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Coronavirus in Stralsund: Priester nach Gottesdiensten positiv getestet

June 05
20:10 2020
Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Stralsund: Pfarrei mit etwa 6500 Gläubigen Icon: vergrößern

Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Stralsund: Pfarrei mit etwa 6500 Gläubigen

Stefan Sauer/ dpa

Ein katholischer Priester in Mecklenburg-Vorpommern ist zwei Tage nach seinen Pfingstgottesdiensten mit mehr als 100 Gläubigen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. An Feiern am Sonntag in Demmin und Grimmen nahmen jeweils rund 30 Menschen teil, wie das zuständige Erzbistum Berlin mitteilte.

Ein Gottesdienst am Samstag in Stralsund hatte demzufolge etwa 50 Besucher gehabt. Abgesehen vom Priester sei auch ein ehrenamtlicher Kirchenmitarbeiter aus Stralsund infiziert, der bei der Vorbereitung eines Gottesdienstes geholfen habe.

Die Gesundheitsämter der Landkreise Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald ermitteln derzeit Kontaktpersonen, etwa über Listen, in die sich Gottesdienstbesucher eingetragen hätten, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mit.

Für mehrere enge Kontaktpersonen des Priesters seien bereits Quarantäne-Maßnahmen verhängt worden. Das Landesamt wartet noch auf die Labor-Ergebnisse von etwa 130 Abstrichen, die spätestens am Samstag vorliegen sollten.

Die betroffene Pfarrei St. Bernhard mit etwa 6500 Gläubigen hat laut ihrer Internetseite bis zum 12. Juni alle Gottesdienste in Stralsund, Demmin und auf Rügen abgesagt. Sie bittet Teilnehmer der Pfingstgottesdienste, sich bei den zuständigen Gesundheitsämtern zu melden. Den Behörden zufolge ist das nur bei denjenigen nötig, die sich nicht in die Listen eingetragen haben.

Bei einem großen Gottesdienst mit 250 Teilnehmern am Pfingstmontag in Stralsund ist der erkrankte Priester nicht mehr dabei gewesen, wie ein Sprecher des Erzbistums Berlin versicherte. Die Katholische Kirche war zur Verabschiedung eines Pfarrers aus Platzgründen in die evangelische Marienkirche ausgewichen.

Ob der ebenfalls erkrankte Ministrant an dem Gottesdienst teilnahm, ist noch unklar. Bislang wurden zwölf Personen vorsorglich in häusliche Isolation geschickt.

In Frankfurt am Main hatten sich am 10. Mai nach einem Gottesdienst in einer Baptisten-Freikirche rund 200 Menschen aus dem Umfeld der Gemeinde infiziert. Zunächst erklärte die Gemeinde, es seien alle Auflagen eingehalten worden. In einem später veröffentlichten Informationsschreiben war allerdings von Gesang die Rede, auch Mund-Nasen-Schutz wurde offenbar nicht getragen.

Religiöse Versammlungen sind seit dem 1. Mai unter Auflagen wieder erlaubt. So muss in Kirchen und anderen Gotteshäusern der Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen allen Menschen eingehalten werden, nötig sind zudem weitere Hygienemaßnahmen wie das Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern.

Icon: Der Spiegel

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