Saad Aljabri: Jagd auf den saudi-arabischen Regimegegner
Im April 2016 kamen auf dem Militärstützpunkt King Khalid Military City in Saudi-Arabien einige hochkarätige Sicherheitsexperten zusammen. Der damalige US-Außenminister John Kerry war eingeflogen, um bei einem Abendessen mit Vertrauten über den Jemenkrieg zu beraten. Eine wichtige Figur fehlte jedoch in der Runde, erinnert sich ein Mitglied der US-Delegation: der Kontaktmann zu den westlichen Geheimdiensten, General Saad Aljabri. Verteidigungsminister Mohammed bin Salman, kurz MbS, hatte ihn zuvor feuern lassen.
Die Entlassung, so berichten Aljabris New Yorker Anwälte jetzt, sei damals der Auftakt gewesen für eine weltweite "Menschenjagd" auf ihren Mandanten, die bis heute andauere. MbS habe einem Team in Riad befohlen, den Generalmajor a. D., der heute im Ausland lebt, "mit allen Mitteln" aufzuspüren und zu "töten".
"Sie haben eine Stunde"
Aljabri, 61, hat nun Anzeige in den USA gegen MbS erstattet. Auf 107 Seiten wird beschrieben, wie die Schergen des Kronprinzen angeblich agieren. Die Jagd auf Aljabri folge einem Muster, das man inzwischen vom Thronfolger kenne: MbS versuche, jedwede Hindernisse und Personen aus dem Weg zu räumen, die seinen Weg an die Spitze noch aufhalten könnten.