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Donald Trump über mögliche Wahlniederlage: “Vielleicht muss ich das Land verlassen”

October 17
09:26 2020
Donald Trump nach seinem Auftritt in Macon, Georgia Icon: vergrößern

Donald Trump nach seinem Auftritt in Macon, Georgia

Foto: ALEX EDELMAN / AFP

Zweieinhalb Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA hat Amtsinhaber Donald Trump über eine mögliche Niederlage spekuliert. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Macon im Bundesstaat Georgia sagte Trump: "Können Sie sich vorstellen, dass ich verliere? Was werde ich tun?" Unter Gelächter behauptete er, in diesem Fall gegen den "schlechtesten Kandidaten der Politik-Geschichte" verloren zu haben. "Ich werde mich nicht so gut fühlen. Vielleicht muss ich das Land verlassen. Ich weiß es nicht."

Trump verschärfte zudem seine Angriffe auf die Familie seines Herausforderers. "Joe Biden ist ein korrupter Politiker", sagte er bei einem weiteren Wahlkampfauftritt in Ocala im US-Bundesstaat Florida. "Und die Biden-Familie ist ein kriminelles Unternehmen."

Trump fügte hinzu: "Die Bidens wurden reich, während Amerika ausgeraubt wurde." Der US-Präsident bezeichnete "Mainstream-Medien" als "Volksfeinde" und warf ihnen vor, über "die weltweit größte Geschichte" nicht zu berichten – gemeint war die angebliche Korruption des Demokraten Biden.

Trump-Anhänger skandierten bei der Nennung von Bidens Namen "Sperrt ihn ein" – mit dieser Parole hatten Trump-Unterstützer im Wahlkampf vor vier Jahren dessen Herausforderin Hillary Clinton bedacht. Trump erhebt seit Langem und ohne Beweise Korruptionsvorwürfe gegen Ex-Vizepräsident Biden und gegen dessen Sohn Hunter, die nun von der Boulevardzeitung "New York Post" befeuert wurden.

Die Zeitung versuchte in Artikeln in den vergangenen Tagen, Joe Biden mit früheren Geschäften seines Sohnes Hunter Biden in der Ukraine und in China in Verbindung zu bringen. Das Blatt veröffentlichte E-Mails, die belegen sollten, dass Hunter Biden damals versucht habe, Profit aus dem Amt seines Vaters als Vizepräsident zu schlagen.

Die Zeitung wertete die Mails auch als Beleg dafür, dass Joe Biden entgegen seiner Aussage von den umstrittenen Auslandsgeschäften seines Sohnes gewusst habe. Joe Biden bestreitet, dass er sich etwas habe zuschulden kommen lassen. Die Authentizität der Mails ist nicht bestätigt.

Fragwürdig ist auch, wie die Mails ihren Weg an die Öffentlichkeit fanden. Sie sollen auf einem Laptop in einer Reparaturwerkstatt gefunden worden sein. Die "New York Post" bekam nach eigenen Angaben am vergangenen Wochenende eine Kopie der Festplatte von Rudy Giuliani, dem langjährigen persönlichen Anwalt und engen Vertrauten von Trump. Die Kopie sei vom Besitzer der Reparaturwerkstatt angefertigt worden, bevor der Laptop im Dezember 2019 von der Bundespolizei FBI beschlagnahmt worden sei, berichtete die Zeitung.

Hunter Biden war zwischen 2014 und 2019 Mitglied im Aufsichtsrat des Gaskonzerns Burisma. Trump bezichtigte Biden unter anderem, sein Amt als Vizepräsident in der Regierung von Barack Obama (bis 2017) genutzt zu haben, um zu versuchen, seinen Sohn vor der ukrainischen Justiz zu schützen. Biden weist das zurück. Trump wollte dazu Ermittlungen in der Ukraine erreichen. Der Konflikt brachte ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ins Rollen, das im Februar an der republikanischen Mehrheit im Senat scheiterte.

"Ein Verhalten, das Sie vom IS erwarten würden"

Biden wiederum bezeichnete es als "erstaunlich", dass Trump weiße, rassistische Gruppierungen nicht klar verurteilt. Diese seien "inländische Terroristen", sagte Biden mit Bezug auf einen kürzlich bekannt gewordenen Entführungsplan zu rund 20 Gästen und Journalisten in der Stadt Southfield im US-Bundesstaat Michigan.

Biden stand bei seiner Rede neben der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, einer scharfen Kritikerin von Trump. In der vergangenen Woche waren 13 Extremisten festgenommen worden, die mutmaßlich eine Entführung Whitmers geplant hatten, um einen "Bürgerkrieg" anzuzetteln.

"Das ist ein Verhalten, das Sie vom IS erwarten würden", sagte Biden. Es müsse jeden US-Amerikaner schockieren. "Das Versäumnis, diese Leute zu verurteilen, ist erstaunlich".

Trump hatte in einem Tweet nach dem Bekanntwerden des Plans gegen die Gouverneurin gewettert: "Statt Danke zu sagen" für die erfolgreiche Arbeit des FBI, "behandelt sie mich wie einen weißen Rassisten".

Der Präsident liegt weniger als drei Wochen vor der Wahl in Umfragen teils deutlich hinter Biden: In landesweiten Erhebungen hat der Amtsinhaber im Schnitt einen Rückstand von zehn Prozentpunkten. Auch in besonders wichtigen Schlüsselstaaten wie Pennsylvania und Wisconsin liegt der Republikaner hinter dem Demokraten.

Icon: Der Spiegel

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