicklungen zu Sars-CoV-2 und Covid-19

April 22
22:59 2020

In den USA sind zwei Hauskatzen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Gouverneur von New York will Studenten nach Kontaktpersonen suchen lassen. Italien zählt mehr als 25.000 Corona-Tote. Der Überblick.

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Erstmals Haustiere in den USA positiv getestet

21.35 Uhr: In den USA ist erstmals bei Haustieren das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Zwei Hauskatzen im Bundesstaat New York seien positiv getestet worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Die an verschiedenen Orten lebenden Tiere hätten Atemwegsbeschwerden aufgewiesen. In einem Fall sei der Besitzer der Katze zuvor positiv auf das Virus getestet worden, hieß es. Im anderen Fall sei keine Infektion in dem betroffenen Haushalt bekannt.

Die Behörde teilte mit, es gebe derzeit keine Beweise dafür, dass Haustiere eine Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielten. Es gebe daher keinen Grund für Maßnahmen gegen Haustiere. Die Gesundheitsbehörde riet dazu, Haustiere außerhalb des eigenen Haushalts möglichst nicht mit anderen Tieren oder Personen in Kontakt kommen zu lassen. Erkrankte Personen sollten sich von ihren Haustieren und von anderen Tieren fernhalten.

Zahlen in Frankreich weiter rückläufig

20.41 Uhr: In Frankreich lässt der Druck auf die Krankenhäuser in der Coronakrise weiter nach. Die Zahl Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen ist seit rund zwei Wochen rückläufig, wie Gesundheitsdirektor Jerôme Salomon sagte. Derzeit würden dort 5218 Patientinnen und Patienten behandelt. Das sind fast 2000 weniger als noch vor zwei Wochen. Auch die Zahl der an der neuartigen Lungenentzündung Erkrankten, die im Krankenhaus behandelt werden, gehe weiterhin zurück. Es sind derzeit mehr als 29.700.

Insgesamt zählt Frankreich am Mittwochabend 21.340 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Innerhalb von 24 Stunden sind in beiden Einrichtungen insgesamt 544 neue Todesfälle gemeldet worden.

Volkswagen will US-Produktion Anfang Mai wieder starten

20.09 Uhr: Der deutsche Autokonzern Volkswagen will die wegen der Coronakrise pausierende Produktion in seinem US-Werk in Tennessee ab 3. Mai schrittweise wieder aufnehmen. "Wir haben die vergangenen Wochen genutzt, um strikte Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen", teilte Werksleiter Tom du Plessis mit.

Der Schritt erfolge im Einklang mit gelockerten Richtlinien der örtlichen Behörden. VW hatte die Bänder wegen der Pandemie am 21. März angehalten. In Chattanooga sind insgesamt rund 3800 Mitarbeiter beschäftigt. Die meisten davon hatte VW zuletzt in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt.

WHO-Chef hofft, dass Trump bald wieder zahlt

19.44 Uhr: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation hofft nach eigenen Worten, dass die US-Regierung ihre Zahlungen an die Organisation bald wieder aufnimmt. Sein Fokus liege aber darauf, die Pandemie zu beenden, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch. Die WHO ist wegen ihrer unkritischen Haltung gegenüber möglichen Fehlern der chinesischen Regierung bei der frühzeitigen Eindämmung der Pandemie in die Kritik geraten. US-Präsident Donald Trump hatte deshalb seine Zahlungen an die Uno-Organisation eingefroren.

Audio-Update am Abend

Hören Sie hier den Nachrichtenüberblick zu den wichtigsten Corona-Entwicklungen am Abend:

Italien zählt mehr als 25.000 Corona-Tote

19.31 Uhr: Dem Zivilschutz in Rom zufolge sind innerhalb von 24 Stunden 437 neue Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit verzeichnet worden. Damit stieg die offizielle Opferzahl in Italien auf 25.085. Insgesamt wurden gut 187.000 Menschen positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet. In den vergangenen zwei Wochen hatte sich die Infektionskurve aber deutlich abgeflacht. Aus den Krankenhäusern im stark betroffenen Norden kamen positive Signale der Entlastung. Die Regierung in Rom kündigte diese Woche an, dass die Corona-Beschränkungen ab dem 4. Mai allmählich gelockert werden sollen.

New Yorks Gouverneur plant "Aufspür-Armee"

19.06 Uhr: Für die Wiedereröffnung von Wirtschaft und Gesellschaft will der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo mit Tausenden Helfern die Corona-Epidemie unter Kontrolle halten. Der Bundesstaat und seine Nachbarn würden eine "Aufspür-Armee" zusammenstellen, die alle Menschen finden sollen, die mit Neuinfizierten in Kontakt standen, um diese dann isolieren zu können, sagte er. Eine zentrale Rolle soll dabei der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg einnehmen: "Michael Bloomberg wird das Programm entwerfen, er wird das Training entwerfen", sagte Cuomo.

Mögliche "Ermittler" könnten aus dem Pool von 35.000 Medizinstudenten der staatlichen und städtischen New Yorker Universitäten rekrutiert werden. Dieses "monumentale Unterfangen" müsse innerhalb von Wochen laufen, sagte Cuomo. Im besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffenen US-Bundesstaat sind die Zahlen der neu Infizierten und ins Krankenhaus Eingelieferten zuletzt deutlich zurückgegangen. Cuomo warnte bei einer graduellen Lockerung der Ausgangssperren aber vor einer erneuten Explosion der Fälle.

WHO: Westeuropa steht gut da

18.45 Uhr: Westeuropa steht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gut da. "Bei den Epidemien in Westeuropa sehen wir Stabilität oder einen absteigenden Trend", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Bei der Aufhebung von Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen, die die Ausbreitung des Virus erfolgreich verlangsamt hätten, sei aber Vorsicht geboten, warnte Tedros. "Epidemien können leicht wieder aufflammen."

Die Lage in Osteuropa, in Afrika, Zentral- und Südamerika sei hingegen Besorgnis erregend, sagte Tedros: "Die meisten Länder sind bei der Epidemie weiterhin im frühen Stadium." Zwar hätten Dreiviertel aller Länder Pläne entwickelt, wie sie mit einem Ausbruch umgehen. Aber weniger als die Hälfte habe Pläne für die Verhinderung weiterer Ansteckungen und adäquate Hygienevorschriften oder Informationskampagnen. In einigen Ländern, die früh betroffen waren, verbreite sich das Virus wieder.

Russischer Sportler läuft 100 Kilometer um sein Bett herum

18.05 Uhr: Neun Monate trainierte Läufer Dimitrij Jakuchnyj aus dem Fernen Osten Russlands aus der Region Primorje. Er wollte Anfang April am Marathon Des Sables durch die Sahara in Marokko teilnehmen, in sieben Tagen 250 Kilometer durch die Wüste laufen. Doch daraus wurde nichts, die Veranstaltung wurde wegen des Coronavirus verschoben und Jakuchnyj muss wie alle Russen zu Hause in Isolation bleiben. Sport draußen ist nicht erlaubt.

Jakuchnyj läuft trotzdem – und das in seinem Schlafzimmer, das gerade so viel Platz zulässt, um das Bett zu umrunden, wie Videoaufnahme auf Instagram zeigen. 100 Kilometer lief er so in zehn Stunden und 19 Minuten. Immer um das Bett herum. Alle zehn Kilometer wechselte er die Richtung, alle Stunde übertrug er live auf Instagram seinen "Kreis-Marathon", bei dem manch einem schon beim Zugucken schwindelig wurde. Seine Frau und zwei Kinder feuerten ihn dabei an, versorgten ihn mit Getränken, Bananen, Gurke und Apfelsinen. Im September hofft er nun in der Wüste laufen zu können.

Hamburger Gericht kippt 800-Quadratmeter-Grenze für Einzelhandel

18.00 Uhr: Das Verwaltungsgericht Hamburg hat die in der Hansestadt zur Eindämmung der Corona-Pandemie angeordnete Schließung von Läden mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche für unzulässig erklärt. Es liege "keine gesicherte Tatsachenbasis" für die Argumentation des Senats vor, dass von größeren Verkaufsflächen allein eine höhere "Anziehungskraft" ausgehe, erklärte das Gericht. Diese folge vielmehr "aus der Attraktivität des Warenangebots".

Der notwendige Infektionsschutz ließe sich in größeren Geschäften "ebenso gut wie oder sogar besser als in kleineren Einrichtungen einhalten", erklärte das Gericht. Es könne nicht nachvollziehen, warum allein die Öffnung größerer Verkaufsflächen von mehr als 800 Quadratmetern mehr Menschen in die Innenstadt oder den öffentlichen Nahverkehr locken sollte.

Mit dem Beschluss habe das Gericht einem Eilantrag eines Sportgeschäfts in der Innenstadt stattgegeben, teilte ein Sprecher mit. Der Senat habe aber bereits Beschwerde dagegen beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht eingereicht – und beantragt, dass es bis zu einer Entscheidung bei der Reglung bleiben solle. (Aktenzeichen: 3 E 1675/20)

Maskenlieferung in Sachsen-Anhalt angekommen

17.50 Uhr: Aus China sind in Sachsen-Anhalt 100.000 Schutzmasken für medizinisches Personal eingetroffen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte zuvor persönlich dem chinesischen Vizepräsidenten Wang Qishan geschrieben und um Unterstützung gebeten.

