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Mehrere Anzeigen eingegangen: Behörden ermitteln wegen früherer Klaasohm-Übergriffe

December 14
10:46 2024

Panorama

Beim Klaasohm-Fest verkleiden sich unverheiratete Männer mit Masken, auf das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern verzichteten in diesem Jahr alle Teilnehmer.

Beim Klaasohm-Fest verkleiden sich unverheiratete Männer mit Masken, auf das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern verzichteten in diesem Jahr alle Teilnehmer.

Beim traditionellen Klaasohm-Fest verzichteten die Borkumer in diesem Jahr auf das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern. Frühere Vorfälle werden jetzt jedoch Thema für die Justiz. Aufgrund von mehreren Strafanzeigen ermitteln die Behörden. Opfer und Zeugen sollen sich melden.

Staatsanwaltschaft und Polizei in Niedersachsen ermitteln wegen mutmaßlicher früherer Übergriffe auf Frauen beim umstrittenen traditionellen Klaasohm-Fest auf der Nordseeinsel Borkum. Die Ermittlungen seien "aufgrund mehrerer Strafanzeigen" eingeleitet worden, teilten die beiden Behörden in Aurich und Leer mit. Geschädigte Frauen seien derzeit nicht bekannt. Die fraglichen Vorfälle sollten sich demnach "in der Vergangenheit" bei dem Fest zugetragen haben.

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Panorama 05.12.24 Frauen-Hauen in der Nordsee Auf Borkum ist man gern unter sich

Medienberichte über das Fest, das alljährlich am 5. Dezember begangen wird, hatten in den vergangenen Woche eine öffentliche Debatte ausgelöst. Demnach wurden während dieser Brauchtumsveranstaltungen auch Frauen von verkleideten jungen Männern mit Kuhhörnern geschlagen. Die Polizei erhöhte daraufhin in diesem Jahr ihre Präsenz und kündigte an, etwaige Zwischenfälle konsequent strafrechtlich zu verfolgen. Den Beamten zufolge blieb es jedoch friedlich.

"Teil des Fests ist ein Umzug, bei dem Frauen gefangen und von kostümierten Männern, den Klaasohms, mit Kuhhörnern geschlagen worden sein sollen", hieß es von Staatsanwaltschaft und Polizei. Betroffene Frauen und alle sonstigen "Hinweisgeber" würden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Die Ermittlungen liefen wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung.

Verein schafft Brauch ab

Die Gemeinde Borkum und der für die Festorganisation verantwortliche Verein Borkumer Jungens 1830 hatten die Berichterstattung kritisiert und von einer verzerrten Darstellung gesprochen. Demnach handelt es sich um einen seit fast 200 Jahren auf der Insel praktizierten Brauch, der sich mit der Zeit bereits gewandelt habe. Zugleich räumten Gemeinde und Verein in einer öffentlichen Stellungnahme ein, dass es früher sowie "in Einzelfällen auch in den letzten Jahren" zu den kritisierten Übergriffen auf Frauen samt Kuhhornschlagen gekommen war.

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Panorama 06.12.24 Nikolaus-Brauch läuft friedlich Borkum feiert Klaasohm ohne Frauen-Schlagen

"Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Form der Gewalt gegen Frauen und entschuldigen uns für die historisch gewachsenen Handlungen vergangener Jahre", erklärte der Verein. "Dieser Teil der Tradition hat jedoch nie den Kern des Fests ausgemacht, sondern war lediglich ein minimaler Bestandteil, der in den letzten Jahren fast gar nicht mehr durchgeführt wurde." Ab sofort werde der Brauch des Schlagens mit Kuhhörnern zudem "konsequent" vollständig abgeschafft.

Laut Gemeinde und Verein ist das Fest historisch mit Bräuchen aus der Zeit des Walfangs verbunden. Für die Borkumerinnen und Borkumer sei es heute in erster Linie ein "Symbol des Zusammenhalts" nach einer langen Beherbergungssaison. Wie viele Brauchtümer sei das Fest dabei mit "Eigenarten" verknüpft, "die im heutigen Zeitgeist und der Sicht Außenstehender kontrovers wirken können", erklärten diese. Borkum ist ein Urlaubsziel, die Insel lebt größtenteils vom Tourismus.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

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