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Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress: »Die Ukraine wird sich niemals ergeben«

December 22
06:16 2022

Es war ein Auftritt voller Emotionen: Etwa zehn Minuten lang sprach der ukrainische Präsident vor dem US-Kongress. Er zeigte sich siegessicher, dankbar – und forderte weitere Hilfen für sein Land.

Unter immensem Jubel ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress in Washington empfangen worden. »Trotz aller Widrigkeiten und Untergangsszenarien ist die Ukraine nicht gefallen«, sagte Selenskyj am Mittwoch (Ortszeit) vor den beiden Parlamentskammern mit Blick auf Russlands Einmarsch in seinem Land. »Die Ukraine ist gesund und munter.«

Weiter erklärte der 44-Jährige: »Die russische Tyrannei hat die Kontrolle über uns verloren.« Die Ukrainer hätten keine Angst – und niemand auf der Welt sollte sie haben. »Sie haben viel mehr Raketen und Flugzeuge als wir je hatten, das stimmt. Aber unsere Verteidigungskräfte stehen.« Die Ukraine werde sich niemals ergeben.

Während Selenskyjs etwa zehn Minuten langer Rede applaudierten die Abgeordneten im Saal immer wieder, teilweise auch stehend. Der Auftritt des ukrainischen Präsidenten vor dem Kongress gilt als historischer Moment.

Bei dem Krieg gegen sein Land gehe es nicht nur um die Freiheit und Sicherheit der Ukrainer, sagte Selenskyj. »Der Kampf wird definieren, in welcher Welt unsere Kinder und Enkelkinder leben werden, und dann ihre Kinder und Enkelkinder.«

Zudem bedankte sich Selenskyj bei den Amerikanerinnen und Amerikanern für die bereits geleistete Hilfe. Dabei handle es sich nicht um Wohltätigkeitsgaben – vielmehr sei es »eine Investition in die globale Sicherheit und Demokratie«. Er hoffe, dass der Kongress die Ukraine weiterhin auf parteiübergreifender Basis unterstützen werde.

Die bislang gelieferte Artillerie reiche aber nicht aus, sagte Selenskyj weiter. Er forderte von den USA weitere schwere Waffen. »Die Ukraine hat die amerikanischen Soldaten nie gebeten, an unserer Stelle auf unserem Land zu kämpfen. Ich versichere Ihnen, dass ukrainische Soldaten amerikanische Panzer und Flugzeuge perfekt selbst bedienen können.«

Gegen Ende seiner Rede kam Selenskyj auf Weihnachten zu sprechen: Man werde auch in der Ukraine feiern, selbst wenn es keinen Strom gebe. »Das Licht unseres Glaubens an uns selbst wird nicht erlöschen.« Auch wenn Russland mit iranischen Drohnen angreife und die Ukrainerinnen und Ukrainer an Heiligabend in Bombenbunker gehen müssten, würden sie sich trotzdem an den Feiertagstisch setzen und sich gegenseitig aufheitern. Millionen von Ukrainern wollten nur eines, sagte Selenskyj: gewinnen.

Seine duchrgängig auf Englisch gehaltene Rede beendet er mit den Worten: »Frohes siegreiches neues Jahr!«

Anschließend überreichte Selenskyj dem US-Kongress noch eine Flagge, die er aus der heftig umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine mitgebracht hatte. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und Vizepräsidentin Kamala Harris hielten die Flagge dann gemeinsam hoch. »Diese Flagge ist ein Symbol unseres Sieges«, sagte Selenskyj. »In diesem Krieg halten wir stand, wir kämpfen und wir werden gewinnen, weil wir vereint sind. Die Ukraine, Amerika und die gesamte freie Welt.«

Im Gegenzug überreichte Pelosi ihrem Gast noch eine amerikanische Flagge, die ihren Angaben zufolge am Tag von Selenskyjs Besuch über dem Kapitol gehisst wurde.

Der Besuch in Washington ist die erste Auslandsreise des ukrainischen Präsidenten seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne ließ er sich bisher stets digital aus der Ukraine zuschalten. Auch als er im März vor dem US-Kongress die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz seines Landes forderte, tat er dies in einer Videoansprache.

In die USA wurde er nun mit einer US-Regierungsmaschine aus Polen eingeflogen.

Biden verspricht Selenskyj mehr Hilfe

Vor seiner Ansprache vor dem Kongress war Selenskyj von US-Präsident Joe Biden empfangen worden. Dabei sicherte Biden dem ukrainischen Staatschef weitere finanzielle, militärische und humanitäre Unterstützung zu, darunter ein modernes Patriot-Flugabwehrsystem sowie weitere Munitionslieferungen.

»Sie werden niemals allein sein«, sagte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus. »Wir werden Ihnen beistehen, solange es nötig ist.«

Selenskyj sagte bei dem Termin mit Biden, das Patriot-System werde sein Land sicherer machen und sowohl Menschenleben als auch die Energie-Infrastruktur vor weiteren »Terrorangriffen« schützen. »Wir kämpfen wirklich für einen gemeinsamen Sieg gegen diese Tyrannei«, sagte er. »Und wir werden gewinnen.« Dessen sei er sich sicher.

Biden und Außenminister Antony Blinken hatten zuvor zusätzliche Militärhilfen in Höhe von 1,85 Milliarden Dollar angekündigt (rund 1,7 Milliarden Euro), die auch das Luftabwehrsystem beinhalten. Die Vereinigten Staaten haben der Regierung in Kiew bislang rund 50 Milliarden Dollar in Form von humanitärer, finanzieller und militärischer Unterstützung bereitgestellt.

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