Verkehrsminister empfiehlt Masken in Fernzügen und im Flugzeug

17.45 Uhr: In allen Bundesländern werden Masken beim Einkaufen oder im Nahverkehr in den kommenden Tagen verpflichtend. Das haben die Bundesländer nach und nach entschieden, nachdem sie sich mit dem Bund nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnten. Was Masken im Fernverkehr und in Flugzeugen anbelangt, muss es Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nun erneut bei einer Empfehlung belassen. Er persönlich sei zwar für eine Maskenpflicht, sagte der CSU-Politiker. Er machte aber deutlich, darüber werde noch beraten. Seiner Ansicht nach sollten Passagiere im Flugzeug oder in den IC- und ICE-Zügen dennoch bereits eine Alltagsmaske tragen.

Jugendherbergen bitten um Staatshilfe

17.35 Uhr: Wegen fehlender Gäste leiden auch die Jugendherbergen – und fordern Unterstützung des Staats. Die Politik überlasse die gemeinnützigen Betriebe "in den meisten Bundesländern bislang ohne wirksamen Schutz sich selbst", heißt es in einer Petition des Jugendherbergswerks (DJH). Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz teilte mit: Sollte die staatliche Hilfe auch weiterhin ausbleiben, "steht das DJH nach 111 Jahren seines Bestehens vor einer mehr als unsicheren Zukunft".

Nibelungen-Festspiele in Worms abgesagt

17.30 Uhr: Die Nibelungen-Festspiele in Worms fallen 2020 aus. "Die geplante Inszenierung "Hildensaga. Ein Königinnendrama" wird in das Jahr 2022 verschoben", teilten die Organisatoren in Rheinland-Pfalz mit. Für 2021 schreibt der Georg-Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss ein Stück über den Reformator Martin Luther. Hintergrund für die Entscheidung ist das von Bund und Ländern beschlossene Verbot von Großveranstaltungen bis vorerst 31. August. Die Nibelungen-Festspiele finden seit 2002 vor dem Wormser Dom statt.

Bundeswehr unterstützt Pflegeheime – und will wieder selbst Medikamente herstellen

17.05 Uhr: Wegen vieler Corona-Fälle in Hamburger Pflegeheimen werden die Einrichtungen ab sofort von Soldaten unterstützt. 52 Bundeswehrangehörige stünden dafür bereit, teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks mit. Sie wurden der SPD-Politikerin zufolge im Rahmen der Amtshilfe angefordert.

Zehn Soldaten hätten eine spezielle Sanitätsausbildung, die anderen würden als "Helfer in Uniform" nicht-pflegerische Aufgaben übernehmen und auf diese Weise das Pflegepersonal spürbar entlasten, hieß es. Aktuell sind nach Behördenangaben in 32 der rund 150 Hamburger Pflegeheime insgesamt 325 Bewohner positiv getestet worden. In 14 Einrichtungen gibt es jeweils mehr als fünf Covid-19-Erkrankungen.

Die Pflegeeinrichtungen seien durch das Coronavirus besonders bedroht, sagte die Senatorin. Zudem sei das Personal unter anderem durch Quarantänemaßnahmen und Krankheitsausfälle reduziert. "Jede helfende Hand wird dort gebraucht."

Der oberste Arzt der Bundeswehr hat derweil eine Rückkehr zur Eigenproduktion von Medikamenten bei den Streitkräften gefordert. "Nach dem Kalten Krieg wurde aus betriebswirtschaftlichen Gründen darauf weitgehend verzichtet", sagte der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Ulrich Baumgärtner. "Man ging davon aus, eine ständige Marktverfügbarkeit der notwendigen Produkte zu haben und günstiger auf dem zivilen Weltmarkt einkaufen zu können." In Zeiten der Corona-Pandemie zeige sich aber schmerzlich der Mangel bestimmter Arzneien: "In der Krise stehen wir bei ihrer Beschaffung in Konkurrenz mit der ganzen Welt."

"Wir müssen für die dringend notwendige Versorgung unserer Soldaten umdenken und auch bestimmte Basismedikamente wieder selbst herstellen", forderte der 59-jährige Generaloberstabsarzt. Bestimmte Arzneimittel und auch Schutzausrüstungen für Pandemien müsse die Bundeswehr wieder in größerem Stil einlagern können, um besser für Krisen gewappnet zu sein. "Ziel muss daher der Aufbau einer robusten Fähigkeit zur Herstellung von Arzneimitteln durch eigene Herstellungsstätten sein", sagte Baumgärtner. "Diesen dringend nötigen Dreiklang haben wir in der Corona-Krise identifiziert."

Schlägerei wegen Corona-Auflagen im Supermarkt

16.50 Uhr: Weil ein Kunde sich nicht an die Sicherheitsauflagen eines Supermarkts zur Eindämmung der Corona-Pandemie halten wollte, ist es in Neuwied zu einer Schlägerei gekommen. Der Kunde habe am Dienstagabend ohne Einkaufswagen den Laden betreten wollen, teilte die Polizei mit. Ein Sicherheitsmitarbeiter stellte sich ihm in den Weg und forderte ihn auf, einen Wagen mitzunehmen. Stattdessen aber schob der Kunde den Mitarbeiter zur Seite. Hieraus entwickelte sich schließlich ein Faustkampf. Dritte mussten die Kontrahenten trennen.

Drosten kritisiert volle Shoppingmalls: Spielräume nicht ausreizen

16.30 Uhr: Deutschland schlägt sich im europaweiten Vergleich bislang wacker. Doch die bisherigen Erfolge bei der Corona-Eindämmung sind dem Virologen Christian Drosten zufolge in Gefahr. Die Situation könnte entgleiten. Er bedauere es derzeit "so sehr zu sehen, dass wir gerade dabei sind, vielleicht diesen Vorsprung hier komplett zu verspielen", sagte der Leiter der Virologie der Charité im NDR-Podcast. Deutschland zähle im internationalen Vergleich zu den erfolgreichsten Ländern bei der Pandemie-Bekämpfung, weil der Ausbruch sehr früh erkannt worden sei.

Drosten kritisierte, dass nun wieder komplette Shoppingmalls voller Menschen seien, weil die einzelnen Geschäfte darin kleiner seien als 800 Quadratmeter. "Man muss sich da schon mal fragen, ob das alles noch wirklich sinnvoll ist." Mit Blick auf Anfragen, die ihn erreichten, warnte er auch vor "Einzelauslegungen" nach den ersten Lockerungen: "Wenn alle anfangen, sich die eigenen Interpretationsspielräume auszulegen ganz frei, dann starten an vielen Orten in Deutschland plötzlich neue Infektionsketten."

Es würde ihn dann nicht wundern, wenn man über den Mai und in den Juni hinein in plötzlich eine Situation komme, "die wir nicht kontrollieren können, wenn wir nicht aufpassen", sagte Drosten. Es gebe dann viel mehr Startpunkte für das Virus als zu Beginn der Epidemie. Aktuell sei Deutschland in einem sehr fragilen Bereich, sagte Drosten mit Blick auf die zuletzt vom Robert Koch-Institut auf 0,9 geschätzte Reproduktionszahl. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder Infizierte einen anderen Menschen ansteckt.

Spahn: Man wird sich "wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen"

16.00 Uhr: Die Einschränkungen der Regierungen sind drastisch, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat nun um Verständnis für diese schwierigen politischen Entscheidungen geworben. Der CDU-Politiker sagte im Bundestag, "dass wir miteinander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten". Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hätten in so kurzer Zeit so tief greifende Beschlüsse gefasst werden müssen.

In den vergangenen Wochen hätten alle viel dazugelernt über das Virus und Folgen von Entscheidungen, sagte Spahn. Politik, Gesellschaft und Wissenschaft könnten in eine Phase kommen, in der man feststelle, dass man vielleicht an der einen oder anderen Stelle falsch gelegen habe oder etwas korrigieren müsse. Er verteidigte zugleich die weitreichenden Kontaktbeschränkungen: "Ich habe noch keine Grippe gesehen, die zu Massengräbern in New York geführt hat."

Greta Thunberg fordert, "beide Krisen gleichzeitig zu hantieren"

15.35 Uhr: Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat dazu aufgerufen, in der Coronakrise auf Wissenschaftler und Experten zu hören. In einem Online-Gespräch, das vom schwedischen Nobelpreismuseum anlässlich des Earth Day organisiert wurde, diskutierte sie rund eine Stunde mit dem Potsdamer Klimaforscher Johan Rockström über die Herausforderungen durch das Coronavirus.

"Der heutige Earth Day erinnert uns daran, dass das Klima und die Umwelt weiter in Not sind", sagte Thunberg. "Wir müssen in der Lage sein, mit beiden Krisen gleichzeitig zu hantieren."

