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Energie-Krise: Gaspreis explodiert, Börsenkurse stürzen ab

September 05
11:26 2022

Die Eskalation der Gaskrise sorgt für Ausverkaufsstimmung an den Aktienmärkten. Die Kursgewinne des Dax vom Freitag sind bereits wieder weg.

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine mehren sich angebliche technische Schwierigkeiten beim Gastransport nach Europa: Russland hat am Freitag erneut einen vollständigen Lieferstopp über die Gaspipeline Nord Stream 1 verkündet – vorgeblich wegen Wartungsarbeiten. Experten halten das für wenig plausibel, entsprechend wächst die Nervosität von Anlegern.

Am Montagmorgen schoss der Gaspreis am Spotmarkt nach ersten Meldungen zeitweise um 30 Prozent nach oben, später notierte er immerhin noch um rund 20 Prozent höher als am Freitag. In der Folge verlor der wichtigste Börsenindex Dax zeitweise mehr als drei Prozent. Ende vergangener Woche hatten gute Zahlen vom US-Arbeitsmarkt den deutschen Leitindex noch über die 13.000-Punkte-Marke gehievt. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montagvormittag um gut 2,8 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2,6 Prozent.

Der Euro geriet ebenfalls unter Druck. Am Montagmorgen fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 0,9881 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren. Weniger hatte ein Euro zuletzt am Jahresende 2002 gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 0,9993 Dollar festgesetzt.

Angst vor einer Lehman-artigen Krise

Deutschland bekommt praktisch kein Gas mehr aus Russland, zumindest nicht auf direktem Weg. Der Kreml macht – neben den angeblichen technischen Schwierigkeiten – die Sanktionspolitik für den Gas-Lieferstopp verantwortlich. Vermutet wird aber, dass Kremlchef Wladimir Putin in Wahrheit den Druck auf den Westen – und insbesondere auf Deutschland – verstärken will. »Die Angst vor einer Lehman-artigen Krise im europäischen Energiesektor wächst«, schrieb Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets.

Für Gesprächsstoff an der Börse dürfte außerdem sorgen, dass die Ampel-Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten will. Eine der geplanten Maßnahmen läuft darauf hinaus, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Für einen zusätzlichen Verbrauch müssten die Kunden dann den Marktpreis bezahlen. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.

Diese Nachrichten dürften die Aktien von Versorgern wie RWE oder E.on spürbar belasten. Die Papiere notierten auf der Handelsplattform Tradegate jeweils vier Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Freitag.

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