Russland-Ukraine-News: Separatisten-Chefs von Luhansk und Cherson bitten Putin um Annexion
Russland will nach den eilig einberufenen Pseudoreferenden keine Zeit verlieren. Und: Der Kreml sagt, er wolle den Krieg so lange fortsetzen, bis die gesamte Region Donezk kontrolliert werde. Die News.
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Russisches Verteidigungsministerium erklärt ukrainische Offensive auf Lyman in der Region Donezk für gescheitert
13.59 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat erklärt, eine ukrainische Offensive auf die von Russland gehaltene Stadt Lyman in der Region Donezk sei gescheitert. Dabei seien 70 ukrainische Soldaten getötet worden.
Lyman, das vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar rund 20.000 Einwohner hatte, steht seit der blitzartigen Gegenoffensive der Ukraine Anfang des Monats im Zentrum der Kämpfe. In den letzten Tagen nahmen sowohl ukrainische als auch russische Beobachter an, dass die Kiewer Streitkräfte kurz davor seien, die Stadt einzukesseln.
Berichte über den Ausgang von Kampfhandlungen lassen sich nur schwer unabhängig überprüfen.
Russisches Parlament entscheidet Anfang der Woche über Annexionen
13.45 Uhr: Nach den Scheinreferenden in vier besetzten Gebieten in der Ost- und Südukraine zeichnet sich der weitere Fahrplan für die geplante völkerrechtswidrige Annexion durch Russland ab. Die beiden russischen Parlamentskammern wollen am Montag und Dienstag über die Annexionen entscheiden.
Die Duma habe ihren Terminkalender geändert und komme an beiden Tagen zu Plenarsitzungen zusammen, sagte Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin nach Angaben der Staatsagentur Tass. Zuvor hatte bereits die Vorsitzende des Föderationsrats, Valentina Matwijenko, erklärt, das Oberhaus des Parlaments könnte in seiner regulären Sitzung am Dienstag über den Beitritt der besetzten ukrainischen Gebiete zu Russland entscheiden.
Bisher war in Medien spekuliert worden, Präsident Wladimir Putin könnte schon an diesem Freitag in einer Rede vor beiden Parlamentskammern die Annexion der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson formell bekannt geben.
Italiens Gasspeicher zu 90 Prozent gefüllt
13.26 Uhr: Zur Vorbereitung auf den anstehenden Winter hat Italien seine Gasspeicher zur 90 Prozent gefüllt. Das teilte der Minister für den ökologischen Wandel, Roberto Cingolani, mit. Das Land hatte diesen Füllstand als Ziel vor Ende des Herbstes ausgegeben und nun früher als gedacht erreicht. »Der Wert ermöglicht uns, nun ein noch ehrgeizigeres Ziel anzustreben«, sagte Cingolani laut einer Mitteilung, »nämlich einen Speicherfüllstand von 92 bis 93 Prozent«. Dadurch könnte Italien im Winter noch flexibler sein, sollten dann Spitzen im Verbrauch registriert werden.
Italien hatte vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine rund 40 Prozent seines Erdgases aus Russland erhalten. In den Monaten danach suchte Rom nach Alternativen und schloss Deals mit Lieferanten etwa in Afrika und im Mittleren Osten ab. Aktuell bekomme das Mittelmeerland noch 25 Prozent seines Gases von Moskau. Bis zum Jahr 2024 will Italien, wo die Hälfte des Stromes durch Gasverbrennung produziert wird, komplett unabhängig sein von Lieferungen aus Russland.
Inspektion von Pipeline-Lecks wohl erst in ein bis zwei Wochen
13.21 Uhr: Die Untersuchung der Lecks an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 wird nach Angaben der dänischen Regierung voraussichtlich erst in ein bis zwei Wochen möglich sein. Der dänische Verteidigungsminister Morten Bodskov sagte am Mittwoch, der in den Leitungen herrschende Druck und die Menge des austretenden Gases würden eine Inspektion verhindern.
Es könne »ohne Weiteres ein bis zwei Wochen dauern«, bis man sich den Lecks gefahrlos nähern könne, sagte Bodskov am Rande eines Treffens mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Die Explosion sei »sehr groß« gewesen, »deswegen wird Zeit gebraucht, bevor wir uns dorthin begeben können«.
Lecks bei Nord Stream – Kreml bestreitet Pipelinesabotage durch Russland
13.16 Uhr: Wie kam es zu den Lecks an den Pipelines? Russland weist Vermutungen, für eine Sabotage verantwortlich zu sein, als »dumm und absurd« zurück. Eine Inspektion der Schäden ist wohl erst in ein bis zwei Wochen möglich. Lesen Sie hier die gesamte Meldung.