Die 17-Jährige stellte fest, dass es in der jetzigen Situation einen großen Willen gebe, das persönliche Leben zu ändern. Leider werde die Klimakrise, anders als die aktuelle Coronakrise, nicht als eine unmittelbare Bedrohung aufgefasst. "Die Klimakrise ist auch eine direkte Bedrohung, mit Folgen für uns und für Menschen in anderen Teilen der Welt."

Ökonom Felbermayr: Lasten nach Leistungsfähigkeit verteilen

15.15 Uhr: Öffentlich wurde die Forderung einer Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie verbreitet schnell als Mövenpick-Fantasie abgetan. Doch irgendwie wird man dieser von den Einschränkungen besonders betroffenen Branche helfen müssen, um eine ungleiche Verteilung der Lasten zu verhindern. Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, warnte: "Es ist unfair, wenn die Lasten der Seuchenbekämpfung vor allem jene tragen, die in einer besonders durch Auflagen betroffenen Branche tätig sind wie etwa dem Tourismus oder der Gastronomie. Gleichzeitig kommen die Erfolge der Pandemiebekämpfung auch jenen zugute, die von den Auflagen nicht betroffen sind und ihr Geschäft normal weiter betreiben können."

Während die gesamte Gesellschaft vom Eindämmen des Virus profitiere, trügen die Lasten der Virus-Bekämpfung vor allem jene Unternehmen, die von den Auflagen besonders betroffenen sind. Sie drohten überschuldet in die Zeit nach der Krise, zu starten was eine Erholung hemmen könne.

Die Wirtschaftspolitik müsse deshalb neben der Schadensbegrenzung der faire Ausgleich zum Maßstab werden. Felbermayr forderte einen Lastenausgleich, andernfalls werde "das Eigenkapital vieler Unternehmen stark angegriffen, was sich als schwere Hypothek für einen Aufschwung nach der Krise herausstellen könnte". Es gebe zwar bereits Hilfsprogramme, aber damit steige meist auch die Verschuldung der Betriebe – und sie müssten gleichzeitig unter einem für sie nicht beherrschbaren Risiko weiterarbeiten.

Die für zusätzliche Zahlungen des Staates notwendigen Schulden müssten in den Folgejahren durch die Steuerzahler entsprechend den im Steuerrecht etablierten Kriterien abgetragen werden. Felbermayr: "Dann werden die Lasten in erster Linie nach Leistungsfähigkeit verteilt und nicht nach zufälliger und unverschuldeter Betroffenheit."

New York verspricht Parade nach der Pandemie

14.50 Uhr: Die Mitarbeiter des Gesundheitssystems und die Rettungskräfte in New York sollen nach dem Ende der Coronakrise mit einer großen Konfettiparade gefeiert werden. "Wenn der Tag kommt, an dem wir das vibrierende wunderschöne Leben dieser Stadt wieder starten können, dann ist das erste, was wir machen werden, eine Konfettiparade für unsere Gesundheits- und Rettungskräfte", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. "Wir werden diejenigen ehren, die uns gerettet haben." Er kündigte "die größte, beste Parade" an, "um unsere Helden zu ehren " und um die "Wiedergeburt von New York" zu feiern.

Maskenpflicht – jetzt auch in Bremen

14.30 Uhr: In Deutschland soll es bundesweit eine Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus geben. Am Mittwoch kündigte auch Bremen als letztes Bundesland eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an: Sie solle am Freitag beschlossen werden und ab Montag für den Nahverkehr und das Einkaufen gelten, teilte ein Sprecher der Landesregierung mit. Lesen Sie hier eine Übersicht zu den Regelungen in den einzelnen Ländern.

Borussia-Dortmund-Spielern werden bei Geisterspielen Fans vermissen

14.20 Uhr: Borussia Dortmund befürchtet Wettbewerbsnachteile, falls die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Saison in der Fußball-Bundesliga ohne Zuschauer fortgesetzt wird. "Wenn du die über 80.000 Fans, alleine die fast 25.000 auf der Südtribüne, auf einmal nicht mehr in deinem Rücken hast, ist das sicherlich kein Vorteil", sagte der Leiter der Lizenzspielerabteilung, Sebastian Kehl, der "Sport Bild".

Der gegenwärtige Tabellenzweite ist in dieser Spielzeit bislang die heimstärkste Mannschaft und hat vor eigenem Publikum auch die meisten Tore aller Konkurrenten erzielt. Die sogenannte Gelbe Wand auf der größten Stehplatztribüne Europas gilt als besonders laut. Das sieht auch Nationalspieler Emre Can so: "Es ist jetzt kein Vorteil für uns, dass wir ohne Zuschauer spielen müssen – da muss man ehrlich sein", sagte der 26-Jährige. Trainer Lucien Favre sagt dazu: "Wir müssen mit der Situation gut umgehen wie Profis."

Nordrhein-Westfalen ermittelt wegen Betrugsverdachts bei Corona-Hilfen

14.00 Uhr: Die Staatsanwaltschaften Essen und Duisburg haben Ermittlungen wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit Corona-Soforthilfen für Selbstständige und Kleinunternehmer aufgenommen. Die Behörden in Nordrhein-Westfalen seien von Banken über "unplausible Eingänge von Hilfsgeldern auf Konten von Kunden" informiert worden, sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk. Es habe sich zunächst um etwa ein Dutzend Fälle gehandelt, die jetzt geprüft würden. Die Ermittler gingen dem Verdacht des Subventionsbetrugs nach. Die Staatsanwaltschaft Duisburg untersucht nach Angaben einer Sprecherin derzeit acht Fälle.

Die Fälle stünden nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen gefälschter Antragsseiten, sagte Milk. In diesem Komplex ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln, ob über solche "Fake-Seiten" Gelder an Straftäter geflossen sind. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte deshalb die Auszahlung der Hilfen vorübergehend eingestellt.

Auch Rheinland-Pfalz und Saarland führen Maskenpflicht ein

13.30 Uhr: Nur noch aus Bremen sind bislang keine Pläne für die Einführung einer Maskenpflicht bekannt. Nach Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben heute auch Rheinland-Pfalz und das Saarland eine entsprechende Verordnung angekündigt. Sie gelte vom kommenden Montag an für den öffentlichen Nahverkehr und Einkäufe in Geschäften, teilten die Regierungssprecher der beiden Länder mit.

Schwedische Prognose über 600.000 Ansteckungen in Stockholm zurückgezogen

13.15 Uhr: Die schwedische Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hat mit einer neuen Studie für Aufregung gesorgt. Jeder dritte Einwohner Stockholms könnte sich demnach dem Sender SVT zufolge bereits bis zum 1. Mai mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben, die Modellrechung gehe von 600.000 Ansteckungen aus.

Der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" zufolge ist unter Medizinern bereits von Anzeichen von Herdenimmunität die Rede. Die Gesundheitsbehörde hat die gestern veröffentlichte Prognose nun plötzlich wieder vom Netz genommen. "Wir haben Fehler im Bericht festgestellt", schreibt Folkhälsomyndigheten am Mittag auf Twitter. Im Moment gingen die Verfasser das Material erneut durch, der Bericht solle anschließend schnellstmöglich erneut hochgeladen werden.

Die Studie enthält schwedischen Medienberichten zufolge ein mathematisches Modell zur Ausbreitung des Virus in der Region Stockholm. Es gehe auf die sogenannte Stockholm-Studie zurück, bei der 700 Einwohner nach dem Zufallsprinzip getestet worden waren.

In Schweden hatte die Kritik am Sonderweg des Landes in der Coronakrise zuletzt stark zugenommen. Statt Isolation anzuordnen, appellierte man in dem skandinavischen Land bloß ans Gewissen der Bürger. Doch zuletzt hatten sich 22 Wissenschaftler nach steigenden Fall- und Todeszahlen in einem in der Zeitung "Dagens Nyheter" veröffentlichten Brief gegen die Strategie des staatlichen Chefepidemiologen Anders Tegnell gewandt.

Selbst genähter Mundschutz: Mit Stoff, Draht und Nähmaschine

12.28: Bei Ihnen gilt Maskenpflicht, Sie haben aber keinen passenden Mundschutz mehr ergattert? Zur Not können Sie eine Behelfsvariante selbst nähen. So geht's:

Ärger auf Mallorca über Briefe deutscher Finca-Besitzer

12.20 Uhr: Auf Sylt und anderen Orten innerhalb Deutschlands versuchen Ferienhausbesitzer und Touristen längst mit allerlei Tricks das Betretungsverbot für Urlaubsziele zu umgehen und prozessieren vor Gericht. Nun haben Dutzende von deutschen Immobilienbesitzern auch auf Mallorca für Unruhe gesorgt.

In Briefen an die Regionalregierung bestehen sie darauf, trotz der Corona-Einschränkungen auf die spanische Insel gelassen zu werden, wie Medien unter Berufung auf die Regionalregierung der Balearen berichteten. Deren Ministerpräsidentin Francina Armengol wies die Forderung zurück. Die in Spanien geltenden Regeln, die das Aufsuchen des Zweitwohnsitzes untersagen, müssten für alle Bürger unabhängig von ihrer Nationalität gelten.

