Washington laviert: US-Ministerien relativieren Lieferstopp von Waffen an Kiew
Politik

Die Ukraine braucht dringend Patriot-Raketen, um die massiven russischen Angriffe abzuwehren.
Russland intensiviert seine Angriffe auf die Ukraine – und diese leidet seit Monaten unter einem Mangel an Flugabwehrraketen. Nun droht auch noch ein Lieferstopp von bestimmten Waffen. Oder doch nicht? Washington bemüht sich um eine Klarstellung.
US-Beamte haben einen vom Weißen Haus angekündigten Stopp von US-Waffenlieferungen an die Ukraine relativiert. Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte, das US-Verteidigungsministerium biete US-Präsident Donald Trump "weiterhin robuste Optionen für die militärische Unterstützung der Ukraine, die mit seinem Ziel, diesen tragischen Krieg zu beenden, im Einklang stehen".

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Zugleich fügte Parnell aber eine Einschränkung hinzu: Das Ministerium prüfe seinen Ansatz zur Erreichung dieses Ziels und passe ihn an, "ohne dabei die militärische Bereitschaft der USA und ihre Prioritäten bei der Verteidigung zu vernachlässigen".
Außenministeriumssprecherin Tammy Bruce betonte ihrerseits, dass es sich nicht um eine "Beendigung der Unterstützung für die Ukraine oder der Waffenlieferungen" handele. Trump habe zudem erklärt, dass er an seinem Engagement für eine Lieferung von Patriot-Raketen festhalte, sagte sie mit Blick auf das US-Luftverteidigungssystem. Dieses spielte bei der Abwehr von russischen Angriffen auf die Ukraine eine wichtige Rolle.

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Das Weiße Haus hatte am Dienstag mitgeteilt, dass die USA einige wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine stoppen, die dem von Russland angegriffenen Land unter der Regierung von Ex-Präsident Joe Biden zugesagt worden waren. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Washington angesichts eines Rückgangs seiner eigenen Munitionsbestände besorgt sei. Die Ankündigung aus Washington löste in Kiew große Besorgnis aus. Russland reagierte mit Genugtuung.
Massive russische Attacken aus der Luft
Laut einem Bericht von NBC News sollen Dutzende Patriot-Raketen unter den Waffen sein, die das Weiße Haus zurückhalten will und die noch der damalige US-Präsident Joe Biden der Ukraine zugesagt hatte. Diese braucht das Land dringend für die Abwehr russischer Luftangriffe. Zuletzt hatten US-Medien die Vorräte für die über 30 Patriot-Startgeräte auf unter 200 Abfangraketen geschätzt. In den vergangenen Wochen leidet die Ukraine unter massiven russischen Luftschlägen – am Wochenende waren es so viele wie noch nie seit Beginn des Krieges.
Bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump versuchte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj vergangene Woche in Den Haag, diesen zum Verkauf weiterer Patriot-Systeme an sein Land zu überreden. Ein Ergebnis brachte das Gespräch nicht. Trump erklärte später, dass die USA nicht so viele der Flugabwehrkomplexe habe und sie selbst benötigen.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP