Corona – zweite Welle bedroht Deutschland: Unser tödlicher Leichtsinn
Helmut-Schmidt-Flughafen in Hamburg, Mittwochnachmittag: Akhan Seyithan kommt in die Ankunftshalle von Terminal 2. "Ich muss in Quarantäne", sagt er und blickt etwas verlegen auf seinen grauen Rollkoffer. "Wegen der Gesundheit."
Der türkischstämmige Rentner, 67, ist gerade mit einer Maschine aus Izmir gelandet und versteht die Aufregung nicht ganz. Er habe doch die ganze Zeit über seine blaue Maske getragen, bei den Verwandten in Izmir, auch auf der Beerdigung eines Neffen. Ein paar Tage nur war er in der Türkei.
Doch weil sein Herkunftsland als eines von 130 Risikogebieten gilt, wurde ihm am Flughafen ein Zettel in die Hand gedrückt, auf Deutsch und Englisch. Fluggäste aus Risikogebieten, die in den 48 Stunden vor Einreise nicht negativ auf Sars-CoV-2 getestet wurden, sollen sich "unverzüglich in ihre eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft begeben" und zwei Wochen dort bleiben, heißt es da. Zudem muss Seyithan sofort mit seinem Gesundheitsamt in Hamburg-Harburg Kontakt aufnehmen.