Insgesamt erhielt die Regionalregierung in Palma nach eigenen Angaben rund 200 Briefe sehr ähnlichen Inhalts. Darin heißt es, man habe "ernste Zweifel an der Rechtssicherheit in Spanien". Armengol wurde aufgerufen, das "Vertrauen der Investoren nicht zu zerstören" und darauf hinzuwirken, dass die Balearen von der Verlängerung der Ausgangssperre bis zum 9. Mai ausgenommen werden. Es sei ein "klarer Verstoß" gegen die spanische Verfassung, Menschen zu verwehren, ihr Eigentum zu betreten, aber gleichzeitig Steuern zu verlangen.

Nordrhein-Westfalen führt nun ebenfalls Maskenpflicht ein

12.10 Uhr: Da waren es nur noch drei: Mit Nordrhein-Westfalens Ankündigung, ebenfalls eine landesweite Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus einzuführen, haben lediglich Bremen, Rheinland-Pfalz und das Saarland bislang keine vergleichbare Regelung vorgestellt. In Nordrhein-Westfalen soll von kommenden Montag an das Tragen einer Maske beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend sein, wie die Landesregierung mitteilte.

Audio-Update am Mittag

12.00 Uhr: Hören Sie hier den Nachrichtenüberblick zu den wichtigsten Corona-Entwicklungen am Mittag:

Deutschland startet erste klinische Prüfung von Impfstoff

11.45 Uhr: Während andernorts noch geforscht wird, hat das Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland erstmals eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen Corona erteilt. Er soll an gesunden Freiwilligen getestet werden.

Autopsien belegen: Covid-19-Todesfälle in den USA schon im Februar

11.38 Uhr: In den USA sind bereits Wochen vor der offiziellen Registrierung des landesweit ersten Corona-Toten Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Bei der Autopsie von zwei am 6. und am 17. Februar verstorbenen Menschen seien durch das neuartige Coronavirus hervorgerufene Covid-19-Erkrankungen nachgewiesen worden, teilte die Rechtsmedizin des kalifornischen Bezirks Santa Clara nach einer Bestätigung durch die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Auch ein Todesfall in Santa Clara vom 6. März ist demnach auf das neuartige Coronavirus zurückzuführen.

"Diese drei Menschen starben zu Hause zu einer Zeit, als die sehr begrenzten Tests nur über die CDC zu bekommen waren", hob die Gerichtsmedizin hervor. Die CDC habe Corona-Tests damals nur für Menschen vorgesehen, die unmittelbar zuvor auf Reisen waren und wegen Covid-19-Symptomen einen Arzt aufsuchten.

Der erste offizielle Corona-Todesfall in den USA war am 26. Februar aus dem nordwestlichen Bundesstaat Washington gemeldet worden. Experten wiesen darauf hin, dass der insbesondere anfangs große Mangel an Corona-Tests dazu führe, das Ausmaß der Pandemie in den Vereinigten Staaten deutlich zu unterschätzen. Nach offiziellen Angaben haben sich in den USA bislang mehr als 800.000 Menschen angesteckt. Mehr als 45.000 Infizierte starben – so viele wie in keinem anderen Land der Welt.

Niedersachsen führt nun doch Maskenpflicht ein

11.25 Uhr: Auch in Niedersachsen soll nun eine landesweite Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus eingeführt werden. Vom kommenden Montag an solle das Tragen einer Maske im Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht werden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Ministerpräsident Stephan Weil hatte zuvor das Verfahren kritisiert. In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" sagte der SPD-Politiker: "Wir hatten das eigentlich im Rahmen der Bund-Länder-Gespräche vorgesehen. Da wollten wir von uns aus wissen, wie es insgesamt weitergehen soll und auf dieser Grundlage unsere Länder-Entscheidung treffen." Nachdem es zur Maskenfrage dort jedoch keine Einigung gegeben hatte, haben mit Niedersachsen nun bereits 12 von 16 Bundesländern eigene Regelungen angekündigt oder bereits eingeführt.

Reitturnier CHIO abgesagt

11.18 Uhr: Das bedeutendste Reitturnier der Welt, der CHIO in Aachen, fällt wegen der Coronavirus-Pandemie 2020 aus. Ursprünglich sollte es vom 29. Mai bis zum 7. Juni stattfinden. "Die Gesundheit der Menschen steht über allem", sagte Frank Kemperman, der Vorstandsvorsitzende des Aachen-Laurensberger Rennvereins. Es ist die erste Absage des Turniers nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach Angaben der Veranstalter kommen jährlich an zehn Tagen etwa 350.000 Besucher nach Aachen

Zeitung: Rücklagen der Arbeitsagentur durch Kurzarbeit bedroht

11.10 Uhr: Hunderttausende Betriebe haben bereits Kurzarbeit angemeldet. Sollte daher die Zahl der Kurzarbeiter dieses Jahr in der Spitze auf acht Millionen und im Jahresdurchschnitt auf 2,6 Millionen steigen, wäre die Rücklage der Bundesagentur für Arbeit einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge nicht mehr ausreichend. Das Blatt beruft sich auf eine Aufstellung der Nürnberger Behörde für die Ausschusssitzungen des Verwaltungsrats am 2. und 3. April. Bei dem genannten Anstieg müsste der Bund der Bundesarbeitsagentur schon dieses Jahr ein Darlehen von vier Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Sollte es bei weniger Kurzarbeitern bleiben, würde das Geld jedoch ausreichen. Von den aktuellen Reserven von knapp 26 Milliarden Euro blieben dem Bericht zufolge bei 1,1 Millionen Kurzarbeitern im Jahresdurchschnitt und 3,4 Millionen in der Spitze noch rund 14 Milliarden Euro übrig, auch bei kurzzeitig fünf Millionen Kurzarbeitern und 1,5 Millionen im Jahresdurchschnitt blieben noch mehrere Milliarden Euro Puffer.

Brandenburg erwägt jetzt doch Maskenpflicht

10.55 Uhr: Wegen des gemeinsamen Verkehrsverbunds mit Berlin erwägt Brandenburg nun ebenfalls eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Innenminister Michael Stübgen (CDU) kündigte im Innenausschuss des Landtags einen entsprechenden Kabinettsbeschluss an. Die grüne Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher forciert laut "Märkischer Allgemeiner" die Änderung. Es käme sonst zu der kuriosen Situation, dass Brandenburger, die mit der S-Bahn nach Berlin fahren, mitten im Zug eine Maske aufsetzen müssten.

Schausteller fordern Rettungsschirm nach Oktoberfest-Absage

10.45 Uhr: Die Entscheidung, das Oktoberfest 2020 ausfallen zu lassen, hat die Schausteller hart getroffen. "Das ist ein Totalausfall und wir befürchten nun einen Dominoeffekt", sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbunds, Albert Ritter, dem Sender Bayern 2. Die finanzielle Lage sei dramatisch. "Wenn von staatlicher Seite ein Berufsausübungsverbot ausgesprochen wird, dann muss auch von staatlicher Seite geholfen werden."

Ritter forderte zudem zu prüfen, ob kleinere Volksfeste in der zweiten Jahreshälfte stattfinden könnten. "Die kleine Familien-Kirmes, irgendwo auf dem Lande, kann man nicht mit einem riesengroßen Volksfest vergleichen." Für die Absage der Wiesn zeigte er aber auch Verständnis: "Wir sind veranwortungsvoll."

Werden Bürger mit der Maskenpflicht allein gelassen?

10.05 Uhr: Auf Bundesebene konnte man sich nicht einigen, nun führen zehn Bundesländer im Alleingang eine Maskenpflicht ein – oder haben sie bereits eingeführt. Diese Verpflichtungen zum Tragen von Masken kann jedoch zu Problemen führen, wo doch Schutzausrüstung selbst für das medizinische Personal knapp ist.

Zwar sind neben OP-Masken auch selbst genähte Stoffmasken oder über das Gesicht gezogene Schals und Tücher als Bedeckung möglich. Patientenschützer fordern dennoch Unterstützung bei der Beschaffung. "Bund, Länder und Gemeinden lassen offen, woher der Mund-Nasen-Schutz kommen soll", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Es ist unverantwortlich, die Bürger in dieser Frage im Stich zu lassen. Das treibt die Menschen in die Hände von Geschäftemachern."

Brysch forderte mit Blick auf sogenannte OP-Masken: "Um die Hoch-Risikogruppe der sechs Millionen Pflegebedürftigen und Schwerkranken ausreichend schützen zu können, müssen die Krankenkassen den Vertrieb und die Bezahlung von Mund-Nasen-Schutz sofort selbst übernehmen." Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei gefordert, dies gesetzlich zu regeln.

Brysch kritisierte, die Pflicht, eine Maske zu tragen, mache ein knappes Gut auch noch knapper. Er verwies darauf, dass etwa in einer Apotheke 50 OP-Masken zum Preis von 58 Euro angeboten würden – obwohl sie einst Centartikel gewesen seien.

Corona-Massenimpfung schon im Oktober?

