Lieber im Büro als draußen: Dänischer Regierungschefin geht es nach Angriff “nicht gut”
Politik

Mette Frederiksen war am Freitag in der Kopenhagener Innenstadt attackiert worden.
Am Freitag wird Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf offener Straße von einem Mann attackiert. Körperlich hinterlässt der Angriff keine größeren Spuren, doch psychisch ist die Politikerin noch angeschlagen, wie sie selbst sagt.
Vier Tage nach dem Angriff auf einem Platz in Kopenhagen fühlt sich die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen immer noch schlecht. "Mir geht es nicht gut und ich bin noch nicht wieder ganz ich selbst", sagte Frederiksen dem dänischen Rundfunksender DR gestern in ihrem ersten Interview seit dem Angriff. Sie arbeite derzeit mehr aus dem Büro heraus als sonst.

Politik 08.06.24 Dänische Regierungschefin Mann schlägt Mette Frederiksen auf offener Straße
Der Mann habe sie erkannt und zugeschlagen, sagte die 46-jährige Politikerin. "Als Mensch fühlte es sich an wie ein Angriff auf mich. Ich wurde geschlagen." Sie habe aber keinen Zweifel daran, dass der Angriff nicht ihr persönlich, sondern der Regierungschefin gegolten habe. "In diesem Sinne war es ein Angriff auf uns alle", sagte Frederiksen, die ein leichtes Schleudertrauma erlitten hatte.
"Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz", fügte die Ministerpräsidentin hinzu. In der Politik sei der Ton zuletzt aber rauer geworden. "Wir haben alle – parteiübergreifend – gesehen, dass sich die Grenzen spektakulär verschoben haben. Besonders seit dem Krieg im Nahen Osten", sagte Frederiksen. Nach dem Angriff werde ihr Personenschutz verstärkt, kündigte die Ministerpräsidentin an. "Jedes Mal, wenn etwas passiert, gibt es ein bisschen mehr Schutz", sagte sie.
Frederiksen steht seit fünf Jahren an der Spitze der dänischen Regierung. 2019 war sie zur jüngsten Ministerpräsidentin in der Geschichte des Landes gewählt worden. Bei der Wahl im November 2022 wurden ihre Sozialdemokraten erneut stärkste Kraft. Am frühen Freitagabend war Frederiksen auf einem Platz im Zentrum von Kopenhagen von einem Mann angegriffen und leicht verletzt worden. Der 39-jährige Pole sitzt in Untersuchungshaft. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen handelte er nicht aus einem politischem Motiv heraus, sondern stand wahrscheinlich unter Drogen- und Alkoholeinfluss.
Quelle: ntv.de, ino/AFP