Willkür statt Solidarität – warum Estland immer mehr ukrainische Geflüchtete zurück nach Russland schickt
13.11 Uhr: Sie fliehen aus dem Kriegsgebiet über Russland in Richtung EU: Doch Estland weist immer mehr Ukrainer an der Grenze ab, wie SPIEGEL-Recherchen zeigen. Menschenrechtsaktivisten sprechen von Grundrechtsverletzungen. Lesen Sie hier den gesamten Bericht.
Separatisten-Chefs in Luhansk und Cherson bitten Putin um Annexion
12.15 Uhr: Die Anführer der Separatisten in den ukrainischen Regionen Luhansk und Cherson haben Kremlchef Wladimir Putin um die Annexion dieser Regionen durch Russland gebeten. »Ich bitte Sie, die Frage eines Anschlusses der Volksrepublik Luhansk an Russland als Mitglied der Russischen Föderation zu prüfen«, erklärte der Separatisten-Anführer in Luhansk, Leonid Pasetschnik, in einer im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Botschaft. Ähnlich äußerte sich der Separatisten-Chef in Cherson, Wladimir Saldo. In einem auf seinem Telegram-Account veröffentlichten Brief erklärte er, die Einwohnerinnen und Einwohner hätten »eine historische Entscheidung« zugunsten Russlands getroffen.
Kreml will Krieg so lange fortsetzen, bis Russland die gesamte Region Donezk kontrolliert
11.51 Uhr: Der Kreml hat erklärt, die »spezielle Militäroperation« so lange dauern werde, bis Russland die vollständige Kontrolle über die ostukrainische Region Donezk übernommen habe. In einem Telefongespräch mit Reportern sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow, dass die militärische Kampagne in der Ukraine »mindestens« bis zur »Befreiung« der »Donezker Volksrepublik« fortgesetzt werde, womit die von Russland eingesetzte Verwaltung der Region gemeint ist.
»Sie wissen ja, dass nicht das gesamte Territorium der Donezker Volksrepublik befreit ist«, sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. »Deshalb, als ein Minimum, müssen wir das gesamte Gebiet der Donezker Volksrepublik befreien.« Das russische Verteidigungsministerium hatte eingeräumt, dort viel langsamer voranzukommen als geplant.
Russen über Mobilmachung: »Sie holen dich, sagen, ›nimm zu essen und warme Kleidung mit‹, und bringen dich zum Bus«
11.26 Uhr: In Russland herrschen Chaos und Willkür bei der Einberufung von Reservisten für den Ukrainekrieg. Dem SPIEGEL erzählen sieben Russinnen und Russen von ihren Ängsten – und darüber, wie sie sich vor den Behörden verstecken. Lesen Sie hier den gesamten Bericht .
Putin lobt russische Atomindustrie für Beitrag zur Aufrüstung
10.58 Uhr: Inmitten der jüngsten Atomdrohungen Russlands gegen den Westen hat Kremlchef Wladimir Putin den Beitrag der russischen Nuklearindustrie zur Aufrüstung gelobt. »Ich möchte besonders Ihren gewichtigen Beitrag zur Entwicklung der neuesten, beispiellosen Waffentypen hervorheben, die das nukleare Gleichgewicht und die Verteidigungsfähigkeit unseres Staates zuverlässig gewährleisten«, schrieb Putin in einem vom Kreml veröffentlichten Glückwunschtelegramm zum russischen Tag der Arbeiter der Atomindustrie.
Um weiter an der Spitze zu bleiben, müssten der breite Einsatz von Spitzentechnologien, der Ausbau der Grundlagenforschung und die Ausbildung von hoch qualifiziertem Personal Priorität haben, betonte Putin. Die Beschäftigten in der Atomindustrie arbeiteten in einem Schlüsselbereich der russischen Wirtschaft. Von ihnen hänge in hohem Maße die Stärkung des Industrie-, Energie- und Verteidigungspotenzials des Landes ab.
Nato bezeichnet Lecks in Nord Stream als »Sabotage«
10.43 Uhr: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines auf Sabotageakte zurückgeführt und erklärt, er habe mit dem dänischen Verteidigungsminister über den Schutz kritischer Infrastrukturen in NATO-Ländern gesprochen. »Habe die Sabotage an den NordStream-Pipelines mit Verteidigungsminister Morten Bødskov besprochen«, teilte er auf Twitter mit . »Wir haben den Schutz kritischer Infrastrukturen in NATO-Ländern angesprochen.«