09.35 Uhr: Martin Bachmann vom Universitätsspital Bern hat nach eigenen Angaben einen viel versprechenden Impfstoff-Kandidaten gegen die durch das neuartige Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 entwickelt. Der Schweizer Immunologe hofft, dass das Präparat nach erfolgreichen Prüfungen möglicherweise noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen könnte.

Bachmann will die nötigen Studien und Genehmigungsverfahren so schnell durchlaufen, dass er schon im Oktober Massenimpfungen in der Schweiz für möglich hält. Die Aufsichtsbehörde Swissmedic bestätigte Gespräche mit Bachmann und anderen Forschern, die an Wirkstoffen gegen Sars-CoV-2 arbeiten.

"Der Zeitplan ist äußerst optimistisch, aber er ist nicht komplett an den Haaren herbeigezogen", sagte Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi der Nachrichtenagentur dpa. "Angesichts der Dringlichkeit, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringt, sprechen wir beim Zulassungsverfahren von Wochen, nicht von Monaten." Wenn alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt würden, sei eine Entscheidung vor Ende des Jahres möglich.

Eine erste kleine Erprobung am Menschen – eine sogenannte Phase-I-Studie – soll Bachmann zufolge im Juli starten. An nur wenigen Teilnehmern wird dabei zunächst die Sicherheit und allgemeine Verträglichkeit getestet. Bachmann setzt auf ein Verfahren mit virenähnlichen Partikeln, die im Körper eine Abwehrreaktion auf den neuen Erreger auslösen sollen. Damit wäre das Immunsystem gewappnet, im Ernstfall bei einer Infektion die eindringenden Viren erfolgreich abzuwehren. Mit virenähnlichen Partikeln funktionieren auch die Impfstoffe gegen das Papilloma-Virus (HPV), das Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, und Hepatitis.

"Wir halten uns an alle Auflagen, wir beschleunigen die Prozesse nur", sagte Bachmann zum Verfahren. Der Swissmedic-Sprecher bestätigte, dass in begründeten Fällen, etwa wenn es um lebensbedrohliche Krankheiten wie Covid-19 gehe, befristete Zulassungen schon vor Abschluss der klinischen Studien erteilt werden könnten. Auch die Studien selbst müssen aber genehmigt werden. Das allein brauche zwar sonst Wochen, könne aber in dieser besonderen Situation innerhalb von Tagen erfolgen.

Erst die Studienergebnisse der insgesamt drei Phasen allerdings werden zeigen, ob sich der Impfstoff-Kandidat als hinreichend wirksam erweist – und ob er frei von nicht akzeptablen oder gar gefährlichen Nebenwirkungen ist.

Kinderhilfswerk fordert Wiederöffnung von Spielplätzen – oder Alternativen

09.03 Uhr: Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert, dass die Spielplätze in Deutschland schrittweise wieder aufgemacht werden. Denkbar sei es, zunächst mit großen, weitläufigen Spielplätzen zu beginnen, hieß es in einer Mitteilung. Dabei sollte in enger Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut vorgegangen werden, besonders wenn es um die Gefahr von möglichen Infektionen über Oberflächen von Spielgeräten gehe.

Sollte eine Öffnung aus Infektionsschutzgründen weiterhin nicht möglich sein, müssten Alternativen angeboten werden, beispielsweise Sondernutzungszeiten für überfüllte Parkanlagen für Familien mit Kindern. "Insbesondere für Familien in beengten Wohnverhältnissen ohne Ausweichmöglichkeiten in den eigenen Garten oder auf andere Spielflächen sowie in stark verdichteten Innenstadtquartieren ohne ausreichende Freiflächen im Wohnumfeld ist die Situation inzwischen sehr angespannt", sagte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerks.

Krankenkassen wollen Sonderprämie für Altenpflegekräfte nicht zahlen

08.54 Uhr: Die geplante Corona-Sonderprämie von 1500 Euro für Altenpflegekräfte wackelt. Bei den Krankenkassen gibt es massiven Widerstand gegen eine Finanzierung durch die beitragsfinanzierte Pflegeversicherung, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtete. "Es kann nicht sein, dass allein die Beitragszahler hierfür aufkommen müssen", sagte die Vorstandsvorsitzende des Ersatzkassen-Verbands VDEK, Ulrike Elsner. Auch der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, sieht Politik und Steuerzahler anstelle der Sozialversicherung in der Pflicht.

"Die symbolische Anerkennung für systemrelevante Berufsgruppen, die jetzt in Coronakrise verstärkt gefordert sind, muss deshalb vom Bund oder von den Ländern kommen, etwa über zweckgebundene Zuschüsse für die Soziale Pflegeversicherung", sagte Litsch der Zeitung.

Vertreter von Pflegeeinrichtungen hatten bisher erwartet, dass die Heimbetreiber die Auszahlung von Prämien an ihre Pflegekräfte sofort mit den Pflegekassen abrechnen könnten, wie die "FAZ" weiter berichtete. In ersten Äußerungen von Anfang April habe der zuständige GKV-Spitzenverband, die Dachorganisation der Gesetzlichen Krankenversicherung, diesen Eindruck erweckt und war dafür unter anderem vom Paritätischen Wohlfahrtsverband gelobt worden.

Die Gesamtkosten einer Prämie von 1500 Euro je Altenpflegekraft werden von den Krankenkassen auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Ohne eine eigene Finanzierungsregelung müssten die Prämien voraussichtlich großenteils von den Pflegebedürftigen über höhere Zuzahlungen getragen werden.

Eine noch unveröffentlichte Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der "FAZ" vorlag, beziffert die voraussichtlichen Mehrkosten pro Kopf: "Damit entstünden pro Pflegebedürftigem in der ambulanten Pflege im Durchschnitt einmalig zusätzliche Kosten von etwa 355 Euro, pro Pflegebedürftigem im Pflegeheim im Durchschnitt rund 980 Euro."

Peking verschärft Corona-Maßnahmen

08.51 Uhr: Die chinesische Hauptstadt Peking hat ihre Maßnahmen gegen eine Einschleppung des Coronavirus erneut verschärft. Wie die Behörden mitteilten, müssen sich Menschen, die in die Stadt kommen, nach einer zweiwöchigen Quarantäne nun zusätzlich eine Woche in "häusliche Beobachtung" begeben. Damit dürfen Rückkehrer für insgesamt drei Wochen nicht am öffentlichen Leben teilnehmen.

China hat das Virus den eigenen Angaben zufolge weitgehend unter Kontrolle, ist aber besorgt über den Zustrom von Reisenden, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Dabei handelt es sich so gut wie ausschließlich um Chinesen, die in die Heimat zurückkehren. Ausländer dürfen derzeit nicht in die Volksrepublik einreisen, weil bestehende Visa und Aufenthaltsgenehmigungen ausgesetzt wurden.

Nach einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums wurde der Pekinger Stadtteil Chaoyang am Dienstag in einer Überwachungsapp als landesweit einziges "Hochrisikogebiet" eingestuft. Zu der Einstufung sei es gekommen, nachdem ein neues Infektionscluster entdeckt wurde. Ein Rückkehrer hatte demnach drei Familienangehörige angesteckt.

Die nationale Gesundheitskommission meldete am Mittwoch 30 neue Infektionen, darunter 23 "importierte" Fälle mit Sars-CoV-2 bei Reisenden und sieben neue lokale Ansteckungen. In China haben sich nach diesen Angaben bislang mehr als 82.000 Menschen infiziert, von denen rund 77.000 inzwischen genesen seien. Zuletzt hatte es internationale Kritik an der Regierung in Peking gegeben, weil die chinesischen Behörden die Todeszahlen in der Provinz Wuhan drastisch nach oben korrigiert hatten.

Apotheken verbuchen deutliches Umsatzplus im Februar

08.38 Uhr: Im Zuge der Corona-Pandemie steigen die Erlöse von Apotheken in Deutschland. "Sie können neben Medikamenten auch Umsätze mit Desinfektionsmitteln, kosmetischen Produkten oder mit Atemschutzmasken erzielen", teilte das Statistische Bundesamt mit. Im Februar lagen die Einnahmen der Apotheken (preisbereinigt) 6,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre betrug das Plus nur 2,6 Prozent. Die Unternehmen verbuchten damit ein ähnliches Plus wie der Einzelhandel insgesamt im Februar mit 6,4 Prozent.

Die Statistiker erklärten zudem, dass bei Medikamenten in den letzten fünf Jahren ein Preisanstieg zu beobachten sei. Die Preisentwicklung hänge stark davon ab, ob es sich um rezeptfreie oder -pflichtige Medikamente handle: Rezeptfreie Medikamente verteuerten sich im Zeitraum von März 2015 bis März 2020 mit 11,1 Prozent am stärksten. Die Preise für rezeptpflichtige Medikamente stiegen um 2,7 Prozent. Die unterschiedliche Entwicklung lasse sich damit begründen, dass Preise für rezeptfreie Medikamente von Apotheken frei kalkuliert werden könnten, während die Preise für rezeptpflichtige Medikamente und die gesetzliche Zuzahlung staatlich reguliert seien. "Der Umsatzanstieg infolge der Corona-Pandemie spiegelt sich bislang nicht in gleichermaßen gestiegenen Preisen wider."

