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Corona-Demo in Berlin mit 17.000 Menschen: Anzeige gegen Veranstalter, dann Kundgebung abgebrochen

August 01
16:36 2020
Demonstranten in Berlin: "Wir sind die zweite Welle" Icon: vergrößern

Demonstranten in Berlin: "Wir sind die zweite Welle"

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Jochen Eckel/ imago images/Jochen Eckel

Trotz steigender Infektionszahlen demonstrierten in Berlin in der Spitze laut Polizei rund 17.000 Menschen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Weil die Hygieneregeln bei der Veranstaltung nicht eingehalten worden seien, sei Strafanzeige gegen den Veranstalter gestellt worden, teilte die Berliner Polizei mit. Dieser habe die Kundgebung dann beendet. Das Ende der Demonstration wurde laut Polizei per Lautsprechern den Teilnehmern bekanntgegeben.

Nach Polizeiangaben waren Vorgaben wie Abstand und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz nicht eingehalten worden. Die Polizei ging dagegen zunächst mit Durchsagen vor. Menschen mit Mund-Nasen-Schutz wurde aus dem Protestzug jedoch "Masken weg" entgegengerufen. Die Demonstration, an der sich bereits zu Beginn rund 10.000 Menschen beteiligten, hat in der Politik auf vielen Seiten Unverständnis hervorgerufen. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schrieb: "Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!"

Polizei schirmt Gegendemonstranten und Protestzug ab

An mehreren Stellen wurden Protestzug und Gegendemonstranten von Polizeieinheiten abgeschirmt. Gegendemonstranten unter dem Motto "Omas gegen rechts" riefen dem Zug "Nazis raus" entgegen, der Spruch schallte als Echo zurück. Die Polizei ist mit rund 1100 Kräften im Einsatz.

Obwohl die Demonstration aufgelöst wurde, geht der Protest laut "Tagesspiegel" weiter. Die Beendigung der Kundgebung habe keine Auswirkungen auf eine weitere große Anti-Corona-Demonstration auf der Straße des 17. Juni um 15.30 Uhr. Laut dem Sender RBB wurde allerdings auch die Straße des 17. Juni inzwischen geschlossen, weil zu viele Menschen dort unterwegs seien.

Zur Demonstration aufgerufen hatte unter anderem die Initiative "Querdenken 711", die bereits seit Wochen in Stuttgart demonstriert. Nach Angaben von Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) riefen auch verschiedene Neonazi-Organisationen zur Teilnahme auf. Eine ebenfalls für Samstag angemeldete Veranstaltung des Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann war im Vorfeld unter anderem wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung untersagt worden. Es war das zweite Verbot einer Hildmann-Kundgebung in Folge. Das Motto der Demonstration lautete "Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit". Den Titel "Tag der Freiheit" trägt auch ein Propagandafilm der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl über den Parteitag der NSDAP 1935.

Bei den Demonstranten waren Ortsschilder und Fahnen verschiedener Bundesländer zu sehen. Ihrem Unmut über die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus machten die Menschen mit Trillerpfeifen und Rufen nach "Freiheit" oder "Widerstand" Luft. Auch Parolen wie "Die größte Verschwörungstheorie ist die Corona-Pandemie" waren zu hören.

Icon: Der Spiegel

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