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News: Flugobjekt, Coronapandemie, Wahlwiederholung Berlin, Erdbeben, Syrien, Türkei, BND

February 11
09:39 2023

Was war das für ein Flugobjekt?

Was ist da los am Himmel über Amerika? Keine Woche nach dem mutmaßlichen Spionage-Ballon aus China hat das Pentagon nun ein weiteres unbemanntes Flugobjekt abschießen lassen. Es flog niedriger als der Ballon, es hätte also eine Kollisionsgefahr mit zivilen Flugzeugen bestanden, gab die US-Regierung bekannt.

Zuvor hatte das Flugobjekt unter anderem den Luftraum über Alaska überquert, womöglich konnte die Republikanerin und Ex-Präsidentschaftskandidatin Sarah Palin es also von ihrem Haus aus sehen, die sonst von Alaska aus Russland im Auge behält .

Allerdings sei dieses Flugobjekt kleiner gewesen als der China-Balloon, teilte ein US-Regierungssprecher mit, nämlich »ungefähr so groß wie ein kleines Auto«, was für Autoliebhaberinnen natürlich eine ärgerlich unpräzise Beschreibung ist. Was soll man damit anfangen? Und es klingt, als wäre ein Mini-Auto irgendwie weniger wert als ein großes, was ich – ohne hier in werbliche Details zu gehen – entschieden bestreiten kann.

Im Fall des chinesischen Ballons wusste man wenigstens, dass er so groß wie »drei Reisebusse« war. Die kann man sich nach Erfahrungen aus vielen Urlaubsfahrten über die A3 prima nebeneinander vorstellen.

Was, wenn sich dieses neue Flugobjekt abermals als ein selbstfahrender chinesischer Ballon entpuppt? Angesichts der Krisen, Kriege und Katastrophen dieser Tage wäre eine Eskalation zwischen den USA und China das Letzte, was man sich wünschen würde.

  • Mutmaßliches Spionagesystem: Was wir bisher über den Ballon und Chinas Pläne wissen

Was lief da schief, Herr Lauterbach?

Hat die Politik in der Coronapandemie Fehler gemacht? Ja, und das bestreiten nicht einmal die damals und jetzt verantwortlichen Politikerinnen und Politiker. Die Frage ist, wo die Fehler lagen, wie es zu ihnen kam, wie ihre Folgen wiedergutzumachen sind und ob sie sich in Zukunft verhindern ließen.

Ein besonders schmerzhafter Punkt ist die Schließung von Schulen. Soeben haben Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Bericht vorgestellt, der verdeutlicht, wie verheerend sich diese Politik auswirkte: Drei von vier Schulkindern leiden bis heute an den seelischen Folgen.

Die Dauer der Schulschließungen sieht Lauterbach rückblickend als »Fehler«. Der »Wissensstand« der Forscher sei »nicht gut genug« gewesen. Wie wirken diese Worte auf Christian Drosten, einen der wichtigsten deutschen Virologen? Meine Kollegen Markus Feldenkirchen und Rafaela von Bredow haben Lauterbach und Drosten für ein Doppelgespräch gewinnen können.

Drosten spricht darin ungewöhnlich offen über seine Erfahrungen als Politikberater. Dass er selbst nie für flächendeckende, nur für lokale Schulschließungen geworben habe, nämlich dort, wo die Infektionszahlen außer Kontrolle gerieten. Aus Sicht von Drosten wird jetzt versucht, die gesamten Coronamaßnahmen rückblickend »umzudeuten«, und »das regt mich auf«: »Wie abwertend ist das den vielen Leuten gegenüber, die von Anfang an versucht haben, sich zu informieren und verantwortlich zu handeln?«

Lauterbach wiederum schildert, dass er sich seit einem Jahr im »Abwehrkampf« sieht: »Wenn ein wissenschaftliches Thema erst mal politisch ist, lässt sich mit wissenschaftlichen Argumenten kaum noch etwas gewinnen.«

Es bleibt der Eindruck von zwei Männern, die zwar mit ihrer Rolle in der Pandemie halbwegs im Reinen sind, aber zutiefst frustriert über die öffentliche Wahrnehmung dieser Rolle – und teils auch über uns Medien.

  • Lauterbach und Drosten im SPIEGEL-Gespräch: »Es war eine grauenvolle Zeit«

Glücklich, wer in Berlin leben darf

Wenn es um Berlin geht, wo am morgigen Sonntag zum zweiten Mal seit 2021 gewählt werden muss , ist oft von einem »failed state« die Rede. Auch wenn dieses Etikett meistens im Scherz verpasst wird, reicht ein Blick auf die verzweifelte Lage im Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei, um die Absurdität solcher Bezeichnungen zu erkennen.

Ja, im Hauptstadtstaat läuft überdurchschnittlich viel schief. Aber verglichen mit den Zuständen in dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Staat wie Syrien oder mit der Unterdrückung von Opposition und Medien in der Türkei, gehört Berlin doch zu den Inseln der Glückseligen auf dieser Erde.

Deshalb bin ich froh, dass unsere Redaktion zu dieser Berlin-Wahl nicht das übliche Klagelied auf die Hauptstadt anstimmt, sondern jeweils 25 Gründe anführt, Berlin zu lieben oder zu hassen , nicht nur von Kolleginnen und Kollegen der Redaktion, sondern auch von Prominenten wie der Schauspielerin Liv Lisa Fries oder des Modedesigners Wolfgang Joop.

Trotzdem verliert unsere Redaktion die Lage in den Katastrophengebieten des Erdbebens nicht aus den Augen. Mehrere Kollegen sind in die Türkei gereist, um über die »letzten Stunden Hoffnung« zu berichten, dass sich doch noch Überlebende der Erdstöße in den Trümmern finden könnten.