Mitarbeiter des japanischen Olympia-Komitees infiziert

07.47 Uhr: Ein Mitarbeiter des japanischen Organisationskomitees für die ins kommende Jahr verschobenen Olympischen Spiele ist positiv auf das neue Coronavirus getestet worden. Das teilte die Organisation am Mittwoch mit. Der Mann in seinen 30ern ist am Hauptsitz des Komitees in Tokio beschäftigt und befinde sich jetzt zu Hause in Quarantäne. Man habe herausgefunden, wer mit dem Patienten engen Kontakt hatte. Die Betroffenen würden ab sofort zu Hause bleiben. Das Stockwerk, auf dem der Mann gearbeitet habe, werde abgesperrt und desinfiziert.

Seit die Regierung am 7. April für Tokio und sechs andere Provinzen den Notstand ausgerufen hatte, arbeiten die Mitarbeiter der Olympia-Organisatoren prinzipiell von zu Hause aus. Der inzwischen für das ganze Land geltende Notstand bedeutet jedoch keinen Shutdown. Japan zählt inzwischen mehr als 12.200 Infektionsfälle und 296 Tote. Das Internationale Olympische Komitee hatte Ende März nach langem Zögern die Verschiebung der Spiele auf den Sommer 2021 bekannt gegeben.

Falscher Einsatz von Desinfektionsmitteln führt zu Unfällen in Japan

07.32 Uhr: In Japan warnen Experten vor dem falschem Gebrauch von Desinfektionsmitteln zum Schutz vor Corona. Es komme zunehmend zu Unfällen, etwa weil Menschen auf Alkohol basierende Mittel in Getränke-Plastikflaschen lagerten und versehentlich daraus tranken, wie der japanische Fernsehsender NHK am Mittwoch unter Berufung auf das nationale Informationszentrum für Gifte berichtete. Das Zentrum ruft die Bevölkerung dazu auf, sachgerecht mit Desinfektionsmitteln umzugehen.

Es gebe auch Fälle, bei denen sich Menschen Masken aufsetzten, die sie mit Schimmelreinigern statt antibakteriellen Mitteln besprüht hatten. Desinfektionsmittel sollten nur in speziell beschrifteten Behältern aufbewahrt werden, mahnen die Experten. Gewarnt wurde auch davor, die Mittel im Kühlschrank aufzubewahren. Sie müssten zudem so verstaut werden, dass Kinder nicht an sie herankommen.

281 neue Todesfälle in Deutschland

07.00 Uhr: In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infektionen nach Angaben des Robert Koch-Instituts binnen eines Tages um 2237 auf 145.694 gestiegen. Zudem seien 281 weitere Menschen gestorben, insgesamt liege die Totenzahl damit bei 4879. Etwa 99.400 an Covid-19 Erkrankte seien inzwischen genesen, das sei ein Plus von 4200 im Vergleich zum Vortag.

Was hinter Trumps Einwanderungsstopp steckt – und wer betroffen ist

06.32 Uhr: Wegen der Coronakrise setzt US-Präsident Donald Trump alle Greencard-Genehmigungen aus – ein historisch beispielloser Schritt. Doch der Grund ist fadenscheinig: In Wahrheit will er mit der Dämonisierung von Einwanderern Wahlkampf machen. Die drakonische Maßnahme überrascht selbst seine Berater.

Kurzarbeitergeld: Union und SPD bei Erhöhung weiter uneins

06.21 Uhr: Vor einer Sitzung des Koalitionsausschusses zur Coronakrise an diesem Mittwoch gibt es zwischen SPD und Union weiter deutliche Differenzen über die mögliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil bekräftigte die Forderung seiner Partei, allgemein statt der derzeit 60 bis 67 Prozent des Nettoverdienstausfalls künftig 80 bis 87 Prozent zu ersetzen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak lehnte eine generelle Anhebung des Kurzarbeitergeldes jedoch ab.

Klingbeil sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Je länger diese Krise dauert, umso dringlicher wird aus unserer Sicht eine Anhebung des Kurzarbeitergeldes." Es sei richtig gewesen, die Kurzarbeit gleich zu Beginn der Coronakrise auszuweiten. Doch mache es einen Unterschied, ob ein Beschäftigter nur ein paar Wochen mit 60 beziehungsweise 67 Prozent seines Lohns auskommen müsse oder monatelang: "Und ein bisschen mehr Lohn würde viele Sorgen in dieser Ausnahmesituation deutlich reduzieren."

Ziemiak sagte dagegen dem RND, die Koalition solle zunächst vor allem jene Menschen in den Blick nehmen, die durch die Kurzarbeit "in existenzielle finanzielle Nöte gekommen sind". Er unterstrich damit die Position der CDU, die eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zwar nicht rundum ablehnt, diese aber auf Bezieher kleinerer Einkommen beschränken will.

Die Arbeitgeber der Metallbranche warnten eindringlich vor einer Erhöhung des Kurzarbeitergeldes. Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", damit würde das Risiko von Insolvenzen und zusätzlicher Jobverluste wachsen: "Jede gesetzliche, tarifliche oder betriebliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes entzieht den Unternehmen weitere Liquidität. Das führt ganz sicher zum vermehrten Verlust von Arbeitsplätzen."

Unterstützung für eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes kam hingegen vom Deutschen Städtetag. Die Betroffenen dürften nicht "in die Grundsicherung für Arbeitsuchende abrutschen", warnte Städtetagspräsident Burkhard Jung in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Durch eine befriste Aufstockung des Kurzarbeitergeldes werde zudem verhindert, dass die Kommunen noch stärker bei den Unterkunftskosten im Rahmen der Grundsicherung belastet würden, sagte der Leipziger Oberbürgermeister.

Die Spitzen der Großen Koalition beraten am Mittwochabend im Berliner Kanzleramt über die aktuelle Lage in der Corona-Pandemie sowie mögliche neue Maßnahmen gegen die Krise. In der Sitzung unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dürfte es auch um das Kurzarbeitergeld gehen. Konkrete Beschlüsse werden aber nicht erwartet.

Europol warnt vor minderwertigen Schutzmasken

06.10 Uhr: In der Coronakrise herrscht ein harter Wettbewerb um Schutzmasken. Die Polizeibehörde Europol warnt nach SPIEGEL-Informationen vor unbrauchbarer Ware, die Betrüger in Umlauf bringen.

Zahl der Anrufe wegen häuslicher Gewalt gestiegen

05.40 Uhr: Beim deutschlandweiten Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" hat die Nachfrage nach Beratung zu häuslicher Gewalt zuletzt zugenommen. Vergangene Woche habe man eine Steigerung von 17,5 Prozent im Vergleich zu zwei Wochen zuvor verzeichnet, sagte eine Sprecherin von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Bis dahin sei die Entwicklung der Beratungskontakte vergleichbar zum Vorjahr 2019 verlaufen – also ohne Auffälligkeiten. Ein Trend sei feststellbar. Giffey hatte Anfang der Woche die gestiegene Nachfrage in Zusammenhang mit der Coronakrise gestellt.

Zu Beginn der Krise hatten Experten und Politiker vor einer Zunahme von häuslicher Gewalt und Missbrauch gewarnt, weil die Familien dauerhaft in der Wohnung bleiben müssten und soziale Kontrolle durch Schulen, Kitas sowie Freunde und Bekannte entfalle.

Japan: 33 Crewmitglieder von Kreuzfahrtschiff infiziert

05.30 Uhr: Mehrere Besatzungsmitglieder eines in Japan im Reparaturdock liegenden Kreuzfahrtschiffes haben sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Wie die lokalen Behörden im südwestlichen Nagasaki bekannt gaben, wurden 33 der 623 Crewmitglieder der unter italienischer Flagge stehenden "The Costa Atlantica" positiv auf den Erreger getestet. Niemand von ihnen zeige ernste Symptome. Passagiere befanden sich nicht an Bord des Schiffes, das Ende Januar zu Reparaturarbeiten in Japan eingetroffen war.

Das für die Instandsetzung verantwortliche Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries teilte mit, dass seit Mitte März kein Crewmitglied das Schiff verlassen habe. Japans Gesundheitsministerium hat Experten zur Untersuchung des Infektionsclusters entsandt und arbeitet mit den italienischen Behörden zusammen.

Experten hatten im Februar scharfe Kritik am Umgang Japans mit einem in Yokohama vorübergehend unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiff mit Tausenden Menschen an Bord geübt. Die Entscheidung der umstrittenen Quarantäneanordnung an Bord der "Diamond Princess" hatte nach Erkenntnis von Forschern zu vermeidbar vielen Infektionen mit dem neuen Coronavirus geführt.

Von den rund 3700 Passagieren und Crewmitgliedern hatten sich 712 infiziert, 13 Menschen starben. Inzwischen zählt Japan insgesamt mehr als 12 200 Infektionsfälle und 296 Tote, wie der Fernsehsender NHK berichtete.

