Donald Trump: Wie er versucht, die US-Wahl 2020 zu stehlen
Vor knapp acht Wochen rief Rosa Brooks, Juraprofessorin an der Georgetown-Universität in Washington, eine Gruppe von 67 Männern und Frauen zusammen, um sich auf das Unvorstellbare vorzubereiten: einen amerikanischen Präsidenten, der aus dem Weißen Haus heraus den Staatsstreich plant.
Die Runde umfasste Amerikaner jeglicher politischer Couleur: John Podesta, der Wahlkampfmanager Hillary Clintons, war genauso dabei wie der Neokonservative Bill Kristol, der einst den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain unterstützt hatte, dazu zwei frühere Gouverneure sowie pensionierte US-Militärs. Was alle einte, war die Sorge, dass Trump sich bei der Wahl am 3. November zum Sieger ausrufen könnte – und zwar ganz egal, wie die Bürger zuvor abgestimmt haben.
Die Runde wollte ergründen, wie weit ein Präsident kommt, der sich weigert, das Oval Office zu räumen. In Videokonferenzen spielten die Teilnehmer vier Szenarien durch. Sie reichten von einem Erdrutschsieg des Demokraten Joe Biden bis hin zu einem völlig offenen und chaotischen Wahlabend. Weil die Teilnehmer alle Tricks des politischen Geschäfts kennen, war es eine Art Stresstest für die mehr als 200 Jahre alte US-Verfassung.