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Deutschland: 1226 Coronavirus-Neuinfektionen an einem Tag

August 12
11:25 2020
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Reisende am Frankfurter Hauptbahnhof

Foto: Ralph Peters / imago images

Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Deutschland den höchsten Wert seit Anfang Mai erreicht. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 1226 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Höher lag der Wert zuletzt am 9. Mai mit 1251 registrierten Neuinfektionen.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten sind besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an Grenzen bringt.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht den Anstieg als Alarmzeichen. "Das ist ohne Zweifel besorgniserregend", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Hier sehen wir, dass durch Reiserückkehr, aber eben auch durch Partys aller Art, durch Familienfeiern an ganz vielen Stellen im Land, wir eben in fast allen Regionen des Landes kleinere und größere Ausbrüche haben. Und das kann natürlich – wenn wir jetzt nicht alle miteinander aufpassen – eine Dynamik entfalten." Es gelte, "sehr, sehr wachsam" zu sein. Auch RKI-Präsident Lothar Wieler nannte als Ursache für die steigenden Infektionszahlen Nachlässigkeit beim Einhalten der Verhaltensregeln.

Anders als Mitte Juni, als es beispielsweise beim Schlachtbetrieb Tönnies in Nordrhein-Westfalen einen großen Corona-Ausbruch gab, ist der jetzige Anstieg nicht hauptsächlich auf einzelne Brennpunkte zurückzuführen. Auf Landkreisebene sind die Zahlen oft nur leicht gestiegen. Doch über alle Kreise hinweg summiert sich dieser Effekt. Experten fürchten eine solche Entwicklung, weil sie sich nicht mit einigen wenigen harten Maßnahmen eindämmen lässt.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich mindestens 218.519 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Mittwochmorgen im Internet meldete. Seit dem Vortag wurden sechs neue Todesfälle gemeldet. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben nun bei 9207. Bis Sonntagmorgen hatten 198.800 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Minister Spahn sagte, das Gesundheitssystem könne die derzeitigen Infektionszahlen gut bewältigen. Aber mit jeder Infektion werde es für die Gesundheitsämter schwieriger.

Erneuter Appell, sich an die Regeln zu halten

Der Minister appellierte erneut an die Bürger, die Hygieneregeln einzuhalten, Masken zu tragen, Abstand zu halten und bei Veranstaltungen den Rahmen zu wahren. Zu den Aussichten für große Veranstaltungen äußerte er sich skeptisch: "Ob es jetzt die Fußballspiele sind, ob es andere Großveranstaltungen sind, das ist etwas, wo ich weiterhin sehr zurückhaltend bin, weil das natürlich gerade die Ereignisse sind, die auch eine Symbolwirkung für die kleinen haben."

Auch mit Blick auf die steigenden Coronavirus-Fallzahlen wird die Wiederaufnahme des Regelunterrichts für die rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendlichen an 5500 Schulen in NRW bundesweit mit Spannung verfolgt. In dem dicht besiedelten Bundesland könnte sich besonders deutlich zeigen, wie die Schutzkonzepte an den Schulen funktionieren.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich dagegen aus, bei einzelnen Corona-Infektionen ganze Schulen zu schließen. "Wenn ein Corona-Fall in einer Schule auftaucht, muss nicht direkt die Schule für 14 Tage geschlossen werden", sagte er der "Rheinischen Post". Es reiche, wenn einzelne Klassen oder Kurse zu Hause blieben. Voraussetzung sei, dass die Schülerinnen und Schüler auch nur in diesen Gruppen zusammenkämen.

Icon: Der Spiegel

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