Russland-Ukraine-Krieg: Belarus hat Maschas Vater Alexey Moskaljow offenbar nach Moskau ausgeliefert
Alles begann mit einem Antikriegsbild einer 13-Jährigen: Das Mädchen selbst kam ins Heim, ihr Vater floh ins Ausland. Nun befindet sich Alexey Moskaljow laut einem Bericht bereits in russischem Gewahrsam.
Weil seine Tochter ein Antikriegsbild malte, geriet Alexey Moskaljow ins Visier der russischen Behörden. Nach seiner Flucht aus dem Hausarrest wurde er in Belarus gefangen genommen. Nun ist Moskaljow offenbar nach Russland ausgeliefert worden. Das berichtet die russische NGO OVD-Info unter Berufung auf Moskaljows Anwalt in Belarus. Eine Bestätigung der belarussischen Behörden gibt es bisher nicht. Zunächst hatte der »Guardian« berichtet.
Der 54-jährige Moskaljow aus der russischen Kleinstadt Jefremow war Ende März aus dem Hausarrest geflohen. Noch am selben Tag verurteilte ihn ein Gericht in Abwesenheit zu zwei Jahren Straflager – wegen angeblicher »Diffamierung« der russischen Streitkräfte.
Der Fall des alleinerziehenden Vaters bewegt viele Menschen: Der Vogelzüchter war im vergangenen Frühjahr durch eine Zeichnung seiner 13 Jahre alten Tochter Mascha ins Visier der Behörden geraten . Das Mädchen hatte im Zeichenunterricht in der Schule ein Bild gegen den Krieg in der Ukraine gemalt. »Nein zum Krieg« und »Ruhm der Ukraine«, hatte die Sechstklässlerin auf die Zeichnung geschrieben. Die Schulleiterin schaltete daraufhin die Polizei ein.
Die Ermittlungen nahmen schließlich Moskaljow selbst ins Visier. Verurteilt wurde er wegen kritischer Posts, die er im Internet über den Krieg in der Ukraine veröffentlicht hatte. Mascha brachten die Behörden schon Anfang März, lange vor dem Urteil gegen ihren Vater, in ein Kinderheim.
Mascha soll bei ihrer Mutter sein
Moskaljows Fall hat unter russischen Menschenrechtsaktivisten große Aufmerksamkeit erregt. In einer Onlinekampagne wird gefordert, Vater und Tochter wieder zusammenzubringen. Die verbotene russische Menschenrechtsgruppe Memorial erklärte, sie betrachte Moskaljow als politischen Gefangenen.
Anfang April erklärte die Kinderrechtsbeauftragte des Kreml, Marija Lwowa-Belowa, dass Moskaljows Tochter von ihrer Mutter aus dem Waisenhaus abgeholt worden sei. Der Internationale Strafgerichtshof hat gegen Lwowa-Belowa ebenso wie gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Haftbefehl wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder erlassen.
Die »Verunglimpfung der Streitkräfte« hatte die russische Regierung kurz nach dem Einmarsch in die Ukraine unter Strafe gestellt. Geahndet wird auch die Verbreitung »falscher Informationen« über die Armee. Die Höchststrafe liegt bei 15 Jahren.