Vini Jr. ist für sie “der Beste”: Wutentbranntes Real Madrid feuert gegen Ballon d’Or
Fußball
Alle sind für Vinicius Junior – auch Trainer Carlo Ancelotti.
Wer Real Madrid nicht ehrt, macht sich den Verein ganz offensichtlich zum Feind. So passiert es beim Ballon d'Or. Weil weder Vinicius Jr. noch Dani Carvajal gewinnen, sondern Rodri von Manchester City, nimmt der Ärger Boykottgröße an. Das Team schlägt in den Sozialen Netzwerken empört zurück.
Der Gewinner ist … Vinicius Junior. So stellt es Toni Kroos bei Instagram dar. "The Best" schreibt der Ex-Profi von Real Madrid, der seine Fußballkarriere im Sommer nach der Heim-EM beendet hat, zu zwei Fotos von sich und seinem ehemaligen Teamkollegen. Es ist eine Würdigung am Abend der Vergabe des Ballon d'Or. Eine Würdigung für Vini Jr., die gleichzeitig eine Ohrfeige für die Jury ist. Denn tatsächlich geht der Ballon d'Or dieses Jahr an Rodri von Manchester City. Nicht an Vini Jr. – und das ist für den spanischen Klub und seine Anhänger ein Skandal. Ein so großer, dass die Champions-League-Sieger sogar die Preisverleihung boykottieren, weil das Ergebnis vor der Vergabe durchsickert.
Bei Real wird also eilends der Sonderflug von Madrid nach Paris gestrichen. "Es ist klar, dass beim Ballon d'Or Real Madrid nicht respektiert wird. Und Real Madrid wird nirgendwo hingehen, wo es nicht respektiert wird", heißt es dazu in einem Statement. In den sozialen Netzwerken bilden die Stars eine Wagenburg gegen die Jury und die Entscheidung zugunsten des Mittefeldstrategen vom englischen Meister. Zahlreiche Real-Profis äußern sich zugunsten ihres Teamkollegen, der das 2:0 im Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund geschossen hatte.
"Mein Bruder, du bist der beste Spieler der Welt und kein Preis kann etwas anderes sagen. Liebe dich, mein Bruder", schreibt Eduardo Camavinga und deutet an, dass Fußball nach politischen Interessen bewertet werde. So schreibt er in Großbuchstaben "Football Politics X". Keeper Andriy Lunin teilt ein Foto mit Vini Jr. in seiner Instagram-Story, auf dem er dem Brasilianer eine goldene Medaille um den Hals gephotoshopt hat, und schreibt dazu: "Du bist der Beste." Ähnlich formuliert es Eder Militao: "Du bist der Beste und keiner kann dir das nehmen!"
Trainer Ancelotti mit Seitenhieb
Federico Valverde stellt gleich die ganze Relevanz des Ballon d'Or infrage: "Es gibt keine Auszeichnung, die beweist, wie gut man ist. Und ich spreche nicht nur von deiner Qualität als Spieler, sondern auch abseits des Platzes. Ich liebe dich, Bruder." Und Aurélien Tchouaméni schreibt: "Nichts wird dir das nehmen, was du erreicht hast, mein Bruder. Wir alle wissen … Sie sind nicht bereit für das, was du liefern wirst."
Es klingt wie eine Drohung – und das mit voller Absicht. Auch spanische Medien stimmen mit in die Wut ein und bezeichnen den Preis, der in diesem Jahr erstmals von der UEFA und der Groupe Amaury, dem Eigentümer von "France Football", organisiert wird, als "völlig wertlos". Real Madrid hätte sogar einen anderen Gewinner hingenommen – allerdings nur einen aus den eigenen Reihen. "Wenn die Vergabekriterien, Vinicius nicht als Sieger benennen, sollten dieselben Kriterien (Dani, Anm. d. Red.) Carvajal als Sieger benennen." Doch auch der derzeit verletzte Carvajal wird es nicht. Real muss sich mit dem zweiten und dritten Platz begnügen – sie gehen eben an Vini Jr. und den Ex-Dortmunder Jude Bellingham. Kroos schafft es als Neunter in die Top Ten.
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Aber auch einen ersten Platz gibt es – Carlo Ancelotti wird als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er verzichtet anders als seine Kollegin Emma Hayes auf eine Video-Botschaft. Aber wie seine Spieler äußert auch er sich bei Instagram und schießt ebenso gegen die Jury-Entscheidung für Rodri: "Ich will meiner Familie, meinem Präsidenten, meinem Klub, meinen Spielern und vor allem Vini und Carvajal danken."
Und auch der augenscheinlich Geschädigte – Vini Jr. – äußerte sich in den sozialen Netzwerken voll im Angriffsmodus: "Wenn es sein muss, mache ich 10x mehr. Sie sind nicht vorbereitet." Seine Teamkollegen werden ihm ganz offensichtlich dabei helfen.
Quelle: ntv.de, ara
