WHO-Team untersucht Corona-Ursprünge: »In dieser Geschichte gibt es ein dunkles Loch«
Gut ein Jahr, fast zwei Millionen Tote und mehr als 92 Millionen Infizierte später ist Peter Ben Embarek endlich da, wo alles anfing. Menschen in Schutzanzügen empfangen den Dänen und die Expertengruppe, die er leitet. Aus Singapur kommend, haben sie es schließlich geschafft: An diesem Donnerstag sind sie am Ground Zero der Pandemie gelandet, in Wuhan.
»Überhaupt reinzukommen ist schon ein Teil des Erfolgs«, sagte Ben Embarek zwei Tage vorher am Telefon. Der Experte für Nahrungsmittelsicherheit leitet eine Mission der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine wissenschaftlich so relevante wie politisch brisante Frage klären soll: Woher kam das Coronavirus?
»Der Plan ist es, eine detaillierte Rekonstruktion der Ursprungsphase der Pandemie zu unternehmen, beginnend mit dem Cluster in Wuhan«, schreibt die niederländische Delegationsteilnehmerin Marion Koopmans dem SPIEGEL per E-Mail. Die Ursprünge des Virus zu verstehen sei allein schon deshalb wichtig, um der nächsten Pandemie besser entgegenwirken zu können – »›Krankheit X‹, wie wir sie nennen«.