Single-Leben in der Coronakrise: Wie kann ich mich jetzt verlieben?

05.25 Uhr: Partys fallen aus, die Kneipen sind dicht, und das Kontaktverbot gilt weiter. Wie lernen Singles jetzt neue Leute kennen? Und wie geht ein Date auf Abstand? Single-Coach Marie Mernke gibt Tipps im Podcast.

Jobverluste auf Mallorca

05.00 Uhr: Die Coronaviruskrise hat auf Mallorca schon im März zu großen Jobverlusten im Tourismussektor geführt. Die Zahl der Beschäftigten der Branche, die Beiträge an die staatliche Sozialversicherung zahlen, sei auf der spanischen Insel und den restlichen Balearen im vergangenen Monat im Vergleich zu März 2019 um 17,4 Prozent gefallen, teilte das spanische Verkehrsbüro Turespaña mit. Das bedeute den Verlust von mehr als 14.500 Arbeitsplätzen. Nach dieser Erhebung folgt hinter den Balearen die südspanische Region Andalusien mit einem Minus von 16,8 Prozent.

In ganz Spanien ging die Zahl der Erwerbstätigen im Tourismussektor, die bei der Sozialversicherung angemeldet waren, laut Turespaña um 9,9 Prozent oder gut 240.000 auf knapp 2,2 Millionen Menschen zurück. Der Tourismussektor beschäftige 11,9 Prozent aller spanischen Erwerbstätigen, hieß es.

Die Rückgänge im vergangenen Monat spiegelten bereits "die ersten Auswirkungen" der Pandemie wider, schreibt die Fremdenverkehrsbehörde in ihrem Bericht. Damit werde die seit 2014 anhaltende Serie von Anstiegen in der Beschäftigtenzahl im spanischen Tourismussektor im Monat März unterbrochen.

Missouri: Erster US-Bundesstaat klagt gegen China wegen Coronavirus

04.50 Uhr: Der US-Bundesstaat Missouri hat China wegen der Coronavirus-Pandemie verklagt. Die bei einem US-Gericht eingereichte Klage wirft unter anderen der Regierung und der Kommunistischen Partei in Peking vor, für die Todesfälle sowie die wirtschaftlichen Einbußen durch das Virus auch in dem US-Bundesstaat verantwortlich zu sein. Medienberichten zufolge hat die Klage allerdings wenig Aussichten auf Erfolg, da China als souveräner Staat geschützt sei.

"Covid-19 hat Ländern auf der ganzen Welt irreparablen Schaden zugefügt und Krankheit, Tod, wirtschaftliche Beeinträchtigungen und menschliches Leid verursacht", schrieb Missouris republikanischer Justizminister Eric Schmitt. Mit der Klage solle von China eine Entschädigung erreicht werden.

Die chinesische Regierung habe die Welt bezüglich der Gefahren des Coronavirus belogen, Whistleblower zum Schweigen gebracht und wenig getan, um die Ausbreitung zu verhindern, schrieb Schmitt weiter. China sei somit verantwortlich, "eine globale Pandemie verursacht zu haben, die unnötig und vermeidbar war". In Missouri im Mittleren Westen der USA sind bislang mehr als 6000 Corona-Infektionen und rund 220 Tote durch die Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet worden.

Die Rechtsprofessorin Lea Brilmayer sagte dem Sender NPR, die meisten Richter in den USA kämen vermutlich zu dem Schluss, dass sie keine Zuständigkeit hätten für einen juristischen Streit zwischen einem US-Bundesstaat und einer souveränen Nation. Eine Gruppe von 22 republikanischen Abgeordneten hat Präsident Donald Trump aber inzwischen aufgefordert, wegen der Pandemie gegen China vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu ziehen.

Trump selbst hat China für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht. Er hatte auch einen vorübergehenden Stopp der US-Beitragszahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst. Der Präsident macht die Organisation für die vielen Toten mitverantwortlich und wirft ihr vor, die Pandemie mit Missmanagement und Vertrauen auf Angaben aus China verschlimmert zu haben. Kritiker werfen Trump dagegen vor, vor der Präsidentenwahl im November von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.

Justizministerin sagt fortlaufende Prüfung von Corona-Restriktionen zu

04.45 Uhr: Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat eine fortlaufende Überprüfung der Restriktionen in der Coronakrise zugesagt. "Keine Einschränkung unserer grundlegenden Freiheiten darf einschneidender sein oder länger dauern, als es unbedingt zum Schutz des Lebens und der Gesundheit erforderlich ist", sagte Lambrecht den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Je länger die Beschränkungen andauerten, desto ausführlicher und gründlicher müssten sie begründet sein: "Nur so können wir in der Bevölkerung Akzeptanz für unsere Entscheidungen finden", betonte die Justizministerin.

Einen Schaden für die Demokratie durch die monatelange Einschränkung fundamentaler Freiheitsrechte fürchtet Lambrecht aber nicht: "Unsere Demokratie zeigt in dieser noch nie dagewesenen Bewährungsprobe doch gerade, wie stark und krisenfest sie ist." Das Infektionsschutzgesetz sei vom Bundestag beschlossen worden und bilde die rechtliche Grundlage aller Einschränkungen. Bundesregierung und Landesregierungen müssten sich für ihr Handeln im Bundestag, in den Landesparlamenten und auch öffentlich verantworten.

Grüne wollen "Rettungsschirm" für gemeinnützige Organisationen

04.00 Uhr: Die Grünen wollen in der Coronakrise kleine und gemeinnützige Organisationen mit Soforthilfen unterstützen. Weil Veranstaltungen oder Angebote zur Beratung und Betreuung nicht stattfänden und etwa Vereinsgaststätten geschlossen seien, fehlten vielen von ihnen derzeit die Einnahmen, heißt es in einem Antrag, den die Bundestagsfraktion der Grünen beschlossen hat und nun ins Plenum einbringt. Dazu komme, dass gemeinnützige Organisationen kein größeres Vermögen aufbauen dürften. Zwar gebe es schon Hilfsangebote, aber die hätten eine Lücke – daher brauche es einen zusätzlichen "Rettungsschirm Zivilgesellschaft".

Linke fordert Anhebung des Kurzarbeitergelds für Mindestlohn-Beschäftigte

03.45 Uhr: Die Linke im Bundestag fordert beim Kurzarbeitergeld in der Coronakrise eine deutliche Aufstockung mit Blick auf Geringverdiener und Beschäftigte in Teilzeit und befristeten Jobs. "In der jetzigen Krisensituation und dem explosionsartigen Anstieg von Kurzarbeit sind besonders diese Menschen in existenziellen Schwierigkeiten", sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Zimmermann, der Deutschen Presse-Agentur.

Das staatliche Kurzarbeitergeld müsste nach Ansicht der Linken von derzeit maximal 67 Prozent auf 90 Prozent des Nettogehalts und für Beschäftigte, die nur Mindestlohn verdienen, auf 100 Prozent angehoben werden. "Die Bundesregierung muss verhindern, dass Millionen Beschäftigte in dieser Krise zum Sozialfall werden", sagte Zimmermann. Über einen Antrag der Linksfraktion zum Kurzarbeitergeld wird an diesem Mittwoch im Bundestag debattiert.

2751 Tote in den USA

03.30 Uhr: In den USA sind binnen 24 Stunden erneut weit über 2000 Todesfälle infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichnete zwischen Montag- und Dienstagabend 2751 Tote. Zuvor hatten die Zahlen über mehrere Tage unter 2000 gelegen.

Die Daten der US-Forscher zeigen in der Regel höhere Stände als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie regelmäßiger aktualisiert werden. In manchen Fällen wurden Infektions- und Todeszahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert.

Insgesamt starben den Angaben der Universität zufolge in den USA infolge der Pandemie bereits etwa 45.000 Menschen. Mehr als 800.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, wurden dort nachgewiesen.

Weltweit sind nach Daten der Forscher in Baltimore mittlerweile rund 2,56 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 177.000 Menschen starben.

Studie deutet auf Wirkungslosigkeit von Malaria-Mittel bei Corona-Patienten hin

02.40 Uhr: Erste Forschungsergebnisse in den USA deuten darauf hin, dass das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin nicht bei der Bekämpfung des Coronavirus hilft. Die am Dienstag veröffentlichte Studie ergab sogar, dass die Sterberate bei mit dem Mittel behandelten Patienten deutlich höher war als bei einer Behandlung ohne dieses Medikament.

Laut der Untersuchung starben 28 Prozent der Patienten mit Coronavirus-Infektion, denen Hydroxychloroquin verabreicht worden war. Bei Patienten, die ohne das Malaria-Mittel therapiert wurden, lag die Sterberate hingegen nur bei elf Prozent. Die Studie ergab auch, dass Patienten mit Hydroxychloroquin-Behandlung nicht weniger oft an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden mussten als andere Patienten.

Die Forscher hatten die Krankenakten von 368 Patienten in US-Hospitälern für Militärveteranen ausgewertet. Finanziert wurde ihre Untersuchung von der US-Regierung.

