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Luthes ganz großer Abgang: Nach Relegations-Drama: Bochumer Kultspieler beendet Karriere

May 28
09:27 2024

Fußball

Das war's: Andreas Luthe (l.) hat fertig.

Das war's: Andreas Luthe (l.) hat fertig.

Der VfL Bochum bleibt erstklassig. Einen Anteil daran hat Andreas Luthe, der im Relegations-Rückspiel ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft ist. Doch den Weg ins vierte Bundesliga-Jahr nacheinander geht der Torwart nicht mit. Er beendet seine Karriere.

Der kitschigste aller Abschiedsmomente blieb Andreas Luthe verwehrt. Den entscheidenden Elfmeter zum Verbleib in der Fußball-Bundesliga konnte der 37 Jahre alte Schlussmann des VfL Bochum nicht halten, der Düsseldorfer Takashi Uchino hatte den Ball über sein Tor genagelt. Aber nichts könnte Luthe in diesem Moment egaler gewesen sein. Er war in die rechte Ecke gesprungen, ohne Chance auf den Ball. Sein letzter Sprung als Profi-Torwart. Denn mit diesem Abend, mit dem geschafften Klassenerhalt in der Relegation, endet die Karriere des Torwarts, der von 2001 bis 2016 beim VfL gespielt hatte, dann weiterzog, und erst im vergangenen Winter zurückgekehrt war.

"Das war mein letztes Spiel im Profifußball, wenn man das so sieht, das ist auch nichts mehr für mein Herz", sagte er am Sat.1-Mikrofon: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören – bei meinem Verein." Bis zur vergangenen Woche hatte nichts darauf hingedeutet, dass Luthe noch einmal ein Protagonist werden würde. Eher auf der stillen Spur schien die Karriere zu Ende zu gehen. Doch dann, nach der Pleite am 34. Spieltag gegen Werder Bremen, hatten sich die Ereignisse beim Klub überschlagen. Stammtorwart Manuel Riemann wurde für die Duelle aus dem Kader gestrichen. Es hatte unüberbrückbare Differenzen gegeben. Eine Aussprache soll folgen.

"Aber auch ich habe gezweifelt"

So musste Luthe ran. Im Hinspiel machte er noch eine unglückliche Figur – trotz mehrerer starker Paraden. Er ließ spät einen Freistoß nach vorne klatschen, den Yannick Engelhardt zum 3:0 für die Düsseldorfer verwertete. In Bochum gingen die Lichter aus. Die Hypothek für das Rückspiel wirkte gigantisch, unaufholbar. "Das ist doch scheißegal. Der Andi hat heute die null gehalten – egal, wie. Das war heute die Zielsetzung", sagte Abwehrchef Keven Schlotterbeck. Der VfL rappelte sich auf, spielte sich phasenweise in einen Rausch, war nah dran, das Duell in den 90 Minuten zu entscheiden. Und musste doch nachsitzen, weil beste Gelegenheiten ungenutzt blieben.

Ob er wirklich an den Klassenerhalt geglaubt habe, wurde Luthe später gefragt: "Ich bin wahrscheinlich einer der Verrückten, aber auch ich habe gezweifelt", gestand er. "Das Hinspiel war hart, es war eine herbe Niederlage, wo wir einen unheimlich schlechten Tag erwischt haben. Nach ein paar Tage hat man wieder gemerkt, dass da der eine oder andere dabei ist, der den einen oder anderen aus dem Loch zieht. Das ist geil, das ist Teamsport."

Dazu trug Luthe im Rückspiel bei. Anders als Riemann ist er zwar nicht in der Lage, das Spiel seiner Mannschaft schnell zu machen. Dafür strahlte er eine extreme Ruhe aus. War bei den Ecken, den gefährlichsten Momenten der Fortuna, stets zur Stelle, pflückte die Hereingabe souverän herunter. Und er motivierte. Etwas, das Riemann zuletzt immer häufiger abhandengekommen war. Ein schimpfender Rohrspatz war er gewesen. Das hatte sich auf seine Mitspieler nicht positiv ausgewirkt. Mit Riemann hatte Luthe vor dem Spiel übrigens Kontakt: "Ich habe mit ihm telefoniert. Manu ist ein wichtiger Teil von uns und hat mit uns dafür gesorgt, dass wir lange in einer tollen Position waren, um die Klasse zu halten. Er ist mit dem Herzen immer VfLer gewesen – auf seine Art und Weise, mit viel Emotionen. Da muss man ihn so nehmen, wie er teilweise ist. Wir beide könnten uns nicht mehr unterscheiden. In der Kombination sieht man, dass wir beide es geschafft haben, dass wir in der Liga bleiben. Daher ist es Teamsport. Der eine ist nicht da, der andere übernimmt. Ganz einfach."

Rückzug möglich? Nein!

Vor dem Elfmeterschießen wurde Luthe von der eigenen Kurve lautstark gefeiert. Und er packte direkt zu, den ersten Schuss von Andre Hoffmann wehrte er ab. Es war seine einzige Parade, aber sie war wichtig. Sie brachte Bochum den Vorteil vom Punkt. Den egalisierte sein Gegenüber Florian Kastenmeier zwar, als er den Schuss von Erhan Masovic stark entschärfte. Aber die Bochumer Nerven hielten. Der siebte Schuss von Uchino brachte die Entscheidung, die komplette Ekstase. "Heute werden wir gebührend feiern und die Nacht zum Tag machen", kündigte Luthe an und hielt Wort. Im Bermuda-Dreieck, der heimischen Party-Meile, ging es wild zur Sache.

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Die Entscheidung, die Hand- und Stollenschuhe an den Nagel zu hängen, ist übrigens unumstößlich: "Nein, ich habe 16 Jahre Profifußball hinter mir und eine tolle Karriere gehabt", sagte er auf die Frage, ob ein Rückzieher doch noch möglich ist. In Bochum fing alles an, über den FC Augsburg kam er zu Union Berlin. Dort spielte er in der Conference League europäisch, ehe es ihn zum 1. FC Kaiserslautern und schließlich wieder in die Heimat, nach Bochum, zog.

"Ich habe viel von Mitspielern und Trainern profitiert. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um Danke zu sagen. Dann freue ich mich auf alles, was danach kommt." Kapitän Anthony Losilla konnte sein Glück, dass des VfL und jenes von Luthe nicht fassen. "Ich freue mich einfach wahnsinnig für ihn, weil er so ein geiler Typ ist."

Quelle: ntv.de, tno

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