Nach Syrien zu reisen, ist kaum möglich, dabei ist die Lage dort besonders verzweifelt. »Es ist schwierig, mit Betroffenen in Syrien zu sprechen«, heißt es in einem Bericht eines Teams um meine SPIEGEL-Kollegin Monika Bolliger. »Lokale Kontakte berichten von Menschen unter Schock, orientierungslos und unfähig, mit der Wucht dieses Ereignisses fertigzuwerden – nach Krieg, Verfolgung und Zerstörung.« Viele Menschen haben schon ihr Heim und ihre Angehörigen im Krieg verloren, jetzt erleiden sie die nächste Katastrophe.

Ein Gesprächspartner meiner Kollegen ist Suhail Abu Dschubran, 49, ein Psychotherapeut und Krankenpfleger. Sein Appell am Telefon: »Bitte teile der Welt mit, was geschieht.«

  • Syrien nach dem Erdbeben: Warum kommt die Hilfe nicht an?

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Die Startfrage heute: Wie hieß die Operation, die zur Tötung Osama Bin Ladens führte?

Verlierer des Tages…

…ist BND-Chef Bruno Kahl. Seit Wochen wird der Auslandsgeheimdienst von einem Skandal erschüttert : Ausgerechnet ein Mitarbeiter in einer für den Ukrainekrieg extrem wichtigen Abteilung mit Zugang zu brisanten Unterlagen soll als mutmaßlicher Spion Russlands agiert haben.

Wie ein SPIEGEL-Team nun berichtet, waren die Kollegen von Carsten L. offenbar nicht überrascht über die Enthüllungen. L. soll in der Abteilung Technische Aufklärung in Pullach bei München bekannt für seine rechtsradikalen Ansichten gewesen sein und öfters über seine Behörde gelästert haben. Er soll unter anderem davon schwadroniert haben, aus seiner Sicht lästige Geflüchtige am liebsten »standrechtlich zu erschießen«.

Das Problem, so eine Quelle meiner Kollegen: Viele Führungskräfte von L. würden solchen Parolen »stammtischmäßig« zustimmen.

»BND-Präsident Bruno Kahl wird in der Aufarbeitung des Falles die Frage beantworten müssen, warum die mutmaßliche politische Einstellung von Carsten L. beim BND nicht schon vor der Aufdeckung des Spionagefalls zu Konsequenzen geführt hat«, heißt es in unserem Bericht. Ob die Behörde von Bruno Kahl grundsätzlich ein Haltungsproblem haben könnte?

  • Beschuldigter Spion beim BND: Rechte Sprüche, Gewaltfantasien – und keiner schreitet ein

Die jüngsten Meldungen aus der Nacht

  • Angeklagter erklärt Trunkenheitsfahrt mit »Flucht vor zwei wütenden Frauen« – und bekommt Recht: Bemerkenswerte Begründung für Trunkenheit am Steuer: Ein Mann argumentierte vor Gericht in Kalifornien, er habe vor »zwei wütenden Frauen« flüchten müssen – seiner Ehefrau und seiner Geliebten. Er wurde freigesprochen.

  • Französischer Abgeordneter fliegt nach unwürdigem Tweet aus Parlament: Beleidigungen, Tumulte, Zwischenrufe: Der Streit über die Rentenreform führt im französischen Parlament zu hässlichen Szenen. Nun wurde ein Abgeordneter wegen eines Tweets für zwei Wochen aus dem Haus verbannt.

  • Weiterer Europaparlamentarier verhaftet: Im Korruptionsfall in der Europäischen Union ist mit Andrea Cozzolino ein weiterer Europaparlamentarier festgenommen worden. Bereits Freitagmittag wurde der Belgier Tarabella in Brüssel festgesetzt.

Die SPIEGEL+-Empfehlungen für heute

  • Warum Nathalia die Geisterstadt Bachmut nicht verlassen kann: Tausende Menschen harren im belagerten Bachmut aus, in den Kellern, auf die russische Granaten im Minutentakt niedergehen. Einige bleiben aus Trotz, aus Angst, und manche, weil die Vernunft sie verraten hat.

  • »Wenn man verstehen will, wie radikale Siedler ticken, sollte man sich den Ku-Klux-Klan anschauen«: Ethnokratie statt Demokratie: Unter der rechten Regierung stehe Israel vor einer der größten Krisen seit seiner Gründung, sagt die Soziologin Eva Illouz. Wer ein Freund des jüdischen Staates sei, müsse nun die Stimme erheben .

  • Mit sieben Jahren starb mein Sohn. Ich werde nie erfahren, woran: Am Abend hatte er Bauchweh. Ich hielt ihm noch den Kotzeimer hin, wenig später war das Leben meines Kindes zu Ende. Mein Mann und ich, Mediziner und Polizeibeamte fragten lange: Warum? Es gibt keine eindeutige Antwort.

  • So gerät der Journalismus in Gefahr:Wer ein Medienunternehmen leitet, trägt auch Verantwortung für das Gelingen demokratischer Kommunikation.

  • »Indexmietverträge machen schon Sinn«: Die Inflation trifft Mieter mit Indexverträgen besonders hart. Grüne und SPD wollen Erhöhungen deshalb begrenzen. Immobilienexperte Michael Voigtländer hält das für riskant .

  • Eine Ehe nach 25 Jahren wiederbeleben. Wo fangen wir an? Sie kennen sich in- und auswendig – und doch haben sie sich vor langer Zeit verfahren. Eine Paartherapeutin und ein Paartherapeut erklären, wie zwei Menschen aus Streitereien und Alltagsstress Liebe machen können .

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag.

Ihre Melanie Amann, Mitglied der Chefredaktion

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