US-Experte warnt vor zweiter Coronavirus-Welle im Winter

02.25 Uhr: Robert Redfield, Direktor der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC), blickt mit Sorge auf die möglichen Folgen der Coronavirus-Pandemie im Winter. "Es besteht die Möglichkeit, dass der Angriff des Virus auf unser Land im nächsten Winter sogar noch härter sein wird als der, den wir gerade durchgemacht haben", sagte Redfield der "Washington Post".

"Wir werden die Grippe-Epidemie und die Coronavirus-Epidemie zur gleichen Zeit haben", sagte der Virologe. Die Kombination könne das Gesundheitssystem des Landes noch stärker belasten als der erste Ausbruch des Coronavirus im Land.

Insgesamt sind in den USA bisher etwa 810.000 Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Mehr als 45.000 mit dem Virus infizierte Menschen im Land sind bislang gestorben.

Trumps Unternehmen bittet Trumps Regierung um Mietnachlass

02.05 Uhr: Das Familienunternehmen von US-Präsident Donald Trump hat sich Medienberichten zufolge wegen der Coronakrise bei der von Trump geführten Regierung um einen Mietnachlass oder einen Aufschub bemüht. Es geht dabei um die rund 260.000 US-Dollar (240.000 Euro) Monatsmiete für das Trump International Hotel, das die Firma langfristig von der Regierung angemietet hat. Das berichten die "New York Times" und die "Washington Post" übereinstimmend.

Trumps Sohn Eric, der die Geschäfte des Unternehmens führt, bestätigte demnach, dass die Firma mit der zuständigen Regierungsstelle GSA gesprochen habe. Es gehe nur darum, die gleichen Erleichterungen zu bekommen, die möglicherweise anderen Mietern der Bundesregierung gewährt würden, erklärte er den Zeitungen zufolge. "Behandelt uns genauso wie alle anderen", sagte Eric Trump demnach.

Das Hotel mit gut 250 Zimmern leidet wie die gesamte Branche unter der Coronakrise. Das Hotel befindet sich im Zentrum Washingtons in einem alten Postgebäude und war kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 eröffnet worden. Das Nutzungsrecht hielt Trumps Firma bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten. Der "Washington Post" zufolge hat das Hotel wegen der Krise bereits mehr als 230 Mitarbeiter entlassen.

Kein Verzicht auf Gehälter in der Bundesregierung

01.50 Uhr: Die Bundesregierung plant in der Coronakrise derzeit keine Spende von Ministergehältern nach österreichischem Vorbild. "In der Bundesregierung gibt es derzeit kein solches Vorhaben", zitiert die "Bild" einen Regierungssprecher.

Am Montag hatte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt, dass die Minister seiner Regierungskoalition jeweils einen Netto-Monatslohn für wohltätige Zwecke spenden werden. Damit solle ein "Zeichen des Zusammenhalts" in der Coronakrise gesendet werden, hatte Kurz gesagt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich in einem "Bild"-Interview offen für einen Gehaltsverzicht bei Politikern und Beamten gezeigt, jedoch ein gemeinsames Vorgehen der Regierungschefs der Bundesländer gefordert.

Weltweit haben Regierungsvertreter angekündigt, wegen der Coronakrise auf ihre Gehälter zu verzichten. Dazu gehören unter anderem die Minister in Bulgarien und Neuseeland.

Trump setzt Einwanderung in die USA für 60 Tage aus

01.30 Uhr: Die Begrenzung der Einwanderung in die USA wegen der Coronakrise soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zunächst für 60 Tage gelten. Der Schritt betreffe im Wesentlichen jene, die sich um einen dauerhaften Aufenthalt mit einer Greencard bemühten. Es gehe nicht um vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen. Trump begründete seinen Vorstoß erneut mit einer Verpflichtung gegenüber US-Arbeitern angesichts der Pandemie.

USA distanzieren sich weiter von WHO

01.00 Uhr: Die USA haben bei den Vereinten Nationen zuerst eine Resolution zur Bekämpfung des Coronavirus angenommen – und sich danach von einer Formulierung zur Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wieder distanziert.

Der Beschluss der Vollversammlung zur internationalen Zusammenarbeit bei Arzneien, Impfungen und medizinischer Ausrüstung in der Pandemie enthielt die Formulierung, dass die WHO eine "entscheidende Führungsrolle" in der Krise spiele. In einer Mitteilung der amerikanischen UN-Mission hieß es nun, man distanziere sich von dem entsprechenden Paragrafen. "Wir sind weiterhin ernsthaft besorgt über die mangelnde Unabhängigkeit, die die WHO seit Beginn dieser Pandemie gezeigt hat", teilten die Amerikaner mit.

Es blieb zunächst unklar, ob die Vereinigten Staaten bei der Annahme der Resolution in der UN-Vollversammlung im sogenannten stillen Abstimmungsverfahren vergessen hatten, Widerspruch einzulegen. Ein Beschluss gilt wegen der logistischen Schwierigkeiten während der Pandemie dann als angenommen, wenn keines der 193 Mitgliedsländer der Vollversammlung ein Veto einlegt. Keine Handlung signalisiert Zustimmung.

US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche angekündigt, die Zahlungen an die WHO wegen angeblichen Missmanagements und Vertrauens auf Angaben aus China auszusetzen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte sich zuletzt gegen die Kritik gewehrt und erklärt, die WHO habe US-Experten immer über den aktuellen Informationsstand auf dem Laufenden gehalten.

Bayerns fatale Liebe zum Starkbier

00.50 Uhr: Acht der zehn Landkreise mit den meisten Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner liegen in Bayern. Entscheidend dafür waren wohl auch Starkbierfeste. Hat Ministerpräsident Söder nicht zügig genug reagiert?

Weil genervt vom Vorpreschen bei Maskenpflicht

00.15 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat das Vorpreschen einiger Länder beim Thema Maskenpflicht in der Corona-Pandemie kritisiert. "Ja, es nervt mich schon, da bin ich ganz ehrlich", sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". "Und zwar deswegen, weil wir eigentlich erst vor fünf Tagen beisammen gesessen haben", sagte Weil: "Eigentlich gibt es keine wesentlichen neuen Erkenntnisse in dieser Hinsicht, mit Ausnahme natürlich, dass es einen gewissen öffentlichen Druck gibt."

Weil kündigte nun auch für sein Bundesland eine Regelung zur Maskenpflicht an. "Wir machen auch eine landesweite Regelung", sagte er. Eine Regierungssprecherin hatte zuvor gesagt, Niedersachsen wolle weiterhin die nächsten Bund-Länder-Gespräche abwarten und belasse es bei einer dringenden Empfehlung zum Tragen von Alltagsmasken. Weil sagte, eine landesweite Regelung sei eigentlich vorgesehen gewesen im Rahmen dieser Gespräche. Einige Städte in Niedersachsen haben bereits eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken angekündigt, etwa Wolfsburg und Braunschweig.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte in "ARD Extra", das Thema Alltagsmaske sei am Mittwoch mit der Bundeskanzlerin intensiv beraten worden. "Und was mich halt wundert ist, dass die Kollegen, die am Mittwoch noch dagegen gesprochen haben, die Ersten waren, die es dann angefangen haben einzuführen." Thüringen werde nun auch nachzuziehen, wenn am Freitag der Einzelhandel wieder öffnet.

Mehrere Länder hatten zuletzt eine Maskenpflicht für bestimmte öffentliche Bereiche angekündigt. In Sachsen gilt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen sowie beim Einkaufen bereits seit Montag, um die Infektionsgefahr durch das Coronavirus einzudämmen. Bund und Länder hatten sich vergangene Woche nur auf eine dringende Empfehlung zum Tragen von "Alltagsmasken" im Nahverkehr und im Einzelhandel verständigt.

Grüne verlangen "Corona-Elterngeld"

00.10 Uhr: Die Grünen im Bundestag fordern eine Verlängerung der Verdienstausfallzahlungen für Eltern, die ihre Kinder wegen Kita- und Schul-Schließungen in der Coronakrise zu Hause betreuen müssen. "Solange Schulen und Kitas bedingt durch die Corona-Pandemie geschlossen bleiben und Eltern nicht arbeiten können, weil sie sich um die Kinderbetreuung kümmern müssen, brauchen sie einen verlässlichen, finanziellen Ausgleich für die gesamte Zeit dieser Ausnahmesituation", sagt Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner der "Welt". Die meisten berufstätigen Eltern stießen mittlerweile an ihre Kraftgrenzen – insbesondere die Alleinerziehenden.

Derzeit können Eltern vom Staat bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Diese im März beschlossene Regelung ist aber auf sechs Wochen befristet.

Die "Welt" zitierte aus einem beschlossenen Antrag der Grünen-Fraktion. Diese wollen die Leistung demnach zu einem "Corona-Elterngeld" weiterentwickeln, "bei dem die Nachweispflicht über andere zumutbare Betreuungsmöglichkeiten entfällt, Homeoffice eines Elternteils nicht als Betreuungsoption gewertet wird und die Dauer des Entschädigungsanspruches an die behördliche Schließung der Betreuungseinrichtungen gekoppelt ist".

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