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Corona: Weltweit erster Impfstoff in Russland zugelassen – Putins Tochter geimpft

August 11
14:17 2020
Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Videokonferenz am 11. August Icon: vergrößern

Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Videokonferenz am 11. August

Foto: Alexei Nikolsky / ITAR-TASS/ imago images

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag die weltweit erste staatliche Zulassung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus bekannt gegeben. "Die russische Vakzine gegen das Coronavirus ist effektiv und bildet eine beständige Immunität", zitiert ihn die Agentur Interfax. Die Registrierung sei am Dienstagmorgen erfolgt. Eine seiner beiden Töchter habe sich schon impfen lassen, sagte Putin.

Der Impfstoff wurde vom staatlichen Gamaleja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau entwickelt. Das Problem: Bislang wurde das Mittel erst an wenigen Menschen getestet. International ist eigentlich vorgesehen, Wirkung und Nebenwirkungen eines Impfstoffs vor der Zulassung im Rahmen großer klinischer Studien zu prüfen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte etwa im Vorfeld der Ereignisse: "Jeder Impfstoff muss natürlich alle Versuchsreihen und Tests durchlaufen, bevor er genehmigt und ausgeliefert wird." Experten sind besorgt, dass Russland im Wettlauf um den ersten Corona-Impfstoff ein zu hohes Risiko eingeht.

Deutschland: Zulassung erst nach Tests mit Tausenden Teilnehmern

Eine reguläre Zulassung ohne die umfangreichen Daten aus einer Phase-III-Prüfung mit mindestens mehreren Tausend Probanden erscheine riskant, erklärte auch Klaus Cichutek, Präsident des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts. In dieser letzten Etappe könnten unter anderem mögliche seltene Nebenwirkungen detektiert werden. Die Zahl der Probanden betrage in der Regel mehrere Tausend bis Zehntausende. In Deutschland ist eine Zulassung erst nach Abschluss dieser Phase vorgesehen.

Laut Russlands Gesundheitsminister Michael Muraschko sollen das Gamaleja-Institut und die Firma Winnopharm das Medikament produzieren. Zuerst sollen Lehrer und Ärzte geimpft werden, nach Behördenangaben soll der Prozess noch im August oder im September anlaufen. Der Stoff solle auch ins Ausland exportiert werden. Unabhängig von der Zulassung läuft in Russland die dritte, wichtige Testphase des Mittels.

Russland: Bislang keine wissenschaftlichen Daten veröffentlicht

Weltweit suchen Wissenschaftler und Unternehmen in mehr als 170 Projekten nach Corona-Impfstoffen, mehrere Forscherteams haben vielversprechende Zwischenergebnisse veröffentlicht. Allerdings rechnen die meisten Experten frühestens Ende dieses Jahres, Anfang des nächsten Jahres mit einem marktfähigen Impfstoff.

Das Gamaleja-Institut hatte bereits im Mai mitgeteilt, einen Impfstoff entwickelt zu haben. Nach eigener Darstellung liefen die ersten Tests erfolgreich. Das Präparat wurde demnach an 50 Soldaten erprobt, die sich freiwillig gemeldet hätten. Russland hat bislang jedoch keine wissenschaftlichen Daten zu dem Impfstoff für eine unabhängige Bewertung veröffentlicht.

Kremlchef Putin hatte schon früh Druck bei der Entwicklung gemacht. Nach Angaben von Muraschko wird derzeit ein zweiter Impfstoff gegen Sars-CoV-2 klinisch getestet. Weitere sollen folgen.

Icon: Der Spiegel

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