14 Jahre nach Nowitzki: Nationalspieler Hartenstein holt mit Oklahoma City den NBA-Titel
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Hartenstein verbuchte sieben Punkte und hatte neun Rebounds.
Dirk Nowitzki war der erste – Isaiah Hartenstein ist 14 Jahre später der zweite Deutsche, der den NBA-Titel holt. Die Oklahoma City Thunder müssen im intensiven Duell lange zittern. Ihrem Superstar Shai Gilgeous-Alexander gelingt dabei eine neue Bestmarke.
Am Ziel seiner Träume hielt Isaiah Hartenstein seinen Sohn Elijah fest im Arm. Der Kleine hatte ein Trikot seines großen Papas an, und ihm fielen vor Müdigkeit die Augen zu, als die NBA-Titelparty von Oklahoma City Thunder am späten Sonntagabend Fahrt aufnahm. Superstar Shai Gilgeous-Alexander hob unter dem tosenden Jubel der Fans stolz die Trophäe in die Höhe, Coach Mark Daigneault kämpfte ein wenig mit den Tränen, und Isaiah Hartenstein wog seinen Sohn sanft hin und her.
"Ich weiß auch nicht, wieso er jetzt schläft, eigentlich ist es ja viel zu laut. Aber ich erzähle ihm dann alles, wenn er wieder wach ist", sagte Hartenstein, und zu berichten hat er nun eine Menge: Als zweiter deutscher Basketball-Profi nach Dirk Nowitzki hat er die wichtigste Trophäe im Basketball gewonnen, mit OKC bezwang er die Indiana Pacers im entscheidenden siebten Finalspiel 103:91.
"Das fühlt sich alles nicht real an. Wir haben so viel Arbeit investiert, so viele Stunden im Training, auf dem Court, im Fitnessraum", sagte Gilgeous-Alexander, der als wertvollster Spieler (MVP) des Finales ausgezeichnet wurde. Der Kanadier ist der erste NBA-Profi, der Topscorer und MVP der Hauptrunde sowie der Endspielserie wurde: "Diese Gruppe hat es sich verdient, die Fans waren unglaublich, es ist ein unfassbarer Moment."
Zweiter Titel für OKC nach 1979
"SGA" erzielte 29 Punkte und sammelte zwölf Assists. Wichtiger aber als die nackten Zahlen war seine Bedeutung auf dem Court. In den entscheidenden Momenten lieferte er ab, auch Hartenstein rackerte und wühlte: Am Ende holte er sieben Punkte, neun Rebounds und vier Assists.
Für OKC ist es der erste Titel seit dem Umzug (2008) und der zweite nach 1979, damals hatte die Franchise unter dem Namen Seattle SuperSonics triumphiert. Die Pacers müssen dagegen weiter auf den Gewinn der Larry O'Brien Trophy warten, die frühe Verletzung ihres Starspielers Tyrese Haliburton schwächte die Gäste merklich.

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Der in Eugene (Oregon) geborene Hartenstein zog durch den Erfolg mit dem Würzburger Nowitzki gleich. Der langjährige NBA-Profi hatte 2011 mit den Dallas Mavericks als bislang einziger Deutscher in der nordamerikanischen Profiliga die Krone geholt, nun schrieb auch Hartenstein Geschichte. Vier Deutsche sind in den Finals gescheitert: Detlef Schrempf (1996), Nowitzki (2006), Daniel Theis (2022) und zuletzt Maximilian Kleber (2024).
Titelfavorit Oklahoma City hatte in der Nacht zu Dienstag vor eigenem Publikum erstmals die Führung in den Finals erobert und sich zwei Matchbälle geholt, den ersten am Donnerstag in Indianapolis bei einer schwachen Vorstellung aber liegen lassen (91:108). Bei der 20. Entscheidung im siebten NBA-Finale ging zum 16. Mal der Titel an das Heimteam.
Pacers verlieren Haliburton
Doch im extrem lauten Paycom Center erwischte Indiana im Entscheidungsspiel den besseren Start. Haliburton fand schnell seinen Rhythmus von der Dreierlinie, versenkte drei von vier Würfen – und ging dann voller Schmerzen zu Boden. Ohne Fremdeinwirkung hatte er eine Verletzung erlitten, sein Vater bestätigte bei ESPN, dass es sich die Achillessehne betroffen sei. Haliburton kam nicht mehr aufs Feld zurück, doch Indiana blieb hartnäckig.

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Hartenstein glich zum Ende des zweiten Viertels aus. Zunächst versenkte er unter Bedrängnis, dann traf er auch noch den folgenden Freiwurf. Weil auf der Gegenseite Andrew Nembhard einen Dreier traf, ging der Underdog mit einem 48:47 in die Kabine. OKC drehte nach der Pause dann auf und holte sich die Führung zurück. Immer wieder stahlen die Favoriten den Ball, aus ihren Möglichkeiten machten sie in dieser Phase aber noch zu wenig. Erst mit einem kleinen Zwischenspurt und drei aufeinander verwandelten Dreiern setzte sich OKC etwas ab, lag Mitte des dritten Viertels mit 65:56 vorne.
Dass die Führung hielt, war auch Hartensteins Verdienst. Der Center arbeitete in der Defensive, erkämpfte sich den Ball und sammelte Assists. Die Pacers hielten vor allem dank TJ McConnell mit, doch die vielen Ballverluste konnten sie nicht kompensieren.
Schritt für Schritt baute OKC seine Führung aus, Hartenstein versenkte den Ball zum 81:68. Gilgeous-Alexander eröffnete das letzte Viertel mit einem Dreier. Die Fans in Oklahoma City feierten jede gelungene Aktion und fieberten mit, als sich die Pacers gegen die Niederlage stemmten. Erst in den letzten Sekunden wich die Anspannung mehr und mehr.
Quelle: ntv.